Betet ohne Unterlass...

Wir bitten darum, in diesem Forum keine Bibel- und Glaubenskritik zu üben.
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Johncom
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Johncom »

Abischai hat geschrieben: So 20. Apr 2025, 13:54
Oleander hat geschrieben: So 20. Apr 2025, 13:38 Was ich aber nicht versteh, ist, warum du Johncom gleich so schroff angingst mit:
Weil ich Johncom gar nicht schroff angegangen bin, sondern ich habe eine kritische Anmerkung beigefügt. Die kann man nun anerkennen oder kontern oder sich beleidigt fühlen. Ich nehme an Johncom wird das schon angemessen verstehen und nicht auf sich persönlich gemünzt sehen, hoffe ich zumindest.
Wir sind in dieser Textkommunikation etwas überempfindlich. Wir hören die Stimme des anderen nicht und sehen nicht seine Mine zum Gesagten. Ich fand Abidschais Antwort nicht schroff, auch nicht kritisierend.
Seit wann räumen wir Gott Zeit in unseren Leben ein? Wir können froh sein, daß er uns erhört
Und froh sein, ihn hören zu dürfen.
Ich habe ein "Ritual", daß das allererste was ich morgens mache (abgesehen von kurzem Besuch auf dem WC) ein Tee und dann der Schneidersitz auf dem Sofa ist, die Bibel zur Hand und dann die immer wiederkehrende Bitte: Herr, gib mir Deine Weisung, rede durch Dein wunderbares Wort zu mir, ich brauche das ganz dringend! Und dann schlage ich auf, ziemlich wahllos, der Herr führt meine Hand.
Ich finde das vorbildlich, eine feste Besinnungszeit im Alltag bevor man an die Aufgaben geht. Und morgens auf nüchternen Magen. Manche Christen folgen einem Kalender, der Losungen für jeden Tag vorgibt. Das sogenannte Bibelschneiden kann vielleicht bei ungefestigten Christen auch zu Problemen führen wenn sie auf Texte stoßen, die wie Drohungen verstanden werden. So habe ich das gehört und in einem Fall erlebt: meine Mitschülerin früher, in ihrer Familie war es Brauch. Später als Erwachsene wurde sie psychotisch durch zuviel Teufels-Angst.
So ähnlich läuft das immer bei mir. Aber nach diesen zwanzig-dreißig Minuten stehe ich zwar auf und "beginne den Tag", aber ich bin oft froh wenn ich allein bin und rede ständig mit dem Herrn, fast alles was mir konkret einfällt nehme ich als von Gott inspiriert an, manches ist "die alte Leier", Gedanken, deren Ursprung der Teufel ist, wozu mir oft prompt ein Wort Gottes dagegenzuhalten in den Sinn kommt. Normalerweise gehen meine Gedenken "spazieren" (ich bin ein Tagträumer), so bisher, aber das ist mir wie "Zeitverschwendung", da erbitte ich mir immer öfter, daß der Herr zu mir redet und mein Denken dahingehend lenkt, daß mir die Dinge einfallen, die wichtig sind, z.B. Menschen, die ich fast vergessen hatte. Übrigens immer wenn mir jemand einfällt, bete ich kurz für denjenigen, manchmal fällt es mir schwer, weil das mitunter gar nicht meine Freunde sind, aber dennoch, sie sind verloren, und vielleicht gerade deshalb hat Gott mich jetzt an sie erinnert, ihre Namen vor Gott zu nennen und für sie einzutreten.
Schön dass du das so schilderst, manche können sich eine Beispiel nehmen oder zumindest eine Anregung. Das kontemplieren heiliger Verse verändert uns tiefgründig auf die Dauer, und ich denke, Zeit widmen, um Gott zuzuhören, das ist wie ein Opfer, das man gibt und Opfer werden erhört, also beantwortet. Das Leben ändert sich. Glauben ist nicht vermuten, ob etwas so oder so ist, Glauben kann gelebt werden und Berge versetzen.

In meiner Praxis, auch im Schneidersitz, wird versucht, die reine Stille zu finden, was nicht einfach ist aber segensreich. Auch in die Stille hinein hören öffnet sozusagen eine Qualität jenseits des Verstandes. Ich selber will nichts von Gott, also kein Geld oder Glück oder Erfolg oder beschützt werden. Nur den Frieden, die Seligkeit, das verankert bleiben im ewigen. Alles was ich brauche hier als Zweibeiner "genannt Mensch" muss ich selber erarbeiten. Wenn Gott hilft, dann danke ich. Wenn nicht, dann wohl weil die Aufgabe ist, erstmal selber klar zu kommen. Aber es ist besser, immer Gott zu danken, auch für leidvollere Aufgaben.

Ich sehe Gebet als zweierlei: zum einen das Sinnfindungs-Ritual, sich selber zentrieren. Zum anderen als Bitte-Ruf in einer besonderen Notlage.
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Johncom
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Johncom »

Oleander hat geschrieben: So 20. Apr 2025, 13:38 Eine gewisse Zeit, wo man sich wirklich in aller Ruhe "näher/intensiver" auf Gott einlassen kann, im Sinne von ungestört.
Was wohl Tagsüber, wenn man in der Arbeit ist (ich denk da zum Beispiel an Tunnelbauer oder so, die mit dem Presslufthammer arbeiten und sich konzentrieren müssen) diese Ruhe da nicht haben.
Klar können die zwischendurch mal paar Sätze mit Gott reden.

Aber das ist nicht das Selbe, als nach Feierabend dann zum Beispiel, wenn man daheim zur Ruhe kommt, statt TV gucken oder so, einfach in einen Raum geht, wo Stille ist, da mal richtig "runter kommt" und dann seine ganze Auferkmsamkeit auf Gott lenkt.
Ja das könnte mehr zur Tugend werden: kein Tag ohne Besinnung. Oder sich geistig wie auch körperlich voll entspannen, ja auch körperlich die ganze Nervosität herunter fahren. So wird ja auch das Immunsystem wieder neu geladen.

Heute wird viel Stress gemacht in der Wirtschaft, das ist die dunkle Seite. Die gute Seite, es gibt immer mehr sogenannte Freizeit und jeder kann das Internet auch zum Positiven nutzen. Karfreitag Abend fand ich eine Predigt zum Thema auf You Tube, einfach in der Küche auf den Stuhl gesetzt, Rücken gerade und Hände auf den Schoß, Licht aus und tief und ruhig atmen, einfach zuhören.
Man kann sich körperlich entspannen, zB Taize-Gesängen lauschen und geistlich besinnen. Jeden Tag!
Irgendwann wird das Bedürfnis stärker, dann geht "Meditation" fast von alleine.
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Magdalena61
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Magdalena61 »

"Beten ohne Unterlass" - wie soll das gehen?

Man kann vielleicht eine Voraussetzung für "Beten ohne Unterlass" analysieren und daran arbeiten, diese zu schaffen im eigenen Leben: Sich der ständigen Gegenwart Gottes bewußt zu werden. Damit man sich nichts einbildet, kann man Ihn auch fragen: Bist du da?

Nichts mit Druck. Wir müssen es auch erst einmal lernen, seine Stimme zu "hören", zu verstehen.
So lange unsere eigenen Gedanken sehr "laut" sind, werden sie dominieren.

Also kann man die Gedanken, wenn man z.B. eine Arbeit verrichtet, auf die man sich nicht sonderlich konzentrieren muss, einmal bewußt etwas "bremsen", damit sie leiser werden.

Ganz abstellen würde ich sie nicht! Wir dürfen die Kontrolle über unseren Geist nicht abgeben, wie das in okkulten Trance- Übungen befohlen wird, sonst machen wir uns zur Zielscheibe für Mächte und Gewalten.

"Seid nüchtern und wachsam" gilt auch für meditative Betätigungen.

Ein "Hausmittel" gegen unerwänschte Einmischung wäre: Immer mal wieder einen kurzen Satz denken, einen Vers aus der Bibel, oder eine Mitteilung an Gott... oder Anbetung... "Heiliger Vater, dir gebühren Ehre, Ruhm und Anbetung..." etwas in dieser Art. Wenn man so etwas macht, muss der Fokus (willentlich) auf Gott gerichtet sein.

Das wäre meine Empfehlung. Und daraus entwickelt sich dann vielleicht mehr Gebet.
Gebet besteht aber nicht nur aus Worten. Wir müssen nicht ständig nach Worten suchen. Gott versteht die Sprache des Herzens.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
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Lena
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Lena »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Apr 2025, 14:57 Gott versteht die Sprache des Herzens.
:Herz2:
A chli Patschifig
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Abischai
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Abischai »

Magdalena61 hat geschrieben: Mi 23. Apr 2025, 14:57 "Beten ohne Unterlass" - wie soll das gehen?
Wenn ich derart Probleme mit einer Formulierung habe, schaue ich zunächst nach dem tatsächlichen Begriffen.:

"Unterlaß" ist nicht bloßes Nichttun. Ich tue viele Dinge nicht. Aber wirklich "unterlassen", ist die Erste Hilfe, die ich verweigere, wenn ich einen Unfall sehe. Das Problem, die Notwendigkeit ist also eindeutig, aber ich "unterlasse".

So verstehe ich auch das "Beten ohne Unterlaß". Sobald der Heilige Geist mich drängt zu beten, besteht die Entscheidung es zu tun oder es zu unterlassen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Aslan
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Aslan »

Oleander hat geschrieben: Sa 19. Apr 2025, 04:52 Was versteht ihr unter: "Betet ohne Unterlass" :?:
Dranbleiben bei einer Sache für die gebetet werden soll.
Wer schweigt, stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Albert Einstein
Spice
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Spice »

Aslan hat geschrieben: Do 24. Apr 2025, 12:18
Oleander hat geschrieben: Sa 19. Apr 2025, 04:52 Was versteht ihr unter: "Betet ohne Unterlass" :?:
Dranbleiben bei einer Sache für die gebetet werden soll.
Das kann zwar auch richtig sein, ist aber nicht das, was Paulus da meint. Da ist eine allgemeine Ausrichtung gemeint.
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Magdalena61
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Magdalena61 »

William MacDonald, Kommentar zum Neuen Testament
1. Thess. 5,17: Der Christ sollte die Gesinnung eines Beters haben und mit dem Gebet nicht aufhören.

Es geht allerdings nicht darum, dass er seine normalen Pflichten vergisst und sich ganz dem Gebet hingibt.

Vielmehr betet er zu bestimmten regelmäßigen Zeiten, doch er betet auch außerhalb dieser Zeiten, wie sich die Notwendigkeit ergibt.

Dabei erfreut er sich der ständigen Gemeinschaft mit dem Herrn im Gebet.
cvbh.de
Vernünftig und realistisch.

Referenz William MacDonald
LG
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Abischai
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Abischai »

Spice hat geschrieben: Do 24. Apr 2025, 13:56 Echtes Beten kann nur vom Ziel bestimmt sein, mit Gott eins zu werden.
...
Aus der Bibel pickt sich jeder raus, was ihm gefällt und unterteilt dann, wer recht glaubt und wer nicht. Das ist sträfliche Kinderei.
Das Ziel des Betens ist nicht, mit Gott eins zu werden, sondern mit ihm zu reden.
Das pauschale Feststellen, jeder picke sich aus der Bibel heraus, was ihn recht dünkt, zieht hier nicht, weil ich die Bibel so nehme wie sie ist und auf Irrtümer hinweise, die anhand der Bibel deutlich werden.

Was Du meinst und glaubst hast Du hier ja zur Genüge offengelegt, da muß man schon recht tolerant sein um bei Dir Glauben an Jesus Christus zu erkennen. Die Toleranz habe ich nicht.

Du darfst glauben was und wie Du willst, aber beurteilen mußt Du Dich dennoch lassen.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Hans-Joachim
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Re: Betet ohne Unterlass...

Beitrag von Hans-Joachim »

Abischai hat geschrieben: Do 24. Apr 2025, 16:50 Das Ziel des Betens ist nicht, mit Gott eins zu werden, sondern mit ihm zu reden.
Johannes 17 hat geschrieben:20 Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für diejenigen, die durch ihr Wort zum Glauben an mich kommen werden,
21 dass sie alle eins seien; wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, so lass auch sie in uns eins sein, damit die Welt glauben möge, dass du mich gesandt hast.
Mit ihm zu reden fördert das Einssein. Insbesondere das zuhören.
In der Ruhe liegt die Kraft
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