Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

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west-östliche Weisheitslehre
Demian
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Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von Demian »

Abischai hat geschrieben:Es gibt kaum etwas, was mir solche Freuden bereitet, wie anderen mit diesen "Goethe'schen" Tugenden dienlich zu sein. Muß man es also in Deinen Augen sein: edel, hilfreich und gut?
Das Gute kann man, in meinen Augen, nicht „müssen“, sondern nur als solches erkennen und tun. Aber der Mensch ist nicht nur einseitig gut, sondern er trägt auch viele Widersprüche, Einseitigkeiten, unbewusste und verdrängte Gefühle in sich. Unser einseitig gutes Selbstbild, ist meistens ebenso falsch, wie das negative Bild, das wir anderen mit unseren Vorstellungen zuweisen. Der Mensch projiziert sehr viel. Das gebe ich nur mal zu bedenken.
Mal unter uns.: Gott beabsichtigt, anhand seiner Christen-Peoples zu zeigen, wie ER (Gott) mit Sündern umgeht, wie ER vergibt und wie Entlassene (i.S.v. Vergebung) aussehen.
Es wäre erfreulich, wenn man den vielen Christen ihre Freude und ihre Gnade ansehen würde – oder es sogar im Gespräch spürbar würde mit ganz und gar Andersdenkenden. Nächstenliebe ist „leicht“, solange dieser Nächste das selbe Weltbild hat und regelmäßig die selben Bibelzitate rezitiert. Was ist aber, wenn man mit einem Hindu, Buddhist, Moslem oder areligiösen oder homosexuellen Menschen Abendmal feiert? Moment ... das tut man ja gar nicht. Bild
michaelit
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Re: Dietrich Bonhoeffer: die billige und teure Gnade

Beitrag von michaelit »

Ich glaube Bonhoeffer ist hier ziemlich polemisch. An anderer Stelle spricht er davon daß jeder Mensch bei Gott angenommen ist, meines Wissens war Bonhoeffer kein Höllengläubiger oder so etwas. Also meinte er mit teurer Gnade nicht daß die Gnade von Gott gerettet zu werden, bei Gott uns etwas kostet. Das wäre ja so als ob man einen Sanitäter oder Feuerwehrmann irgendwie bezahlen muß wenn er einen rettet. Im Gegenteil, Jesus hat das Sühnegeld ja schon bezahlt. Sein Kreuz kostet uns nichts und kostete Ihn alles. Die Frage ist nur, verschwende ich die Gnade? Mache ich mich selbst billig im Sinne von leichtfertig und verschwenderisch wenn doch die Gnade Gottes soviel mehr Gutes mit mir erreichen will als einfach nur mir einen Stempel aufzudrücken? Aber allein schon Glaube und bewegte Dankbarkeit kann so tief gehen daß sie eine angemessene Reaktion auf Gnade ist. Man muß da nicht erst den Höllenrachen aufmachen um den Menschen die Gnade zu zeigen und ihren Wert. Es reicht zu sehen daß die Menschheit in Unordnung ist und Gott und seine Liebe und seine Fürsorge nicht mehr richtig kennt, und daß Jesus dagegen vorgehen will und sich mit Inkarnation, Predigt, Kreuz und Auferstehung dazu beglaubigt und herrschaftlich legitimiert. Das ist für mich modernes und wahrheitsgemäßes Christentum. Gnade bleibt aber in dem Sinne billig daß sie wirklich beständig verfügbar ist. Wenn Gnade erst verdient sein muß kommt man schnell in religiöse Ängste die ja auch Bonhoeffer nicht wollte. Doch als heldischer Häftling in einer dunklen Zeit suchte er den Menschen mehr Selbstachtung einzuflößen und den Wert der Gottesbarmherzigkeiten herauszustellen und mehr geistliche Disziplin zu fordern, deshalb seine Sprüche die in Friedenszeiten vielleicht nicht mehr soviel aussagen können. Aber seelsorgerlich bei Kranken und so ist das unter Umständen brutal weil man so seine geistliche Ruhe verliert und denkt man müsse die Gnade erst verdienen.
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