Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 6. Okt 2025, 14:46
Wenn ein Täter fortlaufend ungerecht handelt oder wenn er an mir einmalig schuldig wurde und nicht einsichtig ist, gebe ich, wenn man die Angelegenheit nicht vernünftig klären kann, weil der Täter sich weigert oder weil er dazu nicht in der Lage ist, das Problem an Gott ab. Komplett. Ich hole es mir nicht wieder, sondern bleibe erst einmal auf Distanz (zum Täter), um mich zu schützen.
Das klingt nicht nur vernünftig, sondern dazu mahnt uns auch der Heilige Geist und zwar schon durch die Schrift, bei mir aber auch durch das Gewissen. Aber es bleibt was haften, wenn man nicht richtig loslässt. Dann ist es auch kein Selbstschutz. Übergeben an Gott kann auch bedeuten ihn um Rache zu bitten.
In einem ersten Moment ist das auch oft meine Reaktion, aber dann will ich meinen Willen haben und nicht länger, dass jene verlorene Seele zur Erkenntnis der Wahrheit kommt um umzukehren. Wenn der erste Groll verflogen ist, schwenke ich in Fürbitte um.
Die Rache Gottes taste ich lieber nicht an, will ich sie nicht auch mir mir geltend machen müssen —>
mit dem Maß, mit dem ihr messt …. Ich denke, das dürfen wir erst, wenn wir selbst zur Vollkommenheit gelangt sind, und das erfolgt nicht in dem Leben, ansonsten fällt es immer nur auf uns zurück.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 6. Okt 2025, 14:46
Kein Wort steht da davon, dass man unter allen Umständen vergeben soll... was ja, wenn man der Logik der Verfechter von "wenn du nicht (ausnahmslos) vergibst, egal, unter welchen Umständen, wird dir Gott auch nicht vergeben" bedeuten würde, einem
unbußfertigen Übertreter in eigener Entscheidung Vergebung zuzusprechen.
Meine Vergebung ist nicht Gottes Vergebung. Du hast also nicht differenziert, wie ich an Kingdom geschrieben haben, dass dies wichtig ist. Reue und Buße sind die Bedingungen Gottes, um aus der Schuld zu kommen und ist unabhängig davon, wie andere dazu stehen
Also, wenn ich vergebe, muss Gott das deswegen nicht vergeben, denn er allein weiß ob die Buße auch echt ist, aber so helfe ich mir selbst vollkommener zu werden, wie es Jesus am Kreuz schaffte für ihn völlig unbekannte Menschen um Vergebung zu bitten. Ob Gott das auch getan hatte, erfolgt aber auch da nach seinem Willen, der immer noch darüber steht.
Genauso unabhängig voneinander ist, wenn Gott vergibt, aber der Mensch nicht. Wäre das eine vom anderen abhängig, dann wäre die finale Befreiung aus der Schuld erst dann gegeben, wenn beide vergeben. Das wäre fatal, denn du wirst von vielen hartherzigen Menschen keine Vergebung bekommen. Diese Differenzierung ist also exegetisch elementar.
Aber ich kann in Vorleistung gehen, wie Kingdom von Zeugnissen redet, dass hernach derjenige es leichter hat Buße zu tun. Darin sehe ich göttliche Kraft. Wenn man aber dazu Regeln aufstellt, dann ist das Herz starr, d.h. so übt man nicht Gnade, sondern geht nach Gesetz vor.
Stattdessen setzt man sich zum Richter über den anderen. Vergebung ist aber ein Gnadenakt, sowohl Gottes als auch der Menschen und kein Gesetz, nach dem der Mensch juristisch „Vergebung“ regelt. So erfolgt regelrecht eine Gebotsumkehr, dass man danach gar nicht vergeben dürfte. Das meinst du vermutlich nicht, ist aber die logische Konsequenz. Es fehlt mir eben die klare Differenzierung.
Nach dem Gesetz wird auch nur die Abgeltung geregelt, die meist gar keinen Frieden bringt. Darin erfolgt auch keine Vergebung und bringt auch keinen Frieden. Das war mein Beitrag an SaraF. Ja, Jesus verlangt uns vielleicht viel ab, aber wenn wir wie er werden wollen, dann sehe ich keine Alternative.
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mo 6. Okt 2025, 14:46
Damit setze ich mich an die Stelle desjenigen, der alleine Sünden vergeben kann, und dreisterweise erlaube ich mir auch noch, seine beispielsweise in Hes. 3 kommunizierten Prinzipien zu ignorieren.
Wie kommt man zu dem Schluss? Du differenzierst nicht, nur so kann ich mir das erklären. Würde ich mich an Gottes Stelle setzen, wäre Jesu Wort nicht länger göttlich, der uns zur Vergebung auffordert, und es gar nicht an die Buße des anderen koppelt. Kingdom hat dazu ein schlüssiges Wort gegeben im VU-Gebet.
Ich deute das so, dass die Vergebung meiner Schuld an meine Vergebung an meinen Schuldigen gekoppelt ist. Es ginge das eine ohne das andere nicht. Müsste ich warten, dass jeder erst zu mir kommt, ergibt dieses Gebet gar keinen Sinn. Die Begründung mit Hes 3 hat für mich auch nichts mit Vergebung unter Menschen zu tun. Ich verstehe diese Argumentation damit nicht.