Helmuth hat geschrieben: ↑Fr 25. Jul 2025, 11:58
Aber an dich erging die Bitte mich anleiten. Führe mich also in eines der Dogmen. Für mich muss das kein katholisches sein. Bei dir wird es vermutlich eines sein, das liegt in der Natur der Sache.
Gerne, lass uns ruhig ein katholisches Dogma hernehmen, dann fällt es mir auch einfacher zu argumentieren (ich hab beim besten Willen wenig Ahnung davon wie sich Protestanten auf Konzile oder Dogmen stützen).
Die wahre Gegenwart Christi in der Eucharistie
In der heiligen Eucharistie ist unser Herr Jesus Christus wahrhaft, wirklich und wesentlich gegenwärtig: mit Leib, Blut, Seele und Gottheit.
(definiert am Vierten Laterankonzil 1215)
Warum ist das wichtig?
Weil Christus beim Brechen des Brotes bezeugte:
"
Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird" (Lk 22,19)
Und :
"Wer
mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben" (Joh 6,54)
Der Glaube an die reale Gegenwart Jesu im Sakrament ist seit den ersten Jahrzehnten des Christentums bezeugt. Wir finden eindeutigen Glauben an die Realpräsenz bei Kirchenvätern wie Ignatius von Antiochien, Justin dem Märtyrer und Irenäus von Lyon.
Warum ist ein Dogma notwendig?
Die Realpräsenz Christi in der Eucharistie ist ein zentraler Punkt der biblischen Wahrheit und der frühesten Kirchenpraxis. Das Dogma gibt der Kirche und jedem Christen die klare und defintive Grundlage, auf der sich die tägliche Feier der Eucharistie stützt: Wir empfangen hier nicht nur ein Zeichen, sondern den Herrn selbst. Beim Brechen des Brotes begegnen wir dem Herrn Jesus Christus ganz persönlich und physisch.
Ohne diese Klarheit könnten Gemeinden oder Theologen die Eucharistie unterschiedlich interpretieren und umdeuten und das würde die Einheit des Glaubens auflösen (verständlich, oder?).
Die Eucharistie wurde vom Zweiten Vatikanischen Konzil zur "Quelle und dem Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens" erklärt. Deswegen darf sie auch nicht der Beliebigkeit und Willkür theologischer Interpretationen und Deutungen ausgeliefert werden. Ohne Dogma wäre die Eucharistie aber in praktisch jeder Gemeinde anders verstanden, von symbolisch bis real, von nebensächlich bis heilig. Das sieht man bei den vielen unterschiedlichen nicht-apostolischen Kirchen, bei denen die Eucharistie ganz unterschiedlich verstanden wird.
Das Dogma aber sichert: Hier ist nicht nur ein Zeichen, hier ist der Herr selbst - und das ist essentiell.
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
- Hl. Thomas v. Aquin