Seher

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
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Vitella
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Re: Seher

Beitrag von Vitella »

2Lena hat geschrieben:Beim Thema "Richtig oder Falsch" kam die Rede auf die "Glaubenserfahrungen".
Wie entsteht sie?
Vitella und Wind, gefühlsmäßig offen und nicht immer mit der Bibel einverstandem äußerten sich, dass nicht die Bibel sondern eigene Erfahrungen im Glauben vorlägen. Das wundert mich, denn die ganze Religion gründet auf der Bibel.
naja, ich bin ja auch nicht religiös, sondern gläubig...
Ich bin Atheistisch aufgewachsen, musste nicht wie andere Kinder in die Kirche gehen, nur da war was, was ich eines Tages einfach wissen wollte......dann fragte ich Gott persönlich und er hat mir geantwortet durch einen Mitmenschen, den ich bis dahin nicht kannte......wir sind immer noch befreundet und das jetzt etwa 35 Jahren....

Mit der Bibel hatte ich nie was am Hut, das kam erst später als ich mich durch Christen einlullen lies und dann verlor ich langsam aber sicher meinen Glauben und bekam dafür gelerntes Bibelwissen, man wie langweilig....
Hat ne Weile gedauert bis ich meinen Glauben wieder fand, aber ich geb zu dass ich das Bibelwissen heute manchmal gebrauchen kann, ich finde, es steht viel interessantes drin, ich muss halt alles umdeuten um überhaupt etwas verstehen zu können, nebst den Verfälschungen und fehlenden Schriften......

Ich halte vieles für echt in der Bibel, wie z.B. die Offenbarung, allerdings muss auch dieser Texte umdeutet werden, sollte man ja nicht wörtlich nehmen..
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2Lena
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Re: Seher

Beitrag von 2Lena »

Vitella hat geschrieben:Ich halte vieles für echt in der Bibel, wie z.B. die Offenbarung, allerdings muss auch dieser Texte umdeutet werden, sollte man ja nicht wörtlich nehmen.
Man soll den Text nicht "rumdeuten", sondern lesen was da steht.
Das geht - sobald die Mehrdeutigkeit eines Begriffs mitkommt.
Bei zwei Bedeutungen entstehen zwei Sätze, oft sind es Gegensätze.
Eines davon zu nehmen ging nicht.

Danke für deine Schilderung deines Hintergrunds.
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Vitella
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Re: Seher

Beitrag von Vitella »

2Lena hat geschrieben: Man soll den Text nicht "rumdeuten", sondern lesen was da steht.
das geschieht automatisch, dass man zum gelesenen Bilder sieht, oder dass sie entstehen, wie liest du denn die Offenbarung.?...z.B. die Zahl 7 darin.
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Demian
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Re: Seher

Beitrag von Demian »

Vitella hat geschrieben:naja, ich bin ja auch nicht religiös, sondern gläubig...
Welches Problem hast du denn mit dem Wort "religiös"?

Die Bibel nicht wortwörtlich zu nehmen ist keine Umdeutung. Ein Gedicht von Rilke kann man auch nicht wortwörtlich nehmen, aber man kann es dem Sinn nach verstehen. So ist das auch bei alten heiligen Schriften. Wenn Krishna in der Bhagavad Gita sagt, dass an ihm selbst alles Seiende aufgereiht sei, wie Perlen an einer Perlenschnur, dann ist nicht wortwörtlich eine Perlenschnur gemeint, aber dieses Gleichnis bringt den tieferen Sinn einfacher rüber, als irgendwelche langwierigen philosophischen Abhandlungen. Davon abgesehen könnte ich mir kaum ein besseres Bild für das Universum vorstellen. Es ist nicht nur einfach schön, sondern dahinter steckt auch ein philosophischer Gedanke: die Kunst des Perlenschnürens ist dann in ihrer Vollkommenheit erreicht, wenn nur noch die Perlen sichtbar sind, nicht aber die Schnur darunter.
Zuletzt geändert von Demian am So 9. Mär 2014, 13:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Vitella
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Re: Seher

Beitrag von Vitella »

Demian hat geschrieben: Die Bibel nicht wortwörtlich zu nehmen ist keine Umdeutung.
ich nenne es aber so.
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Demian
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Re: Seher

Beitrag von Demian »

Vitella hat geschrieben:ich nenne es aber so.
... und ich bereite dir meinen Gedanken zum Geschenk. Was du dann damit machst, ist deine eigene Sache. ;)

Eine Empfehlung:
"Nach 150 Jahren moderner Bibelwissenschaft stehen wir, religiös betrachtet, vor einem Fiasko. Die historisch-kritische Methode konnte zwar die weitgehende "Ungeschichtlichkeit" der biblischen Texte aufhellen, sie ging aber in fataler Weise am eigentlichen Wesen dieser Texte: ihrer mythologischen Bildsprache vorbei. // // Diese kann heute durch die Tiefenpsychologie entschlüsselt werden, denn sie ist noch immer die Sprache der Träume. Drewermann entwickelt hier eine detaillierte Methode, die biblischen Aussagen mit Hilfe der traumnahen mythischen Sprache auszulegen."

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Quelle

Oder ein Grundlagenwerk für Interessierte:
"Direkt oder indirekt begegnet uns die Bibel auf Schritt und Tritt. Von vielen wird sie das «Buch der Bücher» genannt, obwohl sie zugleich ein «Buch aus Büchern», eine vielfältige Büchersammlung ist. Im Laufe der Geschichte wurde die Bibel immer wieder neu interpretiert. Christoph Dohmen führt kompetent und verständlich in die verschiedenen Ansätze, Formen und Ziele der Bibelauslegung ein. Was sachlich fundierte Bibelauslegung sein kann, nämlich eine Brücke zwischen altem Text und heutigem Leser, macht dieses Buch deutlich."

Christoph Dohmen: Die Bibel und ihre Auslegung
2Lena
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Re: Seher

Beitrag von 2Lena »

Danke Demian, dass du die neueren Werke hier zur Sprache bringst.

Dohmen schreibt gut und wissenschaftlich. Bis vor wenigen Monaten galt für ihn die Septuaginta. Es war die erste Übersetzung der Bibel, an deren Schema sich alle weiteren anlehnten. Die andere Sicht berücksichtigt er nicht, obwohl er Hieronymus zitiert: Die hebräische Bibel sei wahr. Es ist aber ein Unterschied im Denken, wenn man weiß, dass die hebräische Bibel mit mehr Dimensionen wahr ist, nicht die 1:1 Übersetzung mit den Widersprüchen.

Hier liegt dann ein Problem vor, in dem auch E. Drewermann feststeckt. Drewermann entwickelt die biblischen Aussagen mit Hilfe der traumnahen mythischen Sprache.

Es sieht absolut duster aus damit, wenn eine Zahl "sieben" vorkommt, die in Hebräisch (bei gleicher Schreibweise) satt sein, zufrieden und auch noch schwören dass als Einsatz hat und somit drei ganz verschiedene Sätze vorkommen. Da kommt man mit den "sieben Geißlein" einfach nicht weiter.
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