Und woran erkennt man im Althebräischen, welche Zeitform die richtige ist ? Meistens erkennt man das aus dem Kontext, aber manchmal nicht.Helmuth hat geschrieben: ↑Di 10. Jun 2025, 13:12In Ordnung, dann greife ich darauf zu. Ob es zum deinem Thema bzw. zur konkreten Fragestellung passt, musst du entscheiden. Ich kann mich dann danach richten.
Dann ist es keine Übersetzung. Man hat das zu übersetzen, was geschrieben steht. Spricht der Prophet in der Gegenwartsform, muss gegenwärtig übersetzt werden, spricht er in der Vergangenheitsform, dann muss als vergangen und in der Zukunftsform als zukünftig übersetzt werden.
Warum übersetzt man 2 Mo 3,14 in verschiedenen Zeitformen ? Es ist den Übersetzern offensichtlich nicht klar, ob Gott mit seinem Namen seine ständige Präsenz ElbÜ oder aber sein zukünftiges Handeln verbinden wollte. LÜ1912
Israel fühlte sich von Gott verlassen, obwohl die Engel Gottes auch anwesend waren und Gott das Geschrei und die Not des Volkes Israel gehört hat. Aber die Hilfe Gottes war eben noch nicht da, wird aber für die Zukunft versprochen.
Jetzt fragen sich die Übersetzer, in welche Zeitform man das Wort hayah übersetzen soll.
Ich wäre für das "ich bin" oder "der Seiende", weil das einen Gegenpol zu der herrschenden Meinung Israels setzt, der Gott ihrer Väter existiere vielleicht gar nicht mehr oder hätte sie in der harten Sklaverei vergessen.
Wie würdest du denn übersetzen ?
Gibt es im Althebräischen überhaupt Zeitformen ? Da steht doch nur "hayah" und das ist zeitlos. 2 Mo 3,14Helmuth
Dass die hebräischen Zeitformen auch ihre grammatikalischen Eigenheiten haben tut dabei nichts zur Sache, es bleibt Gegenwärtiges gegenwärtig wie auch das Vergangene bzw. Zukünftige als solches bleibt. Diese Formen habe ich nun auch schon etwas intus.
Dann mußt du dir bei der Rede in Jes 64,11 was denken, denn zu der Zeit war der Tempel noch in Ordnung und nicht mit Feuer verbrannt. Das kam erst ca. 120 jahre später. Wurden die Propheten zu dieser Zeit beachtet oder als Spinner abgetan ?Helmuth
Nun zum Prophetischen. Die Zeitform befinde ich bei der Stelle nicht maßgeblich. Denn, wie du eh selbst sagst, kann Gott Gott den Propheten auch visionär in den Zustand versetzen als durchlebe er die Situation, und das ist gar nicht unüblich. Es geht auch darum, was die Seele dabei fühlt, denn so erkennt der Prophet auch was sich in der Seele Gottes abspielt, der die Dinge mit seinen Augen (göttlich) sieht und beurteilt.
Der Einstieg des Buches Jesaja ist sicher ganz interessant. Jesaja war in Juda, insbesondere Jerusalem. Über die Könige kann man sagen, daß sie Gott nicht ungeteilten Herzens folgten, sie ließen dem Volk auch manchen Willen.Helmuth
Lesen wir mal die Einleitung zu Jesaja:
Der Autor redet von Gesichten, die Jesaja geschaut hat. Er hat die Dinge also nicht nur gehört, als läse ihm Gott nur aus einem Buch vor, sondern war, als sähe er dazu auch Filme, wie wir das heute alltäglich kennen. Dann wirkt das Geschehen subjektiv für dich gegenwärtig, wiewohl es historisch noch aussteht.Jes 1,1 hat geschrieben: Das Gesicht Jesajas, des Sohnes des Amoz, das er über Juda und Jerusalem geschaut hat in den Tagen Ussijas, Jothams, Ahas‘, Jehiskias, der Könige von Juda.
Ussijas wird in meiner Übersetzung Asarja genannt, kann das sein ? 2 Kö 15,1 Er war aussätzig und Gott plagte ihn mit seinem Leiden bis er tot war. Jotham, der nach ihm kam, war ähnlich wie sein Vater 2 Kö 15,34, Ahas war sehr schlecht 2 Kö 16,2-3....Dann kam Hiskia, der ein guter König war, der viele Reformen gebracht hat und dem HERRN gefolgt ist.
Dem stand Jesaja zur Seite, weil er ihn befragt hatte. 2 Kö 19,2, denn zu der Zeit kam der König von Assyrien und machte das Volk mutlos. 2 Kö 18
Noch war keine Notwendigkeit über die Zerstörung des Tempels nachzudenken, wie Jesaja sie in Jes 64,11 gesehen hat. Wenn schon dann war es in der Zeit des Ahas, der ja nicht mit dem HERRN ging.
Das Buch Jesaja fängt allerdings mit einer Klage über Juda und Jerusalem. Gott war nicht zufrieden, da braucht man nur die ersten 9 Verse lesen. Da wird schon von Städten gesprochen, die mit Feuer verbrannt sind, die Äcker sind verwüstet und durch Fremde verheert. Jes 1,8 Und die Tochter Zion ist geblieben, wie eine Nachthütte im Kürbisgarten.
Handelt das denn von der Zeit in der Jesaja lebte oder hat er diese Ereignisse vor geistigem Auge gesehen, um sie dann niederzuschreiben ?
Oder hat er so zu seinen Landsleuten bzw. dem König gesprochen, dann mußten sie dabei verstehen, daß es sich um eine Zukunftsvision handelt und nicht um die Gegenwart. So schlimm war es ja auch um Jerusalem zu Lebzeiten Jesajas nicht bestellt.
Ein Gesicht, wie es in Jes 1,1 heißt, ist so eine Art Tagtraum, wie bei den Propheten Daniel, Hesekiel usw., oder wie soll man sich das vorstellen ?
Oder könnte man gleichwertig übersetzen, ".. die Tochter Zion wird sein, wie eine Nachthütte im Kürbisbarten" Jes 1,8
Das hätte allerdings allzu zwingend geklungen, in der Gegenwartsform konnte Juda hoffen, daß Gott sich des Übels noch einmal gereuen läßt und es nicht über Juda kommen läßt.
Gruß Thomas