Homosexualität und Christsein III

Rund um Bibel und Glaube
Faust

Re: Homosexualität und Christsein II

Beitrag von Faust »

Andreas hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 13:52 Homosexualität ist für Hetero-Christen ein erfrischend entspanntes Thema, weil das die einzige "Sünde" ist, bei der sie nicht Gefahr laufen, sich um den Balken im eigenen Auge kümmern zu müssen. So lässt es sich aus dieser sicheren Position bedenkenlos in anderer Leute Augen rumfuhrwerken.

Jeder Hetero-Christ kann da nach Herzenslust den ersten Stein werfen, weil er in diesem Fall - Gott sei Dank - wirklich ohne Sünde ist. Bei allen anderen Sünden ist er schon nicht ohne Sünde, oder könnte sich dieser Sünden noch schuldig machen. Da ist man eher kleinlaut, überlässt das Richten lieber Gott und hofft auf Vergebung - aber hier kann man die große Klappe schon mal riskieren.

Das halte ich für den Grund, dass das ein so beliebtes und immer auch sehr breitgetretenes Thema in Foren ist.

Mit Christian Awhan Hermann hat Deutschland übrigens den ersten offen schwulen Imam. Ich will nicht wissen, wie viele Hassbriefe und Morddrohungen er täglich bekommt.
Nevis

Re: Homosexualität und Christsein II

Beitrag von Nevis »

Im Iran werden doch Homosexuelle offentlich an Baukränen aufgehängt, die als Galgen umfunktioniert werden? Oder?
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Andreas
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Re: Homosexualität und Christsein II

Beitrag von Andreas »

Faust hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 16:40 Christian Awhan Hermann ... Imam
Made my day. :lol:
Nevis

Re: Homosexualität und Christsein III

Beitrag von Nevis »

Frage: Warum wurde dieses Thema denn vom anderen Thema app-getrennt? :?:
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Corona
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Re: Homosexualität und Christsein III

Beitrag von Corona »

@Nevis

Nein.

Der Akt wird unter Strafe gestellt, nicht die Homosexualität.
Egal ob dies aus Mangel an Möglichkeiten oder Neigung ist.
Jer 23
Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da werde ich dem David einen gerechten Sproß erwecken; In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel sicher wohnen;
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Magdalena61
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Re: Homosexualität und Christsein III

Beitrag von Magdalena61 »

Nevis hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 12:15 Sind evangelikale Christen tatsächlich der Ansicht, dass man zwei Männer, die bei-einander liegen, töten müsste, weil sie ein "Greuel" sind in den Augen des Herrn? So wie es im AT geschrieben steht?
Nein.

Das Thema habe ich abgetrennt, in der Absicht, dem Religiösen Geist, der sich im alten Thread "unmißverständlich" als Richtgeist zu erkennen gab sowie Spott, Hohn und Kirchenschelte kein weiteres Podium zu bieten.

Meiner Meinung nach war und ist diese Lebensform von Gott nicht vorgesehen. Alleine der Aspekt der Fruchtbarkeit ist ja in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung nicht gegeben, und Israel sollte, nachdem es zu einem eigenständigen Volk geworden und aus Ägypten ausgezogen war, wachsen und stark werden.
Schlechte Gesellschaft verdirbt gute Sitten. Möglicherweise war das Gesetz aus diesem Grund so radikal formuliert worden.
Man muss auch einmal die anderen Paragraphen zum Thema SvdE bzw. Ehebruch betrachten; die sind nicht weniger radikal.

Aber wie teilweise von Christen, die für sich eine Vorbildfunktion in Anspruch nehmen, auf HS herumgehackt wurde, das ist einfach widerlich und ganz sicher NICHT im Sinne Gottes. Damit ist keiner der User gemeint, die momentan hier aktiv sind.
LG
God bless you all for what you all have done for me.
CoolLesterSmooth
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Re: Homosexualität und Christsein II

Beitrag von CoolLesterSmooth »

Nevis hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 14:45 Ich wiederhole mal hartnäckig meine Frage: Sind evangelikale Christen tatsächlich der Ansicht, dass man zwei Männer, die bei-einander liegen, töten müsste, weil sie ein "Greuel" sind in den Augen des Herrn? So wie es im AT geschrieben steht? Denn: Wenn man die Bibel WÖRTLICH nimmt, wie es doch da oft gefordert wird, müsste man der Bibel doch auch in diesem Punkt folgen, oder? - Dass ich NICHT dieser Ansicht bin, ist hoffentlich klar.
"Evangelikale Christen" ist eine viel zu heterogene Menge, als dass man diese Frage mit Ja oder Nein beantworten könnte. Es gibt evangelikale Christen, die Homosexualle derart verachten, dass sie ihnen den Tod wünschen, diese Position findest du aber auch unter nicht-evangelikalen Christen und unter nicht-Christen und gleichzeitig gibt es auch unter Evangelikalen in Sachen Homosexualität extrem liberale Vertreter bis hin zur Befürwortung der gleichgeschlechtlichen Ehe. Genauso wie sowohl Sklavenhalter als auch Abolitionisten ihre Haltung mit Bibelstellen begründet haben, findet auch zum Thema Sexualität jeder eine passende Auslegung des Textes, die die eigene Position bestätigt. Und natürlich ist jeder der Ansicht, dass SEINE Auslegung die richtige ist. Wie heißt es so schön, wenn du wissen willst, was am Judentum falsch ist, frag einen Muslim, wenn du wissen willst, was am Islam falsch ist, frag einen Katholiken, wenn du wissen willst, was am Katholizismus falsch ist, frag ein Mitglied der Southern Baptist Church und wenn du wissen willst, warum die SBC eine Ausgeburt des Satans ist, frag die Second Southern Baptist Church.

Dass jemand wegen Homosexualität von Evangelikalen aus primär religiösen Gründen gelyncht wird, ist höchst selten und selbst in den seltenen Fällen das Handeln von Einzeltätern.
Ein real existierendes Problem ist vielmehr die psychologische Gewalt, die (natürlich nicht ausschließlich, aber oft) von evangelikalen Gruppierungen auf homosexuelle Mitglieder ausgeübt wird. Dabei geht es nicht um "Der ist schwul, den machen wir fertig", oft entsteht die Gewalt aus einem verqueren Bestreben, helfen zu wollen, nämlich dann wenn Homosexuellen eingeredet wird, dass sie krank und beschädigt sind und sie ihren Platz bei Gott nur erhalten können, wenn sie sich ändern, wenn sie von ihrer "Sünde" ablassen. Wie unglaublich destruktiv dieses Vorgehen ist, sehen viele nicht, aber ich habe leider (primär in den Staaten) aus erster Hand Geschichten gehört, die einem das Herz zerreißen. Da stehen Menschen vor dem Dilemma, dass sie den Platz in ihrer Gemeinschaft verlieren werden, wenn sie diesen "Makel" der Homosexualität nicht überwinden können und können nicht aus ihrer Haut, haben das Gefühl, dass ihr Gott sie verlassen hat, weil sie trotz aufrechter Bemühung halt schwul bleiben und was machst du dann? Offen dazu stehen ist teilweise nicht, denn für jemanden der seine Homosexualität akzeptiert hat die Gemeinschaft weder Platz noch Verständnis, da hast du blitzschnell den Stempel "You just wanna sin" auf der Stirn und wirst leider oft sogar noch von der eigenen Familie enterbt und vor die Tür gesetzt. Also heißt es fake it till you make it, nur dass du den Zustand des "make it" nie erreichst. Dass dies ein Einweg-Expressticket in die Depression ist, sollte niemanden überraschen. Von der guten alten psychologischen Folter namens conversion therapy, die total wirksam ist (nicht wirklich, aber das Suizidrisiko steigt massiv an, also führt es unterm Strich wohl doch zu weniger Homosexuellen - mission accomplished und so) und ja total freiwillig ist (news flash: die Wahl zwischen CT und gesellschaftlichem Suizid hat mit Freiwilligkeit wenig zu tun) fang ich lieber gar nicht erst an.

Puh, etwas rantig, aber das Thema ist etwas zu close to home.
Tl;dr: Nein, ich würde sagen 99,9+% aller evangelikaler Christen sind gegen Todesstrafe auf Homosexualität, ABER viele (nicht alle) evangelikale Gemeinschaften zeichnen sich durch ein Klima fehlender Akzeptanz von Homosexualität aus, in dem homosexuelle Mitglieder letztendlich vor der Wahl stehen, ihre sexuelle Identität zu verleugnen oder ihren Platz in der Gemeinschaft zu verlieren und in zu vielen Fällen zerbrechen sie an diesem Druck.
"Willst du die Abgründe meines Stumpfsinns erkennen, so lies meine Beiträge."
Reinhold
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Andreas
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Re: Homosexualität und Christsein III

Beitrag von Andreas »

Corona hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 17:02 Der Akt wird unter Strafe gestellt, nicht die Homosexualität.
Egal ob dies aus Mangel an Möglichkeiten oder Neigung ist.
Was aber auch nur so ein "wasch mich, aber mach mich nicht nass" Ding ist. Dass nicht alles die Wahrheit ist, was in der Bibel steht, halte ich für wahr.
Daran ist mein Glaube jedenfalls nicht zerbrochen - im Gegenteil. Die Bibel ist nach wie vor meine Glaubensgrundlage, hat dadurch deutlich an Wert und Tiefe für meinen Glauben gewonnen.
Faust

Re: Homosexualität und Christsein II

Beitrag von Faust »

Andreas hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 16:51
Faust hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 16:40 Christian Awhan Hermann ... Imam
Made my day. :lol:
Ziemlich mutig ist er ja, das muss man ihm lassen. Das ist ironischer Weise eine sehr männliche Eigenschaft :D nach der Predigt werden ihm dann geistreiche Fragen gestellt wie „Ey, bist du schwul oder was?!
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Andreas
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Re: Homosexualität und Christsein II

Beitrag von Andreas »

Faust hat geschrieben: So 6. Okt 2019, 17:14 Das ist ironischer Weise
Mir ist da die Ironie ins Gesicht gesprungen, dass ein muslimischer Imam ausgerechnet Christian heißt. Das wird mein Lieblingsoxymoron werden, noch vor "Herrenloses Damenfahrrad".
Zuletzt geändert von Andreas am So 6. Okt 2019, 17:19, insgesamt 1-mal geändert.
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