Im Wagenlenkergleichnis der Veden wurde eine Einführung in das Denken anderer Kulturen vermittelt und man stellt fest, dass einiges davon auch in der abendländischen Kultur zu finden ist, weil es philosophisches Allgemeingut der Vernunft ist.
Das antike Griechenland steht dem Abendland kulturell näher und dort werden ontische und philosophische Gedanken oft in Göttermythen übertragen und weitergegeben. Auch hier trifft man auf das Motiv, dass mit der Erkenntnisfähigkeit des Menschen der Tod in Verbindung steht, wie auch in der Hl. Schrift der Christen und Juden. Gerade dadurch wird dem Menschen deutlich gemacht, dass er nicht Gott sein kann, denn mit Erkenntnisfähigkeit verliert er sodann die Ewigkeit.
Hier ein Gemälde des griechischen Göttermythos, das den Jäger Actaeon darstellt, wie er die Göttin Diane nackt beim Bad zusieht und dafür später von ihr in einen Hirsch verwandelt von seinen eigenen Hunden zerrissen wird.
Jordaens_Diana_and_Actaeon.jpg
Folgt man der griechischen Symbolik, dann steht der Jäger Aktaion für den menschlichen Intellekt, der auf der Jagd nach der göttlichen Weisheit ist und im Augenblick des Erfassens der Schönheit Gottes in der äußeren Natur, wird er selbst zum Opfer, zum Objekt seiner Suche und Strebens nach Weisheit (er erkennt sich selbst, allerdings ohne Weisheit allein in seiner Natur). Der Jäger sah sich in das verwandelt, was er suchte und wurde nun selbst Beute seiner Hunde, seiner Gedanken. Weil er die Gottheit in sich zusammengezogen, war es nicht mehr nötig, sie außerhalb zu suchen. Gerade, weil er sich als Gott zu erkennen glaubte, verlor er seine göttliche Ebenbildlichkeit.
Dieser Mythos erhellt auch den Sündenfall der Bibel: Sucht der Mensch nur nach Erkenntnis oder Erkenntnisfähigkeit, muss er sterben, weil sie nur durch die Zeit und Raum und immer unvollständig zu erlangen ist. Denn es sind die Sinne, welche Erkenntnis verschleiert. Der Mensch ist nicht Gott und kann es durch Erkenntnis nicht werden.
Im Christentum offenbart sich die Lösung: Es ist die Weisheit Gottes, welche unsterblich macht. Als Gott in Jesus Christus Mensch wurde, kann der Mensch, in dem er Jesus Christus in sich aufnimmt und damit der Mensch an der Göttlichkeit teilnimmt, göttlich werden. Es ist also die absolute Weisheit, Gott selbst, die den Menschen unsterblich (Baum des Lebens) macht und nicht allein die Erkenntnisfähigkeit von Gut und Böse. Denn sie bleibt von seinen Sinnen beeinflusst.