Zungenrede - biblisch betrachtet

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Kingdom
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von Kingdom »

Helmuth hat geschrieben: Do 6. Mär 2025, 07:33

Danke für dieses Stichwort. Ich habe mehrmals schon über die dritte Art der Zungen gesprochen, aber keiner hat mir bislang eine Antwort gegeben oder vielleicht auch nicht geben können, das weiß ich nicht.

Nun, dann lasse ich die Katze aus dem Sack. In 1. Kor. 12 geht es m.E. nicht um das Zungenreden wie in 1. Kor 14 an mehreren Stellen angesprochen, da ich ausgeführt habe, dass es dafür keine Auslegung gibt. Etwas Unverständliches auszulegen ist Nonsens. Das sagt ja auch Paulus klar. So muss, wenn er von Auslegung spricht, noch etwas anderes gemeint sein.

Was meint es dann? Ich halte es für die Handhabung der Fremdsprachen, und damit meine ich die lebenden. Man sprach im Römischen Reich nicht überall Latein, das war nur die Amtssprache. Die gebräuchliche Sprache damals war Griechisch. Doch gab es jede Menge anderer Sprachen.

Mit zu Hinzukommen der Heiden und diese in größerer Zahl als Juden wurde damit die Sprache der Juden, d.h. Hebräisch, auch eine Fremdsprache, denn welche Heiden konnten sie? Es wurde Griechisch international gesprochen, doch wenn sich darin z.B. ein bekehrter Jude befunden hatte, der Hebräisch geredet hatte, wenn er z.B. aus dem AT zitiert, dann verstand ihn keiner.

Also brauchte ein solcher, der gut Hebräisch, aber nur schlecht Griechisch sprechen konnte, einen Ausleger. Das griech. Wort "diermeneuo", das Paulus verwendet, ist auch dasselbe Wort für übersetzen. Und wenn ein solcher nicht da war, dann sollte er schweigen:
1. Kor 14,28 hat geschrieben: Wenn aber kein Ausleger (Anm.: Übersetzer) da ist, so schweige er in der Versammlung, rede aber sich selbst und Gott.
Fazit: Die Liste an Gaben, Wirkungen und Dienste aus 1 Kor. 12 schließt nicht das Zungenreden ein, und zwar, so meine Begründung, weil diese keine Gabe an die Gemeinde ist, sondern wie in 1 Kor. 14 erklärt, lediglich der Selbstauferbauung dient.

Hingegen gibt es die Gabe für Fremdsprachen bzw. sie in eine andere zu übersetzen. Es gibt Menschen, die können 5 und mehr Sprachen in Wort und Schrift, diese haben offensichtlich diese Gabe.
Dies ist interessant und eine Perspektive wie man es zumindest sehen kann. Trotzdem weiss ich das es eben noch heute passiert, das Menschen eben in Zungen reden und jemand eine klare Auslegung bekommt, für das was ausgesprochen wurde. Das man Sprachen kann ist sicher auch eine Geschenk Gottes aber eben so ausergewöhnliche Ereignisse, wie eben an Pfingsten gibt es noch heute aber eben nicht im gleichen Aussmass.

Vielleicht weil eben viele nicht glauben, das Gott dies noch tun könnte und eben der Unglauben der durch Irrlehren gesät wird grösser ist als Gott zu Glauben. Darum bitten und offen sein für die Gaben ist sicher wichtiger als vor Angst zu verzagen und eben zu glauben, es ist nicht möglich, während eben Gott alle Dinge möglich sind. Wir sollten nicht Wundergläubig werden und nur das anstreben aber eben nicht vergessen aber durch das grosse Wirken Gottes sind viele zum Glauben gekommen, darum haben wir in deiner dunklen Zeit noch ein wenig Luft nach oben ob wir eben im Glauben bitten oder ihm Unglauben alle Geistesgaben ablehnen und für Tot erklären, woran nur einer Freude hat, der Teufel.

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Helmuth
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von Helmuth »

Kingdom hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 10:10 Dies ist interessant und eine Perspektive wie man es zumindest sehen kann. Trotzdem weiss ich das es eben noch heute passiert, das Menschen eben in Zungen reden und jemand eine klare Auslegung bekommt, für das was ausgesprochen wurde.
Hast du konkrete Zeugnisse? Wie ausgeführt sehe ich das als Verwechslung mit den Fremdsprachen, d.h. es wird falsch ausgelegt, dessen Praxis ein Nonsens ist, eine Kinderei in meinen Augen. Hingegen sind Fremdsprachen Alltag in jedem Lebensbereich. Ich weise erneut auf die Schwierigkeit der Auslegung hin, dass das Wort "glossa" für alle Arten Sprachen steht. Ich liste die drei Arten, die angesprochen werden, nochmals:

1) - Das Reden in Zungen in verständlicher Sprache als Weissagung, nicht als Gabe, sondern gewirkt vom HG selbst --> Apg. 2:4-11
2) - Das Reden in Zungen in unverständlicher Sprache, gewirkt von Menschen als Gebetsform --> 1. Kor. 14:2
3) - Das Reden in einer lebenden Fremdsprache, die von einer weiteren Person übersetzt wird --> 1. Kor. 12:10

1) haben wir ausreichend abgegrenzt. 2) und 3) sind aber noch auseinanderzuhalten, wenn von Auslgeung geredet wird. Dazu diese Aussage:
1. Kor 14,27-28 hat geschrieben: Wenn nun jemand in einer Sprache redet, so sei es zu zwei oder höchstens drei, und nacheinander, und einer lege aus. Wenn aber kein Ausleger da ist, so schweige er in der Versammlung, rede aber sich selbst und Gott.
Der eine, der die anderen auslegt, ist der Übersetzer. Gibt es keinen, wird das Reden in einer Fremdsprache nutzlos, die in der Gemeinde nicht gesprochen bzw. verstanden wird. Man redet dann ebenso nur in den Wind --> siehe 1. Kor. 9.

Ich denke Paulus spricht das an einigen Stellen allgemein an, ohne sich konkret auf 2) oder 3) festzulegen, wenn der Endeffekt derselbe ist, dass man nicht verstanden wird. Aber wir müssen die Differenzierung vornehmen, um die jeweils korrekte Handhabung der Sprachenart zu lernen.

Ich denke dabei z.B. an einen ausländischen Gastprediger, der in seiner Sprache predigen möchte, warum auch immer. In dem Fall muss dafür gesorgt werden, dass ein Übersetzer (Dolmetscher) anwesend ist. Jeder kennt diese Praxis, keiner erkennt dabei, dass Paulus auch darüber spricht. Gibt es keine Übersetzer, kann der Gespreoder eben nicht reden. Es wäre ja nutzlos.

Wer das nun als Zungenreden nach 2) deuten will, der verfilzt sich in der Unlogik, dass er doch gar wissen kann, ob es einen Übersetzer geben wird, da er doch nur willkürliche Laute bildet. Immer noch ist das nur ein Gebet und hat keinerlei Informatiosgehalt für andere. Es wird dann auch logisch, wie Paulus die Gemeinde kritisiert:
1. Kor 14,23 hat geschrieben: Wenn nun die ganze Versammlung an einem Ort zusammenkommt und alle in Sprachen reden, es kommen aber Unkundige oder Ungläubige herein, werden sie nicht sagen, dass ihr von Sinnen seid?
Das kann man wieder sowohl für Zungenreden als auch Fremdsprachen auslegen. Das Zungenreden kann man ohnehin nicht verstehen bzw. kennt der Unkundige dann auch die Fremdsprachen nicht. Wer also auf Japanisch beten will, der kann das jederzeit für sich tun, aber welchen Sinn macht das öffentlich, wenn er der einzige Japaner in der Gemeinde ist?

Zuletzt daher noch die Weisung, die auch ganz allgemein gilt:
[1. Kor 14,20 hat geschrieben: Brüder, werdet nicht Kinder am Verstand, sondern an der Bosheit seid Unmündige, am Verstand aber werdet Erwachsene.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Kingdom
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von Kingdom »

Helmuth hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 13:43 Hast du konkrete Zeugnisse? Wie ausgeführt sehe ich das als Verwechslung mit den Fremdsprachen, d.h. es wird falsch ausgelegt, dessen Praxis ein Nonsens ist, eine Kinderei in meinen Augen. Hingegen sind Fremdsprachen Alltag in jedem Lebensbereich.
War in einem Gottesdienst wo jemand ein klare Zungenrede hatte. Die meisten haben es nicht verstanden, es war aber jemand anwesend der der Hebräischen Spräche mächtig war und diese Frau hat es verstanden in Ihrer Sprache. Das heisst sie hörte den Redner Hebräisch sprechen. War mehrmals anwesend, wo jemand eine Rede verstanden hat und auslegen konnte.

1) - Das Reden in Zungen in verständlicher Sprache als Weissagung, nicht als Gabe, sondern gewirkt vom HG selbst --> Apg. 2:4-11
Das ist sicher schön, weil das verstehen alle.
2) - Das Reden in Zungen in unverständlicher Sprache, gewirkt von Menschen als Gebetsform --> 1. Kor. 14:2
Das erbaut aber wir können eben Gott nicht limitieren und auch hier kann Gott eine Auslegung geben.

3) - Das Reden in einer lebenden Fremdsprache, die von einer weiteren Person übersetzt wird --> 1. Kor. 12:10
Wie gesagt, ist für mich eine neue Sichtweise, welche ich nicht unbedingt verwerfen würde. Kann also durchaus Sinn ergeben würde aber bei zwei eben die Möglichkeit das Gott jemanden die Auslegung gibt nicht wegen Punkt drei ausschliessen.

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stereotyp
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von stereotyp »

Hallo,
Kingdom hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 10:10 Das man Sprachen kann ist sicher auch eine Geschenk Gottes aber eben so ausergewöhnliche Ereignisse, wie eben an Pfingsten gibt es noch heute aber eben nicht im gleichen Aussmass.

Vielleicht weil eben viele nicht glauben, das Gott dies noch tun könnte und eben der Unglauben der durch Irrlehren gesät wird grösser ist als Gott zu Glauben.
Das habe ich jetzt schon häufiger gehört, dass das eigene Zungenreden durch den Unglauben anderer verhindert würde. Aber ich kann das nicht nachvollziehen. Meinst du das wirklich so?

MfG
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Kingdom
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von Kingdom »

stereotyp hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 17:12 Hallo,
Kingdom hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 10:10 Das man Sprachen kann ist sicher auch eine Geschenk Gottes aber eben so ausergewöhnliche Ereignisse, wie eben an Pfingsten gibt es noch heute aber eben nicht im gleichen Aussmass.

Vielleicht weil eben viele nicht glauben, das Gott dies noch tun könnte und eben der Unglauben der durch Irrlehren gesät wird grösser ist als Gott zu Glauben.
Das habe ich jetzt schon häufiger gehört, dass das eigene Zungenreden durch den Unglauben anderer verhindert würde. Aber ich kann das nicht nachvollziehen. Meinst du das wirklich so?

MfG
Hallo Sterotyp

Ich meinte es nicht so. Eine Gabe Gottes kann nicht durch Unglauben verhindert werden aber Unglauben und Angst führt dazu das Christen nicht für diese Gaben bitten und das ist dann eher der Grund, warum wir nicht mächtiges Wirken von Geistesgaben haben, weil die welche sie haben sollten schlicht nicht gebrauchen.

Wenn aber z.B. ein Prediger lehrt Geistesgaben, seien vom Teufel, wird diese Kirche aus Angst sich nicht für Geistesgaben öffnen und somit wird in dieser Gemeinde dann eben viele Gaben fehlen, weil wenn man aus Unglauben oder Angst, Gott nicht dafür bittet, das er sie im Überfluss austeilt, dann fehlen sie oder werden eben nicht gebraucht oder erkannt.

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Helmuth
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von Helmuth »

Kingdom hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 16:55 War in einem Gottesdienst wo jemand ein klare Zungenrede hatte. Die meisten haben es nicht verstanden, es war aber jemand anwesend der der Hebräischen Spräche mächtig war und diese Frau hat es verstanden in Ihrer Sprache. Das heisst sie hörte den Redner Hebräisch sprechen. War mehrmals anwesend, wo jemand eine Rede verstanden hat und auslegen konnte.
Ich hatte auch so ein Zeugnis einer Gemeinde einmal erhalten. Ich stufe das als Wahrsagerei aus. D.h. das muss keiner ernst nehmen. Oder gab es eine nachhaltige Veränderung in den Gläubigen? Weißt du was konkret gesagt wurde und welche Bedeutung es gehabt hatte? Meistens ist an der Stelle Sendepause.

Übrigens vermische ich meine Zunge auch oft mit Hebräisch, aber eben nicht mit dem Verstand, sondern wie mein Geist es tut. Wenn das nun jemand von mir auslegt (falls er das hört, denn ich tue es ja nicht für andere), sorry, dann ist er halt ein Depp. :lol:
Kingdom hat geschrieben: Fr 7. Mär 2025, 17:21 Wenn aber z.B. ein Prediger lehrt Geistesgaben, seien vom Teufel, wird diese Kirche aus Angst sich nicht für Geistesgaben öffnen und somit wird in dieser Gemeinde dann eben viele Gaben fehlen, weil wenn man aus Unglauben oder Angst, Gott nicht dafür bittet, das er sie im Überfluss austeilt, dann fehlen sie oder werden eben nicht gebraucht oder erkannt.
Das kann ich bestätigen, aber man braucht für das Zungenreden nicht beten, vielmehr ist es schon Gebet. Diese Gabe hat jeder Mensch. Du musst es nur ausprobieren. Gott hat die Gabe ohne verständliche Worte zu reden schon jedem gegeben. Kinder tun das ohne zu wissen, weil die eben noch Kinder sind und nicht alles hinterfragen. Für Musiker ist es der Alltag.

Wichtig ist zu beobachten, ob sich eine auferbauende Wirkung einstellt. Also wenn es Heiden können, warum nicht wir? Wenn sich nichts tut, dann kopierst du womöglich den Stil anderer. Das beobachte ich auch. Wie der Leitbock blökt, so blöken die Schafe. Das lasse man sein und finde seine eigene Sprache, aber wie gesagt, es gibt dazu keinerlei Zwang. Jeder kann, keiner muss.

Predigern fahre ich heute übers Maul, die Unsinn verbreiten. NIcht sofort während der Predigt, denn das wäre unanständig, aber danach. So habe ich einmal einen Pastor via E-Mail aufgefordert sein Zeugnis konkret darzulegen. Es hatte rein gar nichts in der Hand, sondern nur Unsinn weitergegeben. Ich kenne auch den umgekehrten Fall, dass man zu viel Aufwand treibt, weil man meint, der HG müsse das erst geben.

Das dachte ich jahrelang auch bis mir Gott die einfache Offenbarung zukommen ließ, dass es nur an mir liegt. Ich betone nochmals das nicht in Gemeinschaft zu praktizieren. Es gehört in den persönlichen Umgang mit Gott für sich allein. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich über eine Situation nicht recht gewusst hatte, was ich dazu beten sollte. Dann kann man auch von Herzen kräftig seufzen:
Röm 8,26 hat geschrieben: Ebenso aber nimmt auch der Geist sich unserer Schwachheit an; denn wir wissen nicht, was wir bitten sollen, wie es sich gebührt, aber der Geist selbst verwendet sich für uns in unaussprechlichen Seufzern.
Paulus kannte sich da offensichtlich schon aus. Er ist darin auch unser bester Lehrer.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Zungenrede - biblisch betrachtet

Beitrag von stereotyp »

Danke für die Antwort, Kingdom.

Ja, das kann ich zumindest logisch nachvollziehen. Aber würde ausbleibendes "Mächtiges Wirken von Geistesgaben" dann nicht auf bloße Wahrscheinlichkeit reduziert?
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