Johncom hat geschrieben: ↑Fr 11. Apr 2025, 01:15Mein Punkt war aber ein anderer: Hat der historische David eine Bedeutung in der christlichen Lehre?
Wäre die eine andere ohne den König David und Salomo?
Hier geht es um das grundsätzliche Konzept hinter den Texten.
In der christlichen Tradition werden die Texte sehr stark als "Beschreibung einer tatsächlichen Situation" verwendet.
Wenn es nun durch genauere Betrachtung zur Möglichkeit kommt, dass die Schreiber ein anderes Konzept verfolgten (Glaubenstexte mit Geschichts-Symboliken), dann lässt sich dies nicht mehr so gut in das Glaubensgebäude einbauen.
Wenn ein Gläubiger dem "Neuen Testament" eine Ereignis-Genauigkeit unterstellt, dann wird ihn das Detail "David" nicht sonderlich interessieren.
Muss er sich aber auf Basis der Möglichkeit eines anderen Schreiber-Konzeptes damit auseinandersetzen, dass das "Neue Testament" voller Symboliken ist, dann wird es schon schwierig.
Muss er sich am Ende dann noch fragen "Ist auch die literarische Jesus-Figur nur ein Symbol?", dann kommt etwas ins Wanken bzw. für den Glauben muss eine neue Basis gesucht werden.
Ich finde es mittlerweile sonderbar, dass es erst bei der Möglichkeit einer "fehlenden Geschichtsverankerung von biblischen Inhalten" zu Überlegungen rund um den Glauben kommt.
Für mich ist der Text "Offenbarung des Johannes", der genauso alt sein dürfte, wie die sonstigen Texte des NT, das stärkste Indiz, dass in all diesen Texten eine enorme Symbolik enthalten ist.
Johncom hat geschrieben: ↑Fr 11. Apr 2025, 01:32Ich will eigentlich an keiner "Historizität" rütteln, nur frage ich, welche Bedeutung hat sie.
Genau, das Glaubenskonzept möchte eigentlich niemand ändern, aber die Frage, wie umfangreich Symboliken in den Texten verankert sind, kann schon einen enormen Druck entwickeln.
Auch das sieht man am Text "Offenbarung des Johannes". Als Symbolik erkennbar, wirkt er auf viele Gläubige komisch und unbrauchbar.
An die anderen Texte kann man besser als "Vergangenheitsbeschreibung" glauben - tatsächlich sind sie aber genauso entstanden, wie "die Offenbarung", d.h. die damaligen Schreiber und Leser haben hierbei wohl keinen Konzeptwechsel vollzogen.