Weshalb und für wen glauben wir?

Rund um Bibel und Glaube
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Magdalena61
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Magdalena61 »

Anthros hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 09:21 das Leid des gekreuzigten Jesus... „Erlösung“.
Es gibt eine Menge Gläubige oder Interessierte, die mehr oder weniger schizophren glauben und leben. Ihre Glaubenswelt ist eine andere als ihre Alltagswelt. Irgendwie bringen sie die beiden Welten nicht so richtig zueinander. Sie glauben an Gott und sie glauben auch, dass die Bibel sein Wort ist, wenigstens so lange, wie sie nicht intensiver darüber nachdenken oder gar mit handfester Bibelkritik konfrontiert werden.

Aber im Alltag leben sie fast, als gäbe es keinen Gott und sie müssten alles alleine managen- ohne mit Gott Rücksprache zu nehmen. Sie denken, man dürfe Ihn nicht mit Kinkerlikitzchen belästigen oder, dass sie ihre Entscheidungen doch eigentlich ganz gut selbst auf die Reihe kriegen, und Gott ist dann so eine Art Versicherung für unvorhergesehene Ereignisse und für die Ewigkeit. Hin und wieder, wenn sie überfordert sind, beziehen sie Gott in ihren Alltag mit ein und bitten Ihn um Hilfe.

Dabei müssten sie die Fakten einfach nur miteinander verknüpfen. Dann gäbe es keine Diskrepanz mehr zwischen der theologischen Lehre und der Frage, warum der Mensch die Erlösung nicht selbst bewirken kann und auf die Gnade angewiesen ist.

Der Mensch ist ja ein Kind der Erde und in Verhältnisse hineingeboren, die überwiegend alles andere als paradiesisch sind.

Jesus ist den Weg des Menschen gegangen. Er hat sich diesen Verhältnissen ausgesetzt, hat mit seinem Leben bezahlt, doch letztlich die dämonisch besetzte Bosheit überwunden.
Jeden Tag wird man mit dieser Bosheit konfrontiert. Man kann ihr nicht ausweichen. Die ganze Welt steht unter der Herrschaft des Widersachers, das ist nicht zu übersehen.

Wer die Zustände beobachtet und verinnerlicht, und zwar so, wie sie sind, für den haben die Begriffe des christlichen Vokabulars: "Leid" und "Erlösung" eine ganz andere Tiefe. Er kann sie mit seinem eigenen Leben identifizieren. Sie sind ein Teil seines Lebens.

Mitläufer können das wohl eher nicht. In den Gemeinden gibt es viele Menschen, die noch nicht zur Quelle durchgedrungen sind. Und viele von denen verlassen die Gemeinden dann auch wieder. Ihnen fehlte und fehlt die Berührung durch Jesus. Daran ist aber nicht Jesus schuld.
LG
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Pflanzenfreak
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Pflanzenfreak »

Travis hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 17:12
Pflanzenfreak hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 16:55 Leute die Gott und Jesus darauf reduzieren machen mich wütend.
Weshalb? Ich würde da eher zu Gelassenheit raten. Jemand der die Erlösung in und durch Jesus Christus als für sich nicht überzeugend beschreibt, sollte andere Emotionen in Dir hervorrufen. Außerdem gibt da durchaus noch wesentlich verächterlichere Beschreibungen. Was rufen die dann in Dir hervor?
weil sie die Menschen belügen. Vor Allem die noch Verunsicherten. Aber vermutlich hast Du recht, mit Gelassenheit geht man besser, vernünftiger an die Dinge ran.
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Pflanzenfreak »

Magdalena61 hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 22:36 Es gibt eine Menge Gläubige oder Interessierte ...
:thumbup:
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Travis
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Travis »

Pflanzenfreak hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:04 weil sie die Menschen belügen. Vor Allem die noch Verunsicherten.
In dem Bereich kann ich Deine Emotion verstehen. Gebe folgendes zu bedenken:
Pflanzenfreak hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:04 Aber vermutlich hast Du recht, mit Gelassenheit geht man besser, vernünftiger an die Dinge ran.
Der Punkt ist halt nach wie vor, dass wir nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen (Eph 6,12) und diesen Kampf entsprechend auch nicht auf fleischliche Weise oder mit fleischlichen Waffen kämpfen dürfen (2Kor 10,3-5), zumindest wenn der Kampf Erfolg haben soll. Irgendwie ist dieser Aspekt in den letzten Jahrhunderten oft missachtet worden. *

*EDIT: Letzteres wollte ich Dir nicht unterstellen, sondern nur allgemein anmerken.
Zuletzt geändert von Travis am Mo 3. Aug 2020, 10:24, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: EDIT: Letzteres wollte ich Dir nicht unterstellen, sondern nur allgemein anmerken.
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הִגִּ֥יד‮‬ לְךָ֛ אָדָ֖ם מַה־טֹּ֑וב וּמָֽה־יְהוָ֞ה דֹּורֵ֣שׁ מִמְּךָ֗ כִּ֣י אִם־עֲשֹׂ֤ות מִשְׁפָּט֙ וְאַ֣הֲבַת חֶ֔סֶד וְהַצְנֵ֥עַ לֶ֖כֶת עִם־אֱלֹהֶֽיךָ׃
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Pflanzenfreak »

Travis hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:18 Der Punkt ist halt nach wie vor, dass wir nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen (Eph 6,12) und diesen Kampf entsprechend auch nicht auf fleischliche Weise oder mit fleischlichen Waffen kämpfen dürfen (2Kor 10,3-5), zumindest wenn der Kampf Erfolg haben soll. Irgendwie ist dieser Aspekt in den letzten Jahrhunderten oft missachtet worden.
Keine Sorge, ich werde schon nicht das Schwert ziehen. Bin eher friedfertiger Natur. Ehrlich! :thumbup:
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Travis
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Travis »

Pflanzenfreak hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:23 Keine Sorge, ich werde schon nicht das Schwert ziehen. Bin eher friedfertiger Natur. Ehrlich!
Hatte meinen Beitrag gerade entsprechend editiert. Sorry, falls ein falscher EIndruck entstanden sein sollte.
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Anthros
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Anthros »

Magdalena61 hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 22:36
Anthros hat geschrieben: So 2. Aug 2020, 09:21 das Leid des gekreuzigten Jesus... „Erlösung“.
Wer die Zustände beobachtet und verinnerlicht, und zwar so, wie sie sind, für den haben die Begriffe des christlichen Vokabulars: "Leid" und "Erlösung" eine ganz andere Tiefe. Er kann sie mit seinem eigenen Leben identifizieren. Sie sind ein Teil seines Lebens.

Ihnen fehlte und fehlt die Berührung durch Jesus. Daran ist aber nicht Jesus schuld.
Begriffe wie "Leid" und "Erlösung" sind zunächst nur Wörter; inwiefern sie christliche Bedeutungen tragen, liegt nicht am Wort, sondern daran, wes Geistes Kind man ist. Eine vorgegebene "Tiefe" bleibt wie jenes Vokabular inhaltlich unerklärt und bleibt dafür als bloßes Wort stehen und dient somit Projektionen einzelner bzw. der der Gruppe, was dann lediglich zu Sentimentalitäten führt, mit denen sich identifiziert wird.

"Berührung durch Jesus" bringt nicht mehr hervor wie das sentimentale Verhältnis eines Kleinkindes zu seinem Teddy.

Der Teddy ist nicht schuld, besteht Berührung nicht mehr.
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Helmuth
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Helmuth »

Pflanzenfreak hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:04 weil sie die Menschen belügen. Vor Allem die noch Verunsicherten. Aber vermutlich hast Du recht, mit Gelassenheit geht man besser, vernünftiger an die Dinge ran.
Gelassenheit kann auch Resignation sein. Das ist gar nicht so gut. Zorn ist nichts Schlechtes. Beides, Gelassenheit wie Zorn sollen vom HG geleitet sein, dann kann es effizient im Sinne eines geistlichen Kampfes nach Eph 6 auch wirksam sein. Dass mit "Schwert" das Wort Gottes gemeint ist, sollte man verstehen, wenn man geistlich denken lernt.

Man darf seine Gefühle nicht als schlecht ansehen, denn ob wir sie wollen oder nicht, sie kommen hoch und sie sind da. Die Frage lautet für mich: Wie gehe ich damit um? Gott selbst kann kopfschüttelnd lachen und über die Dummheit des Menschen spotten und er kann auch sehr zornig werden und dich hart schlagen. Wir sind also sein Ebenbild.

Das sind Glaubenserfahrungen und auch dafür glaube ich gerne. Ich liebe es wirkliche Erfahrungen des Glaubens zu machen. Man muss sich also nicht genieren, mal im Zorn ein Wort Gottes auszusprechen, das im HG geredet wird. Es gibt eine falsche Belehrung, hervorgerufen durch das humanistisch geprägte Weltbild, dass wir den Zorn unterdrücken und so "friedlich" sind. Es ist eine Lüge, die zur Heuchelei führt. Man beruft sich dabei auf Paulus, der sagt, man soll den Zorn ablegen. Das sagt er, stimmt, aber wie geht das?

Der Fakt ist zunächst anders: Ich kann nicht verhindern zornig zu werden. Es ist ein Trugschluss, zu meinen, man müsse den unterdrücken und dann ist man "christlich". Was ich gelernt habe ist, dass der erste Zorn mal nicht ausbrechen darf, denn der reagiert fleischlich infolge unserer Sünde.

Und dafür lerne ich mich zu beherrschen, und die innere Wut zunächst als einen Schrei zu Gott im Gebet rauslasse: "Herr dieses Arschloch sagt, ... " Das kommt schon vor, und Gott nimmt das niemand übel. Denn es erfogt ja auch nicht grundlos. Der erste Schritt ist also die Gelassenheit, aber es ist damit nicht getan. Diese allein führt nicht zum Frieden, denn die Ungerechtigkeit bleibt ja nach wie vor, die du Lüge nennst. Mir geht es nicht anders.

Den ersten Zorn nennt Jakobus "Zorn des Mannes" und der ist nicht gerecht, denn Gott hat dazu noch keine Stellungnahme abgegeben. Vielleicht ist der andere wirklich ein Arschloch, vielleicht aber auch nicht. Vielleicht bin's ja ich? Wer entscheidet das? Also soll man gegenüber dem Nächsten zunächst in Demut runtschlucken und nachdenken. Dann merkt man: Der Zorn an sich geht nicht weg, aber man reagiert anders als der fleischliche Mensch, der als erste Reaktion sofort ein beleidigendes Wort nachsetzt bzw. gleich die Faust sprechen lässt.

So steuert es Gott aus, dass er seinen Zorn langsam hochkommen lässt. D.h man hat sich im Griff und gibt dafür Gott den Raum ohne selbst Hand anzulegen. Das ist ein Prozess den man mit der Leitung durch den HG lernt und eine wunderbare Glaubenserfahrung. Denn wenn man sieht wie Gott alles macht, schafft es hinterher die Genugtuung und es kehrt der Friede ein, der von Gott kommt und nicht der, den die Welt gibt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
Pflanzenfreak
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Pflanzenfreak »

Travis hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:24
Pflanzenfreak hat geschrieben: Mo 3. Aug 2020, 10:23 Keine Sorge, ich werde schon nicht das Schwert ziehen. Bin eher friedfertiger Natur. Ehrlich!
Hatte meinen Beitrag gerade entsprechend editiert. Sorry, falls ein falscher EIndruck entstanden sein sollte.
Alles gut! Ich hatte es schon so verstanden. Es hat mich einfach gejuckt das noch zu schreiben.
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Lena
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Re: Weshalb und für wen glauben wir?

Beitrag von Lena »

Spice hat geschrieben: Sa 1. Aug 2020, 07:50 Weshalb glauben wir überhaupt? Und für wen?
Weil wir Worte hörten und Gottes Geist uns gleichzeitig die innere
Gewissheit gab, dass sie wahr sind?

Für uns? Weil darin eine Kraft liegt, die uns durch das Leben hilft?
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