Luthers Hölle

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Zippo
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Luthers Hölle

Beitrag von Zippo »

Hallo zusammen,

es ist mir aufgefallen, daß Luther von der Hölle spricht, wenn das Totenreich gemeint ist. Steht das Wort "scheol" , das hier übersetzt wurde, nicht für das Totenreich ?
[Luther 1912: 1. Sam. 2,6] Der HERR tötet und macht lebendig, führt in die Hölle und wieder heraus.
Hier ist doch das Totenreich gemeint oder verbindet sich mit dem Wort "scheol" noch eine andere Bedeutung ?

Gruß Thomas
2 Kor 13,13 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
Spice
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Re: Luthers Hölle

Beitrag von Spice »

Zippo hat geschrieben: So 23. Nov 2025, 10:54 Hallo zusammen,

es ist mir aufgefallen, daß Luther von der Hölle spricht, wenn das Totenreich gemeint ist. Steht das Wort "scheol" , das hier übersetzt wurde, nicht für das Totenreich ?
[Luther 1912: 1. Sam. 2,6] Der HERR tötet und macht lebendig, führt in die Hölle und wieder heraus.
Hier ist doch das Totenreich gemeint oder verbindet sich mit dem Wort "scheol" noch eine andere Bedeutung ?

Gruß Thomas
Ja "scheol" bedeutet Totenreich. Weshalb das Luther anders übersetzte kann niemand sagen. Interessant ist allerdings der Inhalt der Orginalaussage (also "Totenreich"), denn wann führt Gott hinein? - Wenn der Mensch stirbt. Und wenn führt er wieder heraus? - Wenn sich die Seele wieder auf Erden verkörpert. Hier haben wir also wieder eine klare biblische Aussage, dass der Mensche reinkarniert!. Das ist sehr wichtig, das zu begreifen! (Weshalb Auferstehung?)
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ProfDrVonUndZu
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Re: Luthers Hölle

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Spice hat geschrieben: So 23. Nov 2025, 11:52 Interessant ist allerdings der Inhalt der Orginalaussage (also "Totenreich"), denn wann führt Gott hinein? - Wenn der Mensch stirbt. Und wenn führt er wieder heraus? - Wenn sich die Seele wieder auf Erden verkörpert. Hier haben wir also wieder eine klare biblische Aussage, dass der Mensche reinkarniert!. Das ist sehr wichtig, das zu begreifen!
Die Aussage stammt aus einem Gebet der Hanna. ihre Intention war sicher nicht das Bekennen einer Reinkarnation. Die Herausführung aus dem Scheol nennt man Auferstehung von den Toten. Mit einem Kreislauf hat das nichts zu tun. Bei Paulus ist nicht ganz klar, ob er meint, dass die Toten direkt mit einem neuen unverweslichen Leib auferstehen werden. Das kommt darauf an, wie man das "wir werden verwandelt werden" in 1. Korinther 15,52 versteht. Wenn er hier im Kontext den Ausdruck "wir" benutzt, meint er üblicherweise alle damit, also die noch Lebenden in der letzten Zeit plus die vom Tode Auferstehenden. Nach ihm ist es nur Tatsache, dass alle einen neuen unverweslichen Leib bekommen werden. Die Frage ist nur, wann genau.

Sollten die Toten direkt mit einem neuen unverweslichen Leib aufstehen und nicht zuerst wieder mit einem verweslichen, dann kann man das als eine Art Reinkarnation bezeichnen. Aber dieser Begriff (Wiederfleischwerdung) ist mit noch mehr Inhalten religiös aufgeladen und taucht als lateinischer Begriff auch nicht in der Vulgata auf. Ist ja auch kein Wunder, wenn Paulus den Auferstehungsleib als geistigen Leib bezeichnet.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Abischai
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Re: Luthers Hölle

Beitrag von Abischai »

Spice hat geschrieben: So 23. Nov 2025, 11:52 Hier haben wir also wieder eine klare biblische Aussage, dass der Mensche reinkarniert!.
Nein!
Du freust Dich zu früh, hier mal wieder eine Bestätigung für Deine Irrlehre gefunden zu haben.

"Reinkarnieren" i.S.v. fortwährender Reinkarnation (vgl. die östlichen Religionen) gibt es NICHT.

Zwar kann man die Auferstehung verstorbener Menschen hier auf der Erde rein dem Wort nach als "erneute Einfleischung" verstehen, aber der Mensch kommt nicht wirklich erneut ins Fleisch, sondern er bekommt lediglich einen neuen Körper, und das exakt ein einziges Mal.
Es ist müßig, das dann als "Reinkarnation" zu betiteln, weil der Begriff bereits durch die angebliche fort - und immerwährende Wiedereinfleischung (die es nicht gibt!) besetzt ist.

Als dem Herrn Jesus und seinen drei Jüngern auf dem Berg zwei Menschen erscheinen, die im Himmel leben, handelt es sich um einen, der bei lebendigem Leib in den Himmel aufgenommen worden war (Elia) und einen, dessen irdischer Leib verwest war (Mose). Beide aber stehen in leiblicher Gestalt plötzlich quicklebendig da.

Der Herr Jesus selbst war ursprünglich kein solcher Mensch wie unsereiner, aber er ist einmalig ins Fleisch gekommen, also "inkarniert", wie wir (bzw. die Römer) sagen.
Als der Herr Jesus auferstand, hatte er den gleichen (zumindest äußerlich) Leib wie zuvor, nur eben nicht verwest. Und er ist ein einziges Mal ins Fleisch gekommen, und das hat sich auch nicht geändert, selbst als er seinen Jüngern in mitunter anderer Gestalt erscheint.

Das mit den äußeren Merkmalen wird also überbewertet.

Und wenn der Herr Jesus "wiederkehrt", dann nicht durch erneute "Fleischwerdung", sondern dann wird er "lediglich" sichtbar, jetzt ist er für viele unsichtbar, das ist alles.
Und daß der Leib Christi kein Bild ist, sondern Fakt, bedeutet, daß der Herr Jesus Christus durch/in den Gläubigen real im Fleisch da ist, das verstehen viele dann gleich gar nicht. Bald wird er, der das Haupt ist, sichtbar.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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ProfDrVonUndZu
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Re: Luthers Hölle

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Abischai hat geschrieben: So 23. Nov 2025, 12:52 Der Herr Jesus selbst war ursprünglich kein solcher Mensch wie unsereiner, aber er ist einmalig ins Fleisch gekommen, also "inkarniert", wie wir (bzw. die Römer) sagen.
Der Evangelist Johannes beschreibt in seinem Prolog, dass das Wort Fleisch wurde. Das heißt nicht, dass ein präexistenter Jesus Fleisch wurde. Im prophetischen Sinne war das Auftreten des Sohnes Gottes im Fleisch ja schon vorherbestimmt, aber diesbezüglich dann von "Existenz" zu sprechen, halte ich für arg überdehnt. Nach Paulus könnte man es mit Römer 4,17 nennen als der "das Nichtseiende ruft, wie wenn es da wäre". Nichtseiendes ist ja gerade nicht Präexistent. Außer als Fiktion und Idee vielleicht.
Offenbarung 1,3 Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren, was in ihr geschrieben ist; denn die Zeit ist nahe!
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Ziska
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Re: Luthers Hölle

Beitrag von Ziska »

OT:
Nur Jesus, das Wort, lebte schon im Himmel bevor er als Mensch auf der Erde geboren wurde.
Jesus war die allerste Schöpfung des allmächtigen Gottes JHWH.
Bei der Erschaffung aller anderen sichtbaren und unsichtbaren Dinge, bei der Erschaffung des Universums einschließlich des Planeten Erde war der erste Sohn Gottes als Gottes Werkmeister dabei.
Deswegen konnte er sagen, dass er schon da war, bevor Abraham da war. Usw. Er machte ja viele Aussagen über sein Leben bei seinem Vater.
Da kann man mitnichten von Reinkarnation sprechen! Denn kein anderer Mensch lebte schon vorher bei Gott im Himmel, um irgendwann einmal auf der Erde geboren zu werden!
Liebe Grüße von Ziska
Spricht die Bibel von einem Atomkrieg?
Neugierig geworden? Schreib mir bitte PN! :wave:

Mit der Intelligenz ist es ja so:
Entweder man hat sie oder man weiß gar nicht, dass sie einem fehlt
8-)
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Helmuth
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Re: Luthers Hölle

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: So 23. Nov 2025, 10:54 Hier ist doch das Totenreich gemeint oder verbindet sich mit dem Wort "scheol" noch eine andere Bedeutung ?
Du schreibst viel, aber du liest scheint's weniger. Aber Fragen sind ok, habe ich ja auch viele. Ich habe dazu schon an mehreren Stellen erklärt, dass der hebräische Begriff Sh'ol alles umfasst, was im NT mit Tod (allgemein), Totenreich, Grab, Gehenna, Hölle usw. gemeint ist. Anhand des Kontextes ist erst ersichtlich, was jeweils gemeint ist.

Luther hat diese Differenzierung nicht korrekt vorgenommen. Das ist ein Grund, warum ich seine ÜS zur Exegese nicht heranziehe. Es ist mir zu mühsam, immer zuerst die diversen ÜS-Fehler auszuräumen, ehe man den Text genauer analysieren kann. Das Problem hast du m.E. hier. Mir reichen schon die Fehler der ELB-CSV.

IN dem Fall hat man in der ELB-CSV auf eine Übersetzung verzichten und den Begriff "Sch'ol" unübersetzt gelassen. Das hat den Vorteil, dass du damit eine gute ÜBersiucht bekommst, wenn du dort nach dem Begriff im AT suchst. Bei der Durchsicht der Versliste kannst du erkennen, dass eine der Begriff eine größere Bedeutungsbreite hat, odass "Hölle" dafür allein nicht ausreicht.

Sch'ol im AT: https://www.csv-bibel.de/strongs/h7585
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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