Ams hat geschrieben: ↑Mo 24. Jun 2019, 19:38"Nun will ich sprechen von einer reinen Gotteserkenntnis.
Ich habe euch im Auge, Bruder und Schwester,
weil ihr Gottes allerbeste Freunde seid
und ihm allertrautest von allen, die hier zuhören [...]
Wer zu seiner höchsten Stufe und zur Anschauung des obersten Gutes, das Gott selbst ist, gelangen will, der soll ein Kennen seiner selbst und der Dinge, die über ihm sind, haben bis zum höchsten, so kommt er zur höchsten reinen Erkenntnis.
Darum, lieber Mensch, lerne dich selbst erkennen [...]
O Wunder über Wunder, wenn ich an die Vereinigung denke, die die Seele mit Gott hat! Er macht die Seele wonnefreudig, aus sich selbst zu fließen [...]
Gott ist auch an allen Orten und an jedem ist Gott zugleich. Das heißt so viel, als ob alle Orte ein Ort Gottes wären [...]
Da schmückt Gott die Seele mit sich selbst, gerade wie das Gold mit edlem Gestein geschmückt wird.
Dann bringt er die Seele in die Anschauung seiner Gottheit.
Das geschieht in der Ewigkeit und nicht in der Zeit.
Doch hat sie einen Vorgeschmack in der Zeit dadurch,
dass hier von diesem heiligen Leben gesprochen worden ist [...]
Dazu verhelfe uns der Vater und der Sohn und der heilige Geist. Amen.
... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...
(Auszug: "Von den Stufen der Seele", von Meister Eckhart)
Genau darum geht es. Doch zu allen Zeiten war es immer nur eine kleine Minderheit von erwachten Individuen, die wirklich in dieses höhere Bewusstsein durchgebrochen sind und es gelebt haben. Alle Menschen sind gleichermaßen berufen, aber nur wenige wählen zu hören. Der Weg Christ ist der schmale Pfad, weil wir unser Ego loslassen müssen, um zu unsrem wahren Selbst zu erwachen. „Stirb, bevor du stirbst“, so nennen die Sufis das. Wer ist wirklich bereit dazu? Das ist den meisten Menschen offenbar zu radikal. Der Sufi-Meister Javad Nurbakhsh sagte es so
Wer ist bereit sich selbst zu verlieren, um dem Geliebten nahe zu sein? Der Weg ist schmal, weil unser Ego nicht hindurch passt. Das Ego muss sterben, damit Gott in uns Leben kann.Ein Herz, das von Ihm ergriffen ward, verliert sich selbst; Und jemand, der sich selbst verloren, ward zum Derwisch...!