Nachgefragt: Prädestinationslehre

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lovetrail
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von lovetrail »

Spice hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 15:28
Nach all den Spekulationen zum Thema, kann man auch einmal etwas Seriöses dazu lesen. Dann sind viell. für manchen, manche Fragen geklärt.
Du scheinst überhaupt nur die Ansichten dieses einen Manns, nämlich Manfred Reichelt, gelten zu lassen.

Stehst du in einem Naheverhältnis zu ihm?

LG
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lovetrail
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von lovetrail »

Ich zitiere mal aus dieser PDF von Reichelt:
Schöpfung ist des Menschen Leib und Verfallensein an das Vergängliche bedeutet: Der Mensch identifiziert sich anstatt mit seiner göttlichen, ewigen „Natur“ mit seinem Leib!
Aus diesem Grund kann die Erlösung des Menschen nur darin bestehen, dass er begreift, dass er nicht vergänglich ist.
Um das allen Menschen vor Augen zu führen, starb in der Identifikation mit der gefallenen Menschheit Jesus am Kreuz, und auferstand aus dem Tod in der Identifikation mit dem Ewigen. Der Mensch kann also nicht durch die Identifikation mit seinem Leib, also durch die Identifikation mit der Vergänglichkeit, ewiges Leben erlangen, sondern eben nur dadurch, dass in ihm die Überzeugung geweckt und lebendig erhalten wird, dass er ewig ist. Wenn er sich mit dem Ewigen identifiziert, kann er alles, was aus dem Vergänglichen entstanden ist (seine Begierden usw.) überwinden und schließlich dem Vorbild Jesu in der Auferstehung gleich werden.
Das erinnert schon stark an asiatische Lehren, wie Buddhismus und Hinduismus. Die Endlichkeit wäre dann als Illusion anzusehen, welche durch die rechte Erkenntnis (bzw Identifikation) der eigenen Ewigkeit überwunden wird. (und nicht durch das Liebes-Opfer Jesu)

Jesus wäre in diesem Modell jemand der diese Einsicht der eigenen Ewigkeit bzw Göttlichkeit realisiert hätte und in diesem Sinne als Meister gilt. (in manchen Modellen ist er sogar nur ein geringer Meister)

Yogananda interpretiert die Bibel bzw das Heil ebenfalls auf dieser Grundlage.

Und immer mehr Menschen folgen diesem Schema heute, wobei vielen nicht klar ist woher diese fremde Lehre eigentlich stammt. Wir finden sie auch in der Theosophie, in den Werken von Madame Blavatsky und Alice Bailey.

Es ist ein anderes Evangelium, welches wohl seinen Ursprung bei den gefallenen Engeln hat.

Aber selbst wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht. (Gal .1,8. Lut.)


LG
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ProfDrVonUndZu
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

lovetrail hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 17:16 Das erinnert schon stark an asiatische Lehren, wie Buddhismus und Hinduismus. Die Endlichkeit wäre dann als Illusion anzusehen, welche durch die rechte Erkenntnis (bzw Identifikation) der eigenen Ewigkeit überwunden wird. (und nicht durch das Liebes-Opfer Jesu)
Die fernöstlichen Lehren haben vielleicht einen anderen Zugang zum Verständnis der Ewigkeit. Ich sehe es auch so, dass Gott und das Evangelium den Menschen davor bewahren wollen, das Leben vom künftigen Tod her zu denken, woraus dann diverse Präventivmaßnahmen vorgenommen werden, die diese Menschen in allerlei falsche Wege verstricken (Vorräte anlegen, Mauern bauen, knappe Nahrung nicht teilen). Jesus ist auch ans Kreuz gegangen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass er umgebracht wird. Er hätte den Weg nicht gehen können, wenn er seine Existenz mit seiner Ermordung als ausgelöscht vorher gesehen hätte. Er aber hat den Tod, also die Todesfurcht und die Pforten des Hades, überwunden. Nicht durch die Auferstehung, sondern indem er tat, was nötig war.
Elli

Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von Elli »

lovetrail hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 13:38 Ich habe auch schon öfter darüber nachgedacht, ob man diese Vorherbestimmung (prohorizo) nicht besser von der Gegenwart auf das zukünftige Ziel her deuten solle, als von ferner Vergangenheit auf die Gegenwart.
In Epheser 1 gibt es dazu interessante Belege:
Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt, damit wir zum Preis seiner Herrlichkeit sind, die wir vorher ⟨schon⟩ auf den Christus gehofft haben. (Eph.1,11-12. Elb.)
Das "vorherbestimmt" wird hier parallelisiert mit "vorher schon auf den Christus gehofft". (manche übersetzen auch mit "früher ...gehofft".

Und es ist naheliegender dass dieses "vorher" sich auf die Gegenwart bezieht und nicht auf die Vergangenheit. Also die Auserwählten aus Juden und Nationen hoffen vor den anderen, die später dazukommen, schon auf Christus.
Epherser, Kapitel 1, ist nicht leicht zu verstehen. Wenn man oberflächlich liest, meint man, dass unsere Namen mit Jesus bereits schon vor Grundlegung der Welt aufgeschrieben wären.

Wenn wir den Text genauer betrachten, lesen wir öfter, mit "in ihm" und "durch ihn" und "zu ihm"

Grundsätzlich kennt unser Gott unser Leben von Anfang an bis zum Tode, in jeder Minute. Er weiß wann wir sündigen, einfach alles.
Ich glaube nicht, dass Epheser 1, uns sagen will, das "Vorherbestimmung" zu übersetzen sei, mit, dem Vorrausschauen Gotte


Vers 11 Und in ihm haben wir auch ein Erbteil erlangt, die wir vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles nach dem Rat seines Willens wirkt
Auch hier sehe ich die Neugeburt in Jesus Christus. In ihm, in seiner Auferstehung leben wir jetzt bereits. Im Geiste leben wir bereits vor Gottes Thron, unser Erbteil ist sicher. "Vorherbestimmt" verstehe ich so, dass jeder der im Glauben in Jesus lebt, zum ewigen Leben vorherbestimmt wurde. Es geht um die Rettung in Jesus, um den Erlöser, nicht um eine Vorherbestimmung des Menschen, ob er errettet wird oder nicht.
12 damit wir zum Preis seiner Herrlichkeit sind, die wir vorher ⟨schon⟩ auf den Christus gehofft haben.
Der Mensch hat eine Sehnsucht nach Gott, nach einem Erlöser. So war das ja auch bei uns.
13 In ihm ⟨seid⟩ auch ihr, als ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheißung
In ihm, in Jesus, sind wir versiegelt worden. Ein klarer Text, der unsere Neugeburt in Jesus Christus beschreibt.

Für jeden Erlösten wurde ein Erbteil vorherbestimmt.

LG
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lovetrail
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von lovetrail »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 17:25
Die fernöstlichen Lehren haben vielleicht einen anderen Zugang zum Verständnis der Ewigkeit. Ich sehe es auch so, dass Gott und das Evangelium den Menschen davor bewahren wollen, das Leben vom künftigen Tod her zu denken, woraus dann diverse Präventivmaßnahmen vorgenommen werden, die diese Menschen in allerlei falsche Wege verstricken (Vorräte anlegen, Mauern bauen, knappe Nahrung nicht teilen). Jesus ist auch ans Kreuz gegangen, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, dass er umgebracht wird. Er hätte den Weg nicht gehen können, wenn er seine Existenz mit seiner Ermordung als ausgelöscht vorher gesehen hätte. Er aber hat den Tod, also die Todesfurcht und die Pforten des Hades, überwunden. Nicht durch die Auferstehung, sondern indem er tat, was nötig war.
Der springende Punkt ist doch, ob man sein Vertrauen in ein Prinzip legt, welches dann auch noch in einen selbst verortet wird, oder in den personalen Gott.

Diese beiden Wege trennt ein Abgrund.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

lovetrail hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 17:30 Diese beiden Wege trennt ein Abgrund.
Wäre der Mensch nicht im Bilde Gottes geschaffen. Und das vollkommene Ebenbild ist eben Jesus Christus. Er hat nicht nur dahin philisophiert, sondern war konsequent bis zu Letzt.
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lovetrail
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von lovetrail »

Elli hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 17:29
Epherser, Kapitel 1, ist nicht leicht zu verstehen. Wenn man oberflächlich liest, meint man, dass unsere Namen mit Jesus bereits schon vor Grundlegung der Welt aufgeschrieben wären.
Man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass Christen schon vor dem Herabwurf des Kosmos im Himmel ausgewählt wurden durch Jesus Christus. Und dies hat sich dann nocheinmal auf der Erde wiederholt.

vgl:
Er (Jesus Christus) war zuvor ersehen vor Grundlegung der Welt, aber wurde offenbar gemacht in den letzten Zeiten um euretwillen, (1. Pet.1,20. SLT)
Jesus hat ja auch vor der Grundlegung der Welt existiert und wurde vom Vater für seinen irdischen Auftrag ersehen. Also ich stelle mir das ganz konkret als einen persönlich übermittelten Auftrag vom Vater an den Sohn in den himmlischen Welten vor.
Eine Interpretation nach welcher Jesus lediglich in Gottes Plänen für eine spätere Zeit ersehen wurde, ist mir zu schwach.
Ähnlich sehe ich es eben auch mit Eph.1,4.
Wobei es eben auch diese irdische Ebene gibt, wo die Vorherbestimmung dann durch den Glauben an Jesus erst so richtig aktiviert wird.

LG
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Erich
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Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von Erich »

Elli hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 12:50 Ganz klar und deutlich: IHR WOLLTET NICHT
Ganz klar → sie waren von wahren Glauben abgefallen
und gehörten zum Teufel, und deshalb wollten sie nicht. (Joh 8,44-45)

LG!
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr 13,8)
Elli

Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von Elli »

Erich hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 18:05
Elli hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 12:50 Ganz klar und deutlich: IHR WOLLTET NICHT
Ganz klar → sie waren von wahren Glauben abgefallen
und gehörten zum Teufel, und deshalb wollten sie nicht. (Joh 8,44-45)

LG!
Wieso und warum sie bis 70.n.Chr. nicht wollten, wäre ein Thema für sich.

Jesus sieht die Stadt im Geiste, 70.n.Chr. fallen. Die Juden bekamen nach der Ermordung Jesus noch eine Gnadenzeit, die dann mit der Zerstörung des Tempels ablief. Gnade, kann man nur einen Täter erweisen. Gnade ist unverdient.

Jesus sprach nie über keine Vorherbestimmung durch den Vater.

LG
Elli

Re: Nachgefragt: Prädestinationslehre

Beitrag von Elli »

lovetrail hat geschrieben: Mi 27. Jan 2021, 18:01 Man könnte sogar noch einen Schritt weitergehen und sagen, dass Christen schon vor dem Herabwurf des Kosmos im Himmel ausgewählt wurden durch Jesus Christus. Und dies hat sich dann nocheinmal auf der Erde wiederholt.

vgl:
Er (Jesus Christus) war zuvor ersehen vor Grundlegung der Welt, aber wurde offenbar gemacht in den letzten Zeiten um euretwillen, (1. Pet.1,20. SLT)
Jesus hat ja auch vor der Grundlegung der Welt existiert und wurde vom Vater für seinen irdischen Auftrag ersehen. Also ich stelle mir das ganz konkret als einen persönlich übermittelten Auftrag vom Vater an den Sohn in den himmlischen Welten vor.
Eine Interpretation nach welcher Jesus lediglich in Gottes Plänen für eine spätere Zeit ersehen wurde, ist mir zu schwach.
Ähnlich sehe ich es eben auch mit Eph.1,4.
Wobei es eben auch diese irdische Ebene gibt, wo die Vorherbestimmung dann durch den Glauben an Jesus erst so richtig aktiviert wird.
Der Name Jesus, steht für den Menschen Jesus, nicht für Gott.
Ich sehe das Ganze gar nicht so personenbezogen, eher, den Fokus auf das Erlösungsgeschehen. Ich glaube, dass Gott im Fleisch kam.

Unser Gott sagte bereits vor der Grundlegung der Welt, dass er als Erlöser, im Fleisch, uns, unser Erbteil schenken würde. Unser Erbteil wurde vorherbestimmt, in Jesus Christus.
Ich verstehe unter "Vorherbestimmt" nicht ein "Vorherwissen", das gibt der Text, aus meiner Sicht nicht her.

LG
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