"Gottgläubig war ich im Leben, und gottgläubig sterbe ich." (Die letzten Worte des SS-Obersturmbannführers Adolf Eichmanns vor seiner Hinrichtung im Jahre 1962)
closs hat geschrieben:
Das hat er möglicherweise tatsächlich so gemeint. - Das ist doch - theologisch gesprochen - das Thema mit dem falschen Geist, der im Gewand des richtigen Geist unterwegs ist.
Hatte Eichmann nur eine falsche Wahrnehmung? War er ein bedauerlicher Einzelfall? Hatte er nicht falsche Vorbilder?
"Töte einen Menschen, und du bist ein Mörder.
Töte Millionen, und du bist ein Eroberer.
Töte alle, und du bist Gott."
(Edmond Rostand, franz. Dramatiker, 1868-1918)
Auch die frühen Kirchenlehrer hatten eine ziemlich laxe Einstellung zum Krieg nach dem Motto: was solls, wenn Menschen in einem Krieg draufgehen, irgendwann müssen sie sowieso sterben.
"Was hat man denn gegen den Krieg? Etwa daß Menschen, die doch einmal sterben müssen, dabei umkommen?"
(Augustinus, 354-430, abendländischer Theologe u. Kirchenlehrer)
Aber auch der Reformator Luther war nicht viel besser:
"In solch einem Krieg ist es christlich und ein Werk der Liebe, die Feinde getrost zu würgen, zu rauben, zu brennen und alles zu tun, was schädlich ist, bis man sie überwinde. Ob es wohl nicht so scheint, daß Würgen und Rauben ein Werk der Liebe ist, weshalb ein Einfältiger denkt, es sei kein christliches Werk und zieme nicht einem Christen zu tun: so ist es doch in Wahrheit auch ein Werk der Liebe."
(Martin Luther über 'Heilige Kriege')
Krieg als Werk der Liebe. Muß man sich da wundern, wenn sich weltliche Macht immer wieder an diesen "geistigen" Einsichten orientierte?
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell