Isai hat geschrieben: ↑Do 6. Nov 2025, 09:13
würdest Du Dein Rezept einstellen?
Gerne! So verschriftliche ich es auch für mich. Ich habe mehrere Rezepte durchprobiert, am Ende kommt wie oft aus, dass weniger mehr ist. Ich kann unsere Variante (mein Freund und ich) beschreiben. Die Mengenangaben sind für 2 Personen. Bitte auf Fleischqualität achten. Billigware wird zäh und vereitelt den Genuss.
Zur Vorbereitung bedarf es nicht viel, außer dass du das Fleisch in ca. 10-15cm lange Streifen schneidest mit etwa 1cm Dicke, einsalzt und einwirken lässt. Die einzelnen Zutaten (siehe Kochschritte) kannst du auch vorbereiten, aber mit Übung geht das in der Kochphase. Für 1-2 Portionen nimm eine 24er Pfanne, das reicht, ab 3 brauchst du eine 28er Größe. Die Kochzeit bei Übung ist nicht mehr als eine halbe Stunde.
Die Kochschritte:
1) 250g Lungenbraten (Rinderfilet) in den ca. 1cm dicken länglichen Streifen (10-15 cm) in einer guten Pfanne (Teflon) scharf anbraten (volle Hitze und nicht länger als 1 Minute), dann aus der Pfanne samt Saft herausnehmen und beiseite stellen. Am besten in einem kleinen Topf. Es muss innen rosa sein (rare medium).
Um vom Saft nichts zu verlieren, gieße ganz wenig Wasser in die Pfanne, dass es zischt und schütte das noch zum Fleisch dazu. Dann Deckel drauf, damit es warm bleibt. Bitte nicht im Backrohr warmstellen, sonst gart es zu viel nach!
2) Hitze nun auf halbe Stärke. In der Pfanne verbeibt ein guter Bratenrückstand, dazu etwas Butter (in etwa 20g) hinzufügen, zerlassen und darin eine geschnittene Zwiebel (mittlere Größe) anrösten. Ob du diesen klein würfelig oder in Streifen schneidest bleibt dir überlassen.
3) Wenn die Zwiebel glasig sind und braune Farbe (vom Bratenrückstand) angenommen haben, ca. 120g Champgnons in Scheiben geschnitten hinzufügen und solange auskochen, bis das Wasser ausgedampft ist. Es sieht dann leicht trocken aus, aber das soll so sein, damit auch die Champignon sanft anrösten. Hin und wieder aber umrühren, denn anbrennen sollen sie nicht.
4) Dann mit ca. 250ml Rindsuppe aufgießen, und solange warten, bis es wieder sanft zu köcheln beginnt. Das dauert so ca. 5 Minuten. Wenn du keine Suppe hast, tut's auch normales Wasser, aber Suppe gibt klarerweise der Sache etwas mehr Power.
5) Nun die Würzung: Salz, Pfeffer und ca. 1 EL Dijon-Senf, gut verrühren. Mehr braucht es nicht! Hier machen viele den Fehler (ich anfangs auch), dass sie meinen, es muss noch dieses und jenes rein. Nein, Salz, Pfeffer und Senf, und fang mit wenig an, nachwürzen geht immer. Die geschmacksgebende Komponente ist der Senf. Wer einen anderen als Dijon nimmt, auch ok, aber es geht nicht ohne Senf!
6) Nach dem ersten Würzen volle Hitze und nach und nach Obers (Sahne) unter Rühren eingießen, die Flüssigkeit wird nun einreduziert und zur Sauce. Die Sämigkeit bestimmst du selbst, daher das Ober in sachten Dosen einrühren. Etwas abschmecken und nach Maßgabe nachwürzen. Das entscheidet der Gaumen.
7) Wenn die Sämigkeit für dich passt, dann Hitze zurücknehmen auf gering. Während es langsam abkühlt, noch 2 Stk. Essiggurkerln in kleine Streifen schneiden und in die Sauce mit einrühren. Das gibt ihr nun auch die nötige Säure.
8) Zuletzt die 10-15cm langen Fieltstreifen in kleinere Stücke gegen die Faserrichtung schneiden und samt Saft einrühren. Die Größe bleibt dir überlassen. Ich mache Stücke ca. 1cm x 1cm mit ca. 4-5cm Länge. So erhält das Gericht den finalen Schliff. Achte darauf, dass am Ende keine Hitze mehr am Herd ist, denn sonst gart das Fleisch weiter nach und damit wäre der Effekt "medium" weg.
Manche treiben den Aufwand, das Fleisch nicht zu vermengen, sondern beim Anrichten nur lose auf die Sauce aufzulegen, damit man die rose Farbe sieht, aber das sei jedem seiner künstlerische Freiheit der Präsentation überlassen.
9) Was aber als letzter Schritt zum Anrichten und zur Präsentation gehört ist frische Petersilie, fein gehackt, drüberzustreuen. Das gibt nicht nur Optik, sondern ist auch geschmacksabrundend.
Als Beilage eignen sich Reis, Bandnudeln oder Nockerln (Spätzle). Ich bevorzuge Reis, insbesondere Basmatireis, habe es aber auch schon mit den anderen Beilagen genossen. Ich wünsche dir gutes Gelingen.
