Das Angesicht Gottes

Themen des alten Testaments
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Zippo
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Zippo »

frank hat geschrieben: Mo 15. Aug 2022, 16:04 2. Mose 33
7 Und nachdem Mose sein Zelt genommen hatte, schlug er’s außerhalb des Lagers auf, fern von dem Lager, und er nannte es: Zeugniszelt. Und es geschah, jeder, der den Herrn suchte, ging hinaus in das Zelt, das außerhalb des Lagers. 8 Da aber Mose hineinging in das Zelt außerhalb des Lagers, stand das ganze Volk hinschauend, ein jeder neben der Tür seines Zeltes; und sie bemerkten, wie Mose wegging, bis er in das Zelt hineinkam. 9 Wie aber Mose in das Zelt hineinkam, stieg die Säule des Gewölks herab und stand an der Tür* des Zeltes und redete mit Mose. 10 Und das ganze Volk sah die Säule des Gewölks an der Tür des Zeltes stehen, und das ganze Volk stand auf und ein jeder betete vor der Tür seines Zeltes an. 11 Und der Herr redete zu Mose von Angesicht zu Angesicht, so als ob jemand zu seinem eigenen Freund redet; und er entwich in das Lager. Aber der junge Diener Jesus, Naves Sohn, ging nicht aus dem Zelt heraus.
Aber Mose redete doch von Angesich zu Angesicht mit dem Herrn
Mit dem HERRN von Angesicht zu Angesicht war wohl leichter, als ihn von Angesicht zu sehen.
Außerdem war es der Engel des HERRN der sich mit der Wolken- und Feuersäule sichtbar machte, vor dem Volk Israel herging, sich auch einmal erhob, um das Volk Israel vor dem Heer des Pharao zu schützen und manchmal kam er eben in die Tür der Stiftshütte und sprach mit Mose.
Aber in diesem Engel des HERRN war der HERR in besonderer Weise. 2 Mo 23,20-21

Durch den Engel des HERRN konnte Mose mit dem HERRN reden. Er war sein verlängerter Arm oder auch sein Angesicht, wie es in Jes 63,9 heißt.

Viele Menschen konnten den Engel des HERRN sehen ohne zu sterben. Ri 13

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Zippo
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Zippo »

Helmuth
2. Mo 33,19 hat geschrieben:
Und der HERR sprach: Ich werde alle meine Güte vor deinem Angesicht vorübergehen lassen und werde den Namen des HERRN vor dir ausrufen; und ich werde begnadigen, wen ich begnadigen werde, und werde mich erbarmen, wessen ich mich erbarmen werde.
Frage, was wäre dir lieber?

1) Gott gesehen zu haben und damit sterben
2) Gott nicht gesehen zu haben, aber begnadigt zu werden

Ich würde 2) wählen. 8-)
Keine Frage. Natürlich würde ich auch Punkt 2 wählen.

Was denkst du, ist damit gemeint, wenn Gott seine Güte an Mose vorbeigehen lassen will ?

Das Wort Gnade klingt irgendwie auch schon nach Schutz. Ohne die Gnade Gottes hätte Gott die Menschheit vielleicht schon längst ausgelöscht. 1 Mo 6,7-8

Ist die Gnade vielleicht bildlich dargestellt mit der Hand, die Gott vor den Felsenspalt hält, während die Güte vorübergeht.

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Abischai
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Abischai »

Zippo hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 10:11 Und da hat der Mensch etwas Verletzliches, was ihn zu Tode bringt, das kann doch eigentlich nur seine Sündhaftigkeit sein ?
Ich nehme es an, was sonst ließe uns das Angesicht Gottes nicht ertragen. Schon im Garten damals war es ja so, daß Adam sich versteckte, weil er nackt war. Körperliche Nacktheit ist hier nur ein kleiner Aspekt, Adam merkte, daß er "bloßgestellt" war, im Ganzen. Und als Gott dem Menschen Kleider von Fellen gemacht hatte, war das erste Blutopfer erfolgt (anders geht das mit den Tierfellen nicht), und nach biblischer Terminologie; wenn Gott ein Opfer anordnet und das dargebracht wird, wird dem, der es darbrachte, vergeben werden, d.h. er ist "gerecht".
Dann konnte Gott wieder mit Adam reden und jener konnte die Nähe ertragen, Gott selbst mag es ja auch nicht, in der Nähe ungerechter Menschen zu sein.

Als der Tempel zur Zeit Salomos eingeweiht wurde, erfüllte die Herrlichkeit Gottes den Tempel in solchem Maße, daß die Priester rausgehen mußten und den Dienst nicht weiter tun konnten, weil die Herrlichkeit Gottes für sie unerträglich war.

Mose hat die Herrlichkeit Gottes übrigens nicht gesehen, war ihr aber näher als jeder andere Mensch jemals sonst, so sehr, daß sein Gesicht gelechtet hat (Zelt der Begegnung), übernatürlich, das war eine gewaltige Sache damals.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Corona
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Corona »

Abischai hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 11:56 war das erste Blutopfer erfolgt (anders geht das mit den Tierfellen nicht)
Von einem Blutopfer steht nichts.

es kann bedeuten:

- er machte ein kleid aus haut (haben wir ja heute noch)
- er nahm das fell von einem schon toten tier
- er liess ein tier sterben, um seine haut zu nehmen
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Abischai
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Abischai »

Corona hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 12:05 Von einem Blutopfer steht nichts.

es kann bedeuten:...
Koorekt, das "Blutopfer ist meine Deutung der Konsequenz aus den "Häuten/Fellen".


- Kleid aus Haut? Ja, OK, woher die Haut? Epidermis von Pflanzen geht nicht. Ähnlicher Versuch des Menschen mit den Blättern war ja insuffizient, darum machte Gott etwas grundsätzlich anderes.
- Bereits tote Tiere? Das widerspräche dem gesamten Leitfaden der Schrift.
- Tiere sterben lassen und deren Felle nehmen? Das ist mir die einzig plausible Erklärung, daher mein Bezug zum "Blutopfer". Ich lese da übrigens den Plural heraus: mehrere Tiere, mehrere Häute/Felle. Es waren ja auch mehrere Individuen; Mann und Männin.
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Corona
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Corona »

Abischai hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 12:10 - Kleid aus Haut? Ja, OK, woher die Haut?
woher hast du deine haut? kleidung und haut, sind grundsätzlich mal ein schutz gegen äussere einflüssen. viel mehr ist nicht zu bestimmen, und alles andere reine spekulation.
Jer 23
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Abischai
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Abischai »

Du meinst Gott ließ dem Menschen eine natürliche, andere, zweite Haut wachsen um ihn damit zu kleiden? Das glaube ich nicht, denn was hätte das mit dem Thema zu tun, die Schöpfung war für den Menschen damit beendet, daß Adam geschaffen worden war und Odem des Lebens in die Nase geblasen bekommen hatte und damit eine lebende Seele wurde (sinngemäß nach ÜS: rev. Elb.), danach erfolget noch die Partizipation des Weibes und dessen Vervollkommnung und Vermählung mit dem Adam.
Daraufhin sehen wir noch Fluch und Segen, die den Menschen gesamt beeinflussen würden, aber erneuter Eingriff oder "Nachbesserung"? Nein, das glaube ich nicht. Einzig bei Kain finden wir noch mal, daß Gott "ein Zeichen an ihm macht", damit ihn nicht jeder erschlüge, der ihn fände. Aber das ist auch nur noch ein Zeichen, kein substanzielles Organ wie die Haut.

Hier aber geht es um exktrakoporale Kleidung die man an- und ablegen konnte.
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Corona
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Corona »

kommt drauf an, ob man den genuss der frucht per se als negative verführung sieht, oder eine nötige entwicklung - ob gewollt oder nicht lasse ich mal offen - des menschen.

das geben der kleidung zeigt meiner meinung nach, dass sich gott, weiter um uns sorgt (Fürsorge/Gnade ausgedrückt durch das Tetagramm), und nicht einfach nur verstösst.

ich lasse es für mich offen, ob es kleidung im klassischen sinne war, oder spiritueller oder körperlicher schutz. da die ganze schöpfungsgeschichte eine metaphorische ist sehe ich mehrere möglichkeiten.
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Abischai
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Abischai »

OK, dann muß ich mal das Visier hochklappen:
Ich sehe die Schöpfungsgeschichte incl. aller anderen Texte der Bibel als 1:1, im Kontext der damaligen Sprache und Kenntnis der Menschen und der oft nicht genannten Inspiration durch Gott, was den Texten eine etwas bedeutsamere Autorität verleiht.
Die fast immer irgendwie auch prophetischen Texte haben mehrere Ebenen, also auch metaphorische, aber man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht, wenn man nicht zunächst grundsätzlich erst mal davon ausgeht, daß die Texte so gemeint sind, wie sie da geschrieben stehen.
Die völlig aller direkten Bedeutung entkleideten Auslegungen halte ich für ein böses Produkt relativmoderner Theologie, sowohl der christlichen wie auch der jüdischen. Und diese Entgleisungen lehne ich konsequent ab.

Davon gehe ich ganz fest aus, und daraus speisen sich auch meine Wiedergaben und Schlußfolgerungen.

Ich habe mal in einer kleinen Bruschur folgendes gelesen (sinngemäß "Grundzüge evanglischer Schriftauslegung")
Alle Texte der Bibel sind wörtlich zu verstehen. Sofern das wörtliche Verständnis eines Textes aber dem Kontext der Bibel widerspricht kann/muß davon ausgegangen werden, daß es sich um ein Bild/Gleichnis handelt.
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Travis
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Re: Das Angesicht Gottes

Beitrag von Travis »

Abischai hat geschrieben: Fr 19. Aug 2022, 13:09 Ich sehe die Schöpfungsgeschichte incl. aller anderen Texte der Bibel als 1:1, im Kontext der damaligen Sprache und Kenntnis der Menschen und der oft nicht genannten Inspiration durch Gott, was den Texten eine etwas bedeutsamere Autorität verleiht.
Ich nicht, besonders was die Kenntnis der Menschen angeht. Da die Schrift Wort Gottes ist, geht die im Schöpfungsbericht beschriebenen Vorgänge weit über das hinaus, was Menschen zu allen Zeiten wussten und wissen.
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