Es hat bisher noch keiner verlangt der Konfrontation aus dem Weg zu gehen, sich widerstandslos zu ergeben und auf diese Weise zu vergeben. Das wäre in der Tat pervers. Wenn man einander kennt, dann ist das keine Option. Ich bin immer davon ausgegangen, die Aussprache ist erfolgt und war fruchtlos. An sich sind wir ja im Wort erfahren und müssen nicht jede Grundlage erörtern.Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 15. Okt 2025, 15:04 Das kann man aber erst dann machen, nachdem alle eigenen Versuche einer Aussprache und Einigung gescheitert sind.
Oder doch?

Wenn mich wer fragt, was zu tun ist und er die Sache noch gar nicht mit seinem Kontrahenten geklärt hat, ist es auch besser sich nicht zu äußern, sondern man schickt ihn erst zu derjenigen Person und sagt, er möge wiederkommen, wenn es nutzlos war. Dann kann man Stufe 2 nach Mt. 18:16 anwenden.
Situationen ohne Konfrontation gibt es im Alltag aber auch und sie sind sogar häufig. Ein Autofahrer überholt dich und ruft dir aus geöffnetem Fenster zu: „Blöde Kuh, nimm dir ein Taxi, wenn du nicht Autofahren kannst. Gib doch deinen Schein der Polizei zurück.“ Sie zeigt dir noch den Stinkefinger, steigt aufs Gas und rauscht ab.
Was tun? Nachfahren und stellen? Eine Anzeige machen? Dann hat die Polizei was zu lachen. Ich fräße den Ärger runter und sage dann bewusst zu mir: „Ach scheiß drauf und vergib ihm.“ Ja es war verletzend, aber das will ich nicht mit mir herumschleppen um dann anderen zornig zu begegnen. Was können die dafür? Ein einfaches Gebet schafft dem Abhilfe. Mein Manko ist oft nicht sofort zu beten.
Ausgezeichneter Einwand. Aber spricht das nicht für Vergebung? Vielleicht ist sie nutzlos, da es tatsächlich nicht am anderen liegt. Aber es kostet der Krone keine Zacke und mein Friede ist wiederhergestellt. Es ist das m.E. auch weise. Und wenn ich meine, die Schuld liegt sehr wohl beim anderen frage ich dennoch: Muss ich alles bereden? Weise bleibt es erst zu überlegen und dem Zorn Einhalt zu gebieten. Zwei Sprichwörter zum Nachsinnen:Magdalena61 hat geschrieben: ↑Mi 15. Okt 2025, 15:04 Liegt tatsächlich Sünde vor, oder bezeichne ich ein Verhalten als Sünde, weil ich es so sehe? Wenn ich mich selbst prüfe, dann stelle ich vielleicht fest, dass ich in Wirklichkeit darauf aus bin, der anderen Person mein persönliches Schriftverständnis aufzudrücken oder gar, sie zu kontrollieren, also ihr meinen Willen aufzuzwingen?
Spr 18,2 hat geschrieben: Der Tor hat kein Gefallen an Verständnis, sondern nur daran, dass sein Herz sich offenbare.
Ich brauche auch eine Einschätzung des anderen, von weise bis närrisch, der Schwere des Falles, aber auch welches Verhältnis uns prägt. Meine Ehefrau wird immer anders behandelt werden als die Nachbarin vom 3. Stock, die ich nur flüchtig sehe und zu mir im Aufzug einmal: „Sie Trottel“ gesagt hat.Spr 14,9 hat geschrieben: Die Narren spotten über die Schuld, aber unter den Aufrichtigen ist Wohlwollen.
Auch hier klärt m.E. mehr das Gebet. Geleitet vom Geist kann man entscheiden die Sache anzusprechen oder fallen zu lassen. Hast du dabei schon vergeben, ergibt sich eine andere Basis für den weiteren Umgang und ich sehe das weiter als den generellen Weg.
Der umgekehrte Fall:
Es gibt auch da klare Fälle und unklare. So lässt sich keiner Schuld aufladen, indem andere eine Entschuldigung einfordern für Dinge, die man nicht als schuldhaft sieht. Handlungen aus Zwang klären ohnehin nichts. Einsicht ist keine Einbahnstraße, man braucht sie sowohl für Schuld, als auch dafür, was keine Schuld ist, sondern nur aus Eitelkeit gefordert wird, wegen des sog. verletzten Stolzes. Der gehört jedem selbst.
Aber auch hier hilft die Demut weiter lieber einmal mehr um Vergebung zu bitten als genau einmal zu wenig und damit in Schuld zu verbleiben. Man sollte sich aber sicher sein. Wir lesen dazu sogar ein biblisches Beispiel:
Hier im Forum liest du öfter meine Aussage, dass ich nicht der Eitelkeit diene, sondern dem Herrn Jesus. Er kann auch Recht und Unrecht unterscheiden. Oder es möge der Moderator klären, der an seiner statt agiert. Dann relativiert sich meine eigene Einschätzung.2. Kor 12,13 hat geschrieben: Denn was ist es, worin ihr gegenüber den anderen Versammlungen verkürzt worden seid, es sei denn, dass ich selbst euch nicht zur Last gefallen bin? Vergebt mir dieses Unrecht.