Da fuhr der Satan in Judas

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Andreas
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Andreas »

Rembremerding hat geschrieben: So 13. Okt 2019, 19:04 Gott, die Liebe, kann das Böse seinem Wesen nach nicht. Zieht sich Gott zurück, wird Satan aktiv und Gott lässt es nur zu (siehe Hiob).
Besonders bei unserem Thema hier, ist deine Erklärung besonders widersinnig, denn Gott hat sich gerade in diesem Moment nicht zurückgezogen. Das Gegenteil ist richtig. Er hat sich Judas inniglich zugewandt.
Joh 13,24-27Einheitsübersetzung 2016 hat geschrieben:Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? Jesus antwortete: Der ist es, dem ich den Bissen Brot, den ich eintauche, geben werde. Dann tauchte er das Brot ein, nahm es und gab es Judas, dem Sohn des Simon Iskariot. Als Judas den Bissen Brot genommen hatte, fuhr der Satan in ihn. Jesus sagte zu ihm: Was du tun willst, das tue bald!
Gemäß der Perikope, aus der du oben selbst zitiert hast, saß Jesus mit Judas am selben Tisch beim Herrenmahl. Jesus reichte ihm sogar einen Bissen des Brotes, welches bekanntlich der gebrochene Leib Jesu Christi, hingegeben zur Vergebung der Sünden ist. Judas empfängt also die heilige Kommunion, ißt den gebrochenen Leib des Herrn, hat diesen in sich, und ausgerechnet in diesem heiligsten Moment, der allsonntäglich in der einen, heiligen, katholischen und apostolischen Kirche gefeiert wird, fährt der Satan in Judas? Absurder geht's kaum.

Hast du das Nicänisch-Konstantinopolitanische Glaubensbekenntnis vergessen, oder welcher Teufel hat dich da geritten? Zur Erinnerung:
Nicänisch-Konstantinopolitanisches Glaubensbekenntnis hat geschrieben:Und an den einen Herrn Jesus Christus, Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,
...
Ich glaube an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater [und dem Sohn] hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten, und die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche.
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Oleander
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Oleander »

Ecki hat geschrieben: So 13. Okt 2019, 17:50 Meint ihr, dass er auch in euch fahren kann?
Der Satz löste in mir einen Gedanken aus , der jetzt aber nicht mit Judas zu tun hat.

Wie war das bei Petrus? Fuhr der Satan auch vorher in ihn, was bewirkte, daß er folgendes sagte:
21 Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse.

22 Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an, ihn zu tadeln, indem er sagte: Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir keinesfalls widerfahren.
Reaktion von Jesus
23 Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis , denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
Obwohl er sich an Petrus wandte, so sprach er doch mMn den "Satan" an...

Und ich denke, als er den Bissen Brot den Judas gab und sagte: "Was du tun willst, das tue bald!" ...sprach er eigentlich den "Satan" an .

Satan fuhr in dem Sinne in diese beiden, als auch in die Schlange im Paradies(welche eigentlich ein Tier des Feldes war) wobei mir bei dem Kapitel noch immer nicht klar ist, warum dann Gott das Vieh verfluchte -->das ist allerdings ein andres Kapitel und wäre hier OT
Ecki hat geschrieben: So 13. Okt 2019, 17:50 Hat er dabei die Augen verzogen
Was meinst du damit?
So wie Linda Blair in den Film "Exorzist"? ;)
Spoiler: anzeigen
https://cdn3.movieweb.com/i/article/6ji ... ersary.jpg
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Andreas
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Andreas »

Oleander hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 00:41 Und ich denke, als er den Bissen Brot den Judas gab und sagte: "Was du tun willst, das tue bald!" ...sprach er eigentlich den "Satan" an.
Jesus hat aus Maria sieben Dämonen ausgetrieben.
Mk 16,9 hat geschrieben:Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.
Jesus Christus (Gott und Heiliger Geist) sieht in aller Seelenruhe zu, wie der Satan - ausgerechnet beim Herrenmal - in einen seiner zwölf Jünger fährt, die allgemein als Sinnbild der zwölf Stämme Israels gedeutet werden? Judas trägt noch dazu den Namen des Stammes, aus dem das Judentum hervorgeht und Satan fährt ausgerechnet in diesen?

Ecki hat aufgrund sehr berechtigter Anfragen diesen Thread eröffnet, wie ich meine. Sein Gefühl trügt ihn nicht, wenn er Probleme hat, sich das vorzustellen. Da besteht deutlich mehr Klärungsbedarf, als sich nur über den Gesichtsausdruck des Judas und das flackernde Kerzenlicht Gedanken zu machen. Den Seitenhieb auf den Islam hätte sich Rembremerding auch sparen können. Es hilft auch nicht, nach passenden Bibelstellen zu suchen, mit denen man das irgendwie auf die Schnelle zurecht biegen kann. Das eigentliche Problem steckt vermutlich sehr viel tiefer - und die Lösung ist womöglich ganz woanders zu suchen, falls es eine geben sollte.
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Oleander
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Oleander »

Andreas hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 01:10 Das eigentliche Problem steckt vermutlich sehr viel tiefer - und die Lösung ist womöglich ganz woanders zu suchen, falls es eine geben sollte.
Wessen Problem? Was ist das Problem, das du meinst, als ein Problem zu erkennen? Ich versteh deine Aussage nicht so ganz...
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Andreas
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Andreas »

Das Problem ist, dass manche immer schnelle, mühelose auf den ersten Blick plausible Fast-Food-Antworten parat haben um die Leute abzuspeisen.

Geht's um die Trinität, hat man das Glaubensbekenntnis griffbereit. Jesus Christus ist wahrer Gott von wahrem Gott.

Gehts um das Böse: Gott, die Liebe, kann das Böse seinem Wesen nach nicht. Zieht sich Gott zurück, wird Satan aktiv und Gott lässt es nur zu.

Geht's um die Liebe Gottes: Gott ist die Liebe, lässt dem Menschen aber seine freie Entscheidung.
Wird diese von Dämonen durch Besessenheit eingeschränkt, treibt Jesus aus wildfremden, besessenen Menschen die Dämonen aus - aus Mitleid und Liebe. Bestimmt nicht um anzugeben.

Geht's jetzt darum, wie der Satan in Judas, in einen seiner zwölf Jünger fährt, und von diesem Besitz ergreift, ihm die Entscheidungsfreiheit nimmt, sieht Jesus (wahrer Gott von wahrem Gott) tatenlos zu. Es wäre ihm ein leichtes, diesen Oberdämon sofort auszutreiben, oder besser: Judas vor dem Satan zu beschützen.

Aus pädagogischen Gründen nichts zu tun, wie Rem im anderen Thread behauptet, kanns auch nicht sein, denn wir kennen, und Gott in seiner Allwissenheit in der Überzeitlichkeit natürlich auch, das "pädagogisch wertvolle" Ende der Geschichte. Der vom Satan besessene Judas, von seiner ganzen Gemeinde im Stich gelassen, wird vom Satan in den Tod getrieben. Wann sollte der bessesene Judas noch etwas für sein Leben gelernt haben können, außer dass er von der Ur-Ur-Gemeinde und ihrem Hohepriester im Stich gelassen wurde?

Das Böse kommt, wenn Gott sich zurückzieht, aber gerade in dieser Erzählung, ist genau das Gegenteil der Fall. Während der Kommunion, dem innigsten Moment in jedem Gottesdienst und größter Nähe und Hinwendung Gottes zum Menschen, schlägt der Satan zu, weil sich Gott angeblich zurückzieht. Sollen wir bei der Kommunion denken, wenn wir den Leib Christi empfangen, dass der Satan in uns fahren kann, weil Gott sich just in diesem Moment zurückzieht?

Wenn dann jemandem diese Widersprüchlichkeiten nicht runtergehen wie ein Big Mac Menü ist plötzlich Totenstille und man fühlt sich nicht mehr angesprochen. Solch problematische Leute straft man durch Missachtung und wartet bis Gras drüber wächst.

4religion.org
Community für Menschen auf der Suche nach Gott
Rembremerding

Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Rembremerding »

Oleander hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 00:41 Obwohl er sich an Petrus wandte, so sprach er doch mMn den "Satan" an...
Der Mensch hat seinen Geist, in dem der Hl. Geist und Satan einsprechen kann. Die Unterscheidung der Geister lehrt dies zu unterscheiden. Man soll also nicht meinen, wenn man satanisch denkt und handelt, dass dies einen selbst, seinen Geist, sein Ich, nichts angeht. Als Christ hilft hier der Hl. Geist im Willen Gottes zu bleiben.
Faust

Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Faust »

Andreas hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 10:014religion.org. Community für Menschen auf der Suche nach Gott
Ja, das war der Grundgedanke. Allerdings spricht auch nichts dagegen, wenn hier Rem und jeder Schreibende seine Sicht der Dinge darstellt. Ich bin kein Trinitarier, aber ich bin dafür, dass jeder Trinitarier seinem Glauben frei Ausdruck verleihen darf. Viel schlimmer würde ich es finden, wenn mir jeder nach meinem Mund redet ;) Ganz ehrlich: ich würde auch mit einem Mitglied von Opus Dei einen Kaffee trinken gehen und ein gutes Gespräch über den Glauben führen.
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Andreas
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Andreas »

Faust hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 10:39 Ich bin kein Trinitarier, aber ich bin dafür, dass jeder Trinitarier seinem Glauben frei Ausdruck verleihen darf.
Da bin ich auch dafür.Ich habe auch nichts gegen die Trinität - kann sie aber nicht wirklich verstehen, kenne auch niemanden der sie verstehen würde. Geheimnis des Glaubens. Hmmmmm?

Ich lasse mich ja auf diese Denkweise ein, wie man sieht. Das heißt aber nicht, dass ich keine Fragen diesbezüglich stellen dürfte, wie solche, die ich hier stelle. Wenn allein schon diesbezügliche Fragen Grund genug sind, den Menschen der diese Frage stellt, wie einen Aussätzigen zu behandeln, dann sieht es so aus, als sei dies eine Community nur für Lehrer die Gott fest im Griff haben, aber nichts für Leute auf der Suche nach Gott.
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Andreas
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Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Andreas »

Rembremerding hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 10:32 Als Christ hilft hier der Hl. Geist im Willen Gottes zu bleiben.
Aus trinitarischer Sicht, reicht doch der Heilige Geist selbst dem Judas den Leib Christi in dieser Perikope! Warum unterscheidet er denn nicht die Geister in Judas und befreit Judas nicht vom Satan? Er ist doch der Erlöser, der Heiland, der Christus, der Vater bei dem wir Schutz und Erlösung suchen.

Bin ich denn echt der einzige, der mit dieser "Szene" oder "Berichterstattung" nicht klarkommt? Was ist denn das für ein "Zeugnis"?
Faust

Re: Da fuhr der Satan in Judas

Beitrag von Faust »

Andreas hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 11:03
Rembremerding hat geschrieben: Mo 14. Okt 2019, 10:32 Als Christ hilft hier der Hl. Geist im Willen Gottes zu bleiben.
Aus trinitarischer Sicht, reicht doch der Heilige Geist selbst dem Judas den Leib Christi in dieser Perikope! Warum unterscheidet er denn nicht die Geister in Judas und befreit Judas nicht vom Satan? Er ist doch der Erlöser, der Heiland, der Christus, der Vater bei dem wir Schutz und Erlösung suchen.
Durchaus eine berechtigte Frage :thumbup: im Islam gibt es ja einen sehr ausgeprägten Glauben an die göttliche Vorherbestimmung. Genauer gesagt, der Glaube an die Vorhersehung und Vorherbestimmung gehört dort zu den Säulen des Glaubens (Iman). Der Prophet sagte, dass alles, was den Menschen trifft, ihn nie hätte verfehlen können, und alles, was ihn verfehlt, ihn nie hätte treffen können. Alles, was im Universum geschieht, geschehen ist und geschehen wird, wird nach Seinem Maß, Wissen und Willen manifestiert.
Zuletzt geändert von Faust am Mo 14. Okt 2019, 11:39, insgesamt 1-mal geändert.
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