Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

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PeB
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 10:32 Im Einzelfall muss man schauen, ob die latente Sünde im Leben eines Menschen als Ausrede mißbraucht wird weiterhin ein sündhaftes Leben zu führen
Nein, das muss man nicht.
Das tut Christus. Wir sollten uns da raushalten. :-)
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Travis
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 09:55 Nein, das muss man nicht.
Das tut Christus. Wir sollten uns da raushalten.
Doch, das muss man, und zwar gemeinsam mit dem Betroffenen und Jesus. Man muss es natürlich nur, wenn man in der Seelsorge zu tun oder konkret im realen Umfeld Kontakt zu entsprechenden Menschen hat. Wer sich da mit den Worten "Das soll ich micht raushalten, kläre das mit Jesus." von seinem Nächsten abwendet, macht sich schuldig.

Allerdings lesen sich Aussagen wie die zitierte sehr fromm, implizieren jedoch eher eine geistliche Distanz, als der Realität der Verbundenheit im Leib Christi Rechnung zu tragen.
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PeB
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 10:04
PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 09:55 Nein, das muss man nicht.
Das tut Christus. Wir sollten uns da raushalten.
Doch, das muss man, und zwar gemeinsam mit dem Betroffenen und Jesus. Man muss es natürlich nur, wenn man in der Seelsorge zu tun oder konkret im realen Umfeld Kontakt zu entsprechenden Menschen hat. Wer sich da mit den Worten "Das soll ich micht raushalten, kläre das mit Jesus." von seinem Nächsten abwendet, macht sich schuldig.
Setzt das denn nicht die Bereitschaft des Gegenübers voraus? Wenn dem so ist, handelt es sich nicht um eine Einmischung, sondern um Hilfestellung.
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Travis
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 11:09 Setzt das denn nicht die Bereitschaft des Gegenübers voraus? Wenn dem so ist, handelt es sich nicht um eine Einmischung, sondern um Hilfestellung.
Der Tatbestand der Einmischung hat aus biblischer Perspektive längst nicht den negativen Touch, den es heute im allgemeinen Sprachgebrauch hat. Das man nach biblischen Maßstab verantwortungsbewusst damit umgeht, setze ich für das entsprechende Klientel voraus. Der allgemeine Sprachgebrauch bei "Einmischung" ist schon in sofern unpassen für den Leib Christi, als das dort niemand isoliert vom Nächsten lebt und leben kann.

Darüber hinaus unterschätzen wir heute den Einfluß, den Sünde im Leben eines Mitchristen auf deren Umfeld hat. Da ist niemand isoliert, autonom oder völlig unbeeinflußt vom Lebenswandel der Gemeindegeschwister. Dem kann man sich auch als "Solochrist" nicht entziehen, im Gegenteil.

Eigentlich müsste schon das Bild des Leibes ausreichen um deutlich zu machen, dass man als linkes Knie nicht sagen könne, die Entzündung am rechten Fuß oder im Auge ginge mich nichts an oder müsse vom rechten Bein allein gelöst werden.
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PeB
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von PeB »

Travis hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 11:48 Der Tatbestand der Einmischung hat aus biblischer Perspektive längst nicht den negativen Touch, den es heute im allgemeinen Sprachgebrauch hat. Das man nach biblischen Maßstab verantwortungsbewusst damit umgeht, setze ich für das entsprechende Klientel voraus. Der allgemeine Sprachgebrauch bei "Einmischung" ist schon in sofern unpassen für den Leib Christi, als das dort niemand isoliert vom Nächsten lebt und leben kann.
Das meine ich nicht, sondern zweierlei:

1. Trifft nicht Gott zuerst eine Auswahl, indem er zieht - was dadurch kenntlich wird, dass die entsprechende Person auch zugänglich wird?
2. Falls der Anspruch erhoben werden sollte, dass man "alle Sünder" entsprechend auf den rechten Weg zurück führen soll - dann fühle ich mich dieser Aufgabe nicht gewachsen.
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Helmuth
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von Helmuth »

PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 13:51 1. Trifft nicht Gott zuerst eine Auswahl, indem er zieht - was dadurch kenntlich wird, dass die entsprechende Person auch zugänglich wird?
Ich denke er zieht alle Menschen ab frühester Kindheit, nur lässt es mit der Zeit nach, wenn man nicht reagiert. Die Auswahl ist keine Vorauswahl, wie das manche theologisch interpretieren wollen. Der Mensch muss sich ja auch entscheiden. So wartet Gott auch. Fällt er keine bzw. nie eine Entschedung ist das für Gott auch eine Entscheidung.
PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 13:51 2. Falls der Anspruch erhoben werden sollte, dass man "alle Sünder" entsprechend auf den rechten Weg zurück führen soll - dann fühle ich mich dieser Aufgabe nicht gewachsen.
Nicht nur du, das ist auch niemals gefordert. Lies, was Jesus dazu sagt:
Markus 6:11 hat geschrieben: Und von allen, die euch nicht aufnehmen noch hören wollen, zieht fort und schüttelt den Staub von euren Füßen, ihnen zum Zeugnis. Wahrlich, ich sage euch: Es wird Sodom und Gomorra erträglicher gehen am Tag des Gerichts als jener Stadt!
Jesus zwingt niemand in sein Nachfolge. Die es wollen die folgen ihm. Die Sammlung ist also einfacher als man denkt. Dass sie auch mit Schmerzen verbunden ist darf man nicht verschweigen. Jesus weinte auch über Jerusalem.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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PeB
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von PeB »

Michael hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 14:16
PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 13:51 2. Falls der Anspruch erhoben werden sollte, dass man "alle Sünder" entsprechend auf den rechten Weg zurück führen soll - dann fühle ich mich dieser Aufgabe nicht gewachsen.
Nicht nur du, das ist auch niemals gefordert.
In dem Zusammenhang finde ich die Bemerkung von Rembremerding auch durchaus wichtig:
Rembremerding hat geschrieben: So 23. Aug 2020, 09:03 Es ist wichtig, den Druck von Christen zu nehmen, es wäre nun alles verloren, wenn sie trotz Glaube an den Herrn immer noch Sünde tun, im denken und handeln. Aber ebenso den Anspruch und die Motivation des Herrn zu aktivieren: "Mit Jesus musst du immer weniger sündigen, weil er bei dir ist und dich davor erlöst hat, in der Sünde sterben zu müssen".
Wir sind uns einig, dass die Nachfolge Christi nichts ist, was man mal soeben auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Andererseits ist es ebenso wichtig, sich selbst und andere nicht zu entmutigen, indem man mutmaßlich Unmenschliches fordert.

Gott, respektive Christus, kennt uns doch besser als wir uns selbst kennen - inklusive unserer Schwächen. Wir sollte daher nicht primär unsere Schwächen als Maßstab für unseren "Erfolg" nehmen, sondern unsere Stärken. Wenn wir unsere Stärken ausbauen, dann wird auch Gott uns für unseren weiteren Weg stärken.
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Travis
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von Travis »

PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 13:51 1. Trifft nicht Gott zuerst eine Auswahl, indem er zieht - was dadurch kenntlich wird, dass die entsprechende Person auch zugänglich wird?
Das ist ein Bereich, der uns in der Praxis verschlossen ist. Ob jemand zugänglich ist oder nicht erfährt man als Mensch daher meist erst dann, wenn man den Schritt auf die Person gewagt hat.
PeB hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 13:51 2. Falls der Anspruch erhoben werden sollte, dass man "alle Sünder" entsprechend auf den rechten Weg zurück führen soll - dann fühle ich mich dieser Aufgabe nicht gewachsen.
Der Anspruch besteht, aber eben nicht an Dich oder mich. Er besteht dem Leib Christi gegenüber. Ich nehme den Menschen, dem ich zum Nächsten werde. Tut dies jeder im Leib Christi, ist der Auftrag erfüllt.

Mein erster Beitrag bezog sich natürlich zunächst auf den Leib Christi. Daher hatte ich das auch entsprechend formuliert.
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Helmuth
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Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von Helmuth »

Travis hat geschrieben: Mo 24. Aug 2020, 14:41 Ich nehme den Menschen, dem ich zum Nächsten werde. Tut dies jeder im Leib Christi, ist der Auftrag erfüllt.
Das ist gut würde aber nicht reichen. Insoferne sind gute Evangelisationsveranstaltungen immer noch der effizienteste Weg. Und die Nacharbeit ist die eigentliche Arbeit, das sog. "Jünger machen". Denn die Hand zu heben dem Aufruf folgendend, ob man Jesu ins Leben einlädt, ist ein wertvoller Schritt aber nicht alles. Ob das Ernst gemeint war zeigt sich erst danach.

In der Arbeit Jünger zu machen verliert man auch leider wieder welche. Jeder hat unterschiedliche Erfahrung, aber ich habe dabei mehr verloren als zu Jünger gemacht. Jedenfalls bin ich für den Abfall eines Menschen vom Glauben nicht verantwortlich, daher lasse ich einen solchen Druck an mich auch nicht heran, Fehler hingegen macht jeder.

Jesus erzählt uns dazu das Sämannsgleichnis. Diejenigen die nicht gesammelt werden können sind Bodentyp 1, dann kommen die Typen 2 und 3, von denen welche wieder abfallen und nur Bodentyp 4 ist derjenige, den man als erfolgreich eingesammelt werten kann.

Mit denen hat man auch nicht viel Arbeit, denn solche sind bald selbst Erntearbeiter, aber mit 2 und 3 mühst du dich halt das ganze Leben ab. Ich bin typischer Nacharbeiter, für so öffentliche Auftritte wie Jesus zu der Menge redete muss man berufen sein. Aber zur Arbeit des Jünger machens sind alle aufgefordert.
Zuletzt geändert von Michael am Mo 24. Aug 2020, 15:01, insgesamt 1-mal geändert.
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Rembremerding

Re: Jesus sammelt die Sünder in seiner Gemeinde

Beitrag von Rembremerding »

Es ist ein Anspruch der Liebe, dem Ermutigung zu geben, der sie benötigt und jenem Zurechtweisung, der dadurch wieder auf dem Weg gebracht.
Nicht immer ist jeder dafür berufen. Man höre auf die Stimme Gottes, den Hl. Geist, der den rechten Zeitpunkt und die rechten Worte kennt und handle und denke nach dessen Willen.

Tatsächlich ist kein Christ dieser Aufgabe gewachsen, denn der Balken im eigenen Auge ist zu groß. Aus eigener Kraft Christ zu sein, ist weder leicht noch schwierig, es ist unmöglich. Aber aus der Kraft Gottes, Jesus im gläubigen Christen, ist alles möglich.
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