Jeremia 7, 22

Themen des alten Testaments
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Helmuth
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 20:29 Wie ist das zu verbinden mit: ...
Gar nicht, es sei denn du möchtest vorsätzlich Gottes Wort aus seinem jeweilgen Kontext reissen.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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PeB
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von PeB »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 23:22
PeB hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 20:34 Was heißt hier: von Anfang an ist das nicht so gewesen?
Hat sich Gott hier durch Moses Insistieren umstimmen lassen?
Könnte man meinen. Ganz sicher bin ich da nicht. Es könnte sich auf den Anfang der Erschaffung des Menschen beziehen. Es könnte sich aber auch auf den Zweck des Gebotes beziehen, dass es nicht dazu gedacht ist eine Scheidung zu rechtfertigen. Das Gesetz sollte im Fall des Falles eine Rechtsgrundlage geben, aber nicht ansich überhaupt ein Motiv und Anlass für Scheidungen sein, für die man dann nur noch irgendeinen Grund nachliefern muss.
Angesichts der hier zitierten Bibelstellen: könnte man es so auslegen, dass das mosaische Gesetz zwar von Gott gegeben, aber an menschliche Bedürfnisse angepasst ist?
Dabei wären die Zehn Gebote gewissermaßen das "Grundgesetz" an dem sich die anderen Gesetze auszurichten haben. Die "Zusammenarbeit" zwischen Gott und Mose wäre dergestalt gewesen, dass Gott es dem Mose weitgehend überlassen hat, Formulierungen zu finden, die für die Zehn Gebote passgenau sind.
So wäre erklärbar, warum laut Jesus Mose "die Gesetze gegeben" habe und Mose "geboten" habe.
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PeB
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 03:26
PeB hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 20:29 Wie ist das zu verbinden mit: ...
Gar nicht, es sei denn du möchtest vorsätzlich Gottes Wort aus seinem jeweilgen Kontext reissen.
Ich verstehe zwar nicht, warum du keinen Kontext siehst, wenn Gott an verschiedenen Stellen über das gleiche Thema spricht - aber gut.

Danke für deinen Beitrag. Das war es dann wohl.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

PeB hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 10:19 Angesichts der hier zitierten Bibelstellen: könnte man es so auslegen, dass das mosaische Gesetz zwar von Gott gegeben, aber an menschliche Bedürfnisse angepasst ist?
Gott ordnet sicher nichts an, was der Mensch nicht erfüllen kann. Oder er hat den Menschen so gemacht, dass er die Erwartungen erfüllen kann. Allerdings muss es nicht immer um irgendein Ideal gehen, sondern darum, historisch gesellschaftlich gewachsene Umstände zu regeln, statt laissez-faire.
PeB hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 10:19 Dabei wären die Zehn Gebote gewissermaßen das "Grundgesetz" an dem sich die anderen Gesetze auszurichten haben. Die "Zusammenarbeit" zwischen Gott und Mose wäre dergestalt gewesen, dass Gott es dem Mose weitgehend überlassen hat, Formulierungen zu finden, die für die Zehn Gebote passgenau sind.
So wäre erklärbar, warum laut Jesus Mose "die Gesetze gegeben" habe und Mose "geboten" habe.
Da muss man genau den Text differenzieren. Er enthält oft wörtliche Rede Gottes, von der ich nicht ausgehe, dass Mose sie nur sinngemäß oder angepasst wiedergeben wollte. In 5. Mose 24 allerdings ist z.b. die Erwähung des Scheidebriefs in einem elendlangen Kontext der Gesetzgebung, der sich über viele Kapitel erstreckt, der schon bei 5. Mose 10 anfängt, wo Mose dann noch von sich selbst spricht.

In 4. und 5. Mose ist vom Bluträcher die Rede. Dass Gott Blutrache generell wollte oder gutheißt, glaube ich nicht. Es wurde lediglich geregelt, wie man damit umzugehen hat, was sich nicht einfach per Anordnung aus der Welt schaffen lässt. In 5. Mose 15 wird der Umgang mit den Armen geregelt, obwohl es zwar besser wäre, dass niemand arm wäre, aber damit sind sie noch nicht aus der Welt. Arme und Bedürftige wird es immer geben.
Maryam
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von Maryam »

PeB hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 20:34
Dennoch scheint es ja eine Form von Verhandlung gegeben zu haben, was hier zum Ausdruck kommt:
Matthäus 19, 7 hat geschrieben:"Warum hat Mose dann aber gesagt", entgegneten sie, "dass man der Frau einen Scheidebrief ausstellen soll, bevor man sie wegschickt?" Jesus erwiderte: "Nur, weil ihr so harte Herzen habt, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen wegzuschicken. Von Anfang an ist das aber nicht so gewesen.
Was heißt hier: von Anfang an ist das nicht so gewesen?
Hat sich Gott hier durch Moses Insistieren umstimmen lassen?
Hi PeB
Oh, im Umstimmen war Mose echt clever 4 Mose 14.10 ff ;)

Jesus erwähnt bei Beschneidung am Sabbat Gesetz Mose, aber diese sei nicht von Mose sondern von den Vätern.
Joh 7,22 Darum hat Mose euch die Beschneidung gegebennicht dass sie von Mose kommt, sondern von den Vätern –, und ihr beschneidet einen Menschen auch am Sabbat. 23 Wenn ein Mensch am Sabbat die Beschneidung empfängt, damit nicht das Gesetz des Mose gebrochen werde, was zürnt ihr dann mir, weil ich am Sabbat den ganzen Menschen gesund gemacht habe?
lg Maryam
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PeB
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von PeB »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 15:19 Da muss man genau den Text differenzieren. Er enthält oft wörtliche Rede Gottes, von der ich nicht ausgehe, dass Mose sie nur sinngemäß oder angepasst wiedergeben wollte.
Klar.
Mose schlägt vor - Gott ordnet an...
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PeB
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von PeB »

Maryam hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 15:49 Jesus erwähnt bei Beschneidung am Sabbat Gesetz Mose, aber diese sei nicht von Mose sondern von den Vätern.
Das war bekannt. Es wurde Abraham geboten.
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von renato23 »

PeB hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:01
Jeremia 7, 22 hat geschrieben:Denn ich habe euren Vätern an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern
Wie ist das zu verbinden mit:
2. Mose, 20, 24 hat geschrieben:Einen Altar von Erde mache mir, auf dem du dein Brandopfer und Dankopfer, deine Schafe und Rinder, opferst.
Hallo PeB
Sowas könnte einem glaubend machen, dass wir es im Alten Testament mit zwei gegensätzlichen Göttern zu tun hat.(El und Jahwe) wobei dann El derjenige wäre, bei dem Opfer nicht zählen. WAs meinst Du?

Seltsam finde ich, dass hier ein Altar von Erde sein soll und andernorts von einem Altar mit Hörnern!!!, die Rede war, was dann allesamt mit Bronze überzogen werden und hie und da rituell mitBlut besudelt, ähm, "gereinigt,gesühnt" werden musste.
2Mo 27,1 Du sollst einen Altar machen aus Akazienholz, fünf Ellen lang und ebenso breit, dass er viereckig sei, und drei Ellen hoch. 2 Und du sollst auf seinen vier Ecken Hörner machen, aus einem Stück mit ihm, und sollst ihn mit Bronze überziehen.
Und eine andere Altarvariante ist hier:
5Mo 27,6 Von unbehauenen Steinen sollst du diesen Altar dem HERRN, deinem Gott, bauen und Brandopfer darauf opfern dem HERRN, deinem Gott,

Und David stellte mal folgendes fest:
Ps 40,7 Schlachtopfer und Speisopfer gefallen dir nicht, / aber die Ohren hast du mir aufgetan. Du willst weder Brandopfer noch Sündopfer.


Und Jesus war auf der Seite dessen, der keinen Wohlgefallen an Opfern hat. Wer ist wann wer? Das ist fie Frage.

Gesegnete Grüsse renato
renato23
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von renato23 »

PeB hat geschrieben: Mi 11. Mär 2020, 10:49
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Di 10. Mär 2020, 15:19 Da muss man genau den Text differenzieren. Er enthält oft wörtliche Rede Gottes, von der ich nicht ausgehe, dass Mose sie nur sinngemäß oder angepasst wiedergeben wollte.
Klar.
Mose schlägt vor - Gott ordnet an...
Dass kommt davon, wenn man Mose zu Gott erklärt, man ordnet sich ihm unter. :lol:
R.F.
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Re: Jeremia 7, 22

Beitrag von R.F. »

PeB hat geschrieben: Mo 9. Mär 2020, 13:01
Jeremia 7, 22 hat geschrieben:Denn ich habe euren Vätern an dem Tage, als ich sie aus Ägyptenland führte, nichts gesagt noch geboten von Brandopfern und Schlachtopfern
Wie ist das zu verbinden mit:
2. Mose, 20, 24 hat geschrieben:Einen Altar von Erde mache mir, auf dem du dein Brandopfer und Dankopfer, deine Schafe und Rinder, opferst.
Mit diesen Opfern sind Sündopfer gemeint, die aus unaufrichtigen Motiven dargebracht wurden. Bei strikter Beachtung des göttlichen Gesetzes wären diese nicht nötig gewesen.

Doch fordert die Schrift auch Opfer, die zu besonderen Festtagen darzubringen waren. Diese Festtage wie die Opfer symbolisieren Ereignisse von überragender, geradezu kosmischer Bedeutung.

So wurde Jesus, das Lamm Gottes, an einem “jüdischen” Passah getötet. Ohne dieses Opfer und der genau fünfzig Tage danach erfolgten Ausgießung des Geistes wäre ewiges Leben nicht möglich.

Ein weiterer Feiertag ist der in 3. Mose 23,24-25 genannte Festtag, an dem auch Opfer zu bringen sind. Was aber dieser Tag, Rosch ha-Schana, symbolisiert, sagt uns Offenbarung 11,15 - ff. Nämlich den Machtantritt des zur Erde zurückkehrenden Messias.
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