Das unterschreibe ich ohne Einschränkung.1Johannes4 hat geschrieben: ↑Mo 31. Mai 2021, 11:22Die andere Wange, der Umhang, die zweite Meile sind also meiner Meinung nach keine neuen Gesetzlichkeiten, sondern nur Beispiele für ein neues Verhaltensschema, wo der Gläubige sein Verhalten nicht mittels des Unrechts seines Gegenübers rechtfertigt, sondern anfängt danach zu fragen, was entsprechend dem Willen Gottes das Richtige wäre.
Diesen Gedanken finde ich auch sehr interessant.Dem Wesen nach unterbricht Jesus damit die typischen Handlungsabläufe, wie sie im Allgemeinen im zwischenmenschlichen Bereich vorkommen:
Irgendwie müssen wir den Gültigkeitsbereich des Verses abstecken.Das normale Schema ist doch, dass wenn jemand versucht das eigene Eigentum einem streitig zu machen, dass man auch hier versucht sich zu wehren, also z.B. vor dem Gericht dann versucht den eigenen Anspruch durchzusetzen. Jesus verneint dies und fordert zu einem Verhalten auf, wo demjenigen sogar noch mehr gegeben werden soll.Vers 40 hat geschrieben:Und wenn jemand dich zwingen wird, eine Meile zu gehen, mit dem geh zwei!
Müssen Christen, z.B. in einer Auseinandersetzung um ein Erbe, grundsätzlich auf ihr Recht verzichten?
Wenn sie es tun, wird das Verhältnis zu den anderen Erben in Zukunft belastet sein. Wenn sie es nicht tun, auch.
Oder- wenn ein Ehepaar gemeinsam ein Haus abbezahlt hat, dieses läuft auf den Namen eines der Partner, es kommt zur Scheidung, und der eingetragene Eigentümer beansprucht das gesamte Haus für sich, ohne den anderen Teil entschädigen zu wollen (vielleicht kann er es auch nicht, finanziell)-- muß man als Christ dem Ungerechten dann auch noch den Mantel lassen?
In solchen Fällen: Ja.Das normale Schema ist doch maximal das, dass man einer solchen Aufforderung entsprechen würde - mehr zu geben, wozu Jesus aber auffordert, erscheint auf den ersten Blick geradezu abwegig.
Wenn es nur um peanuts geht, kann man darauf verzichten.
Anders sieht es aus, wenn jemand- ein Beispiel- dir deine Frau nimmt und sie dich verlässt.
Gibst du dem dann auch noch dein Auto, deine Ersparnisse und deine Kinder?
Das unterschreibe ich auch.Es geht meines Erachtens aber auch nicht konkret um die konkreten Beispiele, die Jesus hier anführt, sondern um jegliches eigenes Verhalten: zu verstehen, dass wenn man nur reagiert bzw. das eigene Verhalten als verständliche Reaktion rechtfertigt, dass der Andere das eigene Verhalten bestimmt.
Selbstrechtfertigung als "Entschuldigung" für eigene Sünde ist nicht drin: "Ich konnte ja nicht anders, weil du... weil der... (weil die Frau, die du mir gegeben hast...)"
Der gleiche Jesus hat aber gegenüber der religiösen Elite Israels sehr harte Worte gebraucht und war absolut nicht kompromissbereit.Selbst beim Gebot der Nächstenliebe weist Jesus darauf hin, dass dieses losgelöst von der Person des Nächsten umzusetzen sei:
Ich sehe durchaus Widerstand und eine konträre Haltung gegenüber der Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit, die Er vielfach kritisierte.
LG