Hiob hat geschrieben: ↑So 8. Nov 2020, 21:43
Wenn Gott will, dass der Mensch ihn am Ende eigen-bewusst erkennt (und nicht nur bewusstlos "Mama" oder "Papa" sagt wie ein Kleinkind), dann muss er den Menschen dem Mangel an Gutem (= "das Böse") aussetzen.
Die Schöpfung ist gut bzw. sehr gut, so sagt uns das Wort, es gibt dort keinen Mangel. Der Mangel geschieht dann, wenn man sich vom Schöpfer, dem Guten entfernt. Das Böse ist nicht geschaffen von Gott, es wird vom Menschen (oder den Engeln, dann also Satan und die Dämonen) in der Entfernung von Gott herbeigeführt (so wie Dunkelheit nicht "ist", sondern eben kein Licht, umgekehrt geht das nicht)
Hier schleicht sich sonst, mag sein, unbewusst, doch ein Dualismus ein.
Um noch mal klar zu stellen: die Aussage: Gott = das, der Gute; Satan = das, der Böse, ist nicht zugleich schon Dualismus. Es geht darum, in welchem Verhältnis man beides setzt.
Die Spannbreite reicht hier von: Satan ist größer als Gott, über: Satan und Gott sind gleichgestellt, oder: das Böse wurde von Gott geschaffen, bis zum weichgespülten: Es gibt kein gut und böse, alles sind nur Abstufungen ein und derselben Macht.
Je nach Gottes- und Menschenbild, das aus der Beurteilung des Verhältnisses zwischen Gut und Böse wächst, können sich, bewusst oder unbewusst, völlig andere Lebenseinstellungen und Glaubensformen entwickeln.
Ich halte extrem wenig von der Version, dass Gott in die menschliche Existenz Prüfungen eingebaut habe, um rauszukriegen, wer was taugt und wer nicht. - Das muss geistlich anspruchsvollere Gründe haben (und hat es auch).
Die Prüfungen des Bösen sind nicht dazu da, herauszufinden, wer was taugt, richtig, sondern
immer dazu da, den Abstand zu Gott verringern zu helfen. Wenn alles Heilsgeschichte ist, dann prüft Gott nicht zuerst, ob jemand für das Heil würdig genug ist, sondern Gott selbst stellt die Möglichkeit des Heils in den Raum und will den Menschen fähig dazu machen, dieses Heil zu wollen (für dich: zu erkennen
)
Als er sein Ich bewusst wahrnahm (Cogito ergo sum). - Er hat also nichts anderes gemacht als das, was er dann bei A+E forciert hat.
Als Engelwesen hat Satan unmittelbar die Gottesschau, das, was du Erkenntnis nennst. Auch Engel haben einen freien Willen. Da sie jedoch bereits Geistwesen sind und in der Ewigkeit existent, haben sie nur einmal die Möglichkeit der Entscheidung für oder gegen Gott. Satan und andere haben sich, trotz aller "Erkenntnis" und Gottesschau gegen Gott, die Liebe, entschieden.
Der Mensch jedoch, ist in Zeit und Raum geschaffen. Er hat in seinem Leben immer wieder die Möglichkeit der Entscheidung für oder gegen Gott, in jedem Augenblick. Deshalb ist auch jederzeit Umkehr möglich. So wird der Mensch auch einmal "über Engel richten", weil er sich immer wieder für Gott entschieden hat, gerade in der niederen materiellen Welt, mit seinem sündhaften Leib, ohne (meist) direkter Gottesschau wie die Engel, sondern eben mit dem wertvollen Glauben, dem Vertrauen auf Gott.
Und da Gott die Liebe ist, lässt er den Menschen nicht allein mit dieser Entscheidung für oder gegen ihn. Gott sendet seinen Sohn, nicht nur, damit der Mensch mit dessen Kraft sich für das Gute entscheiden kann, sondern mehr: Damit ein solch mit Liebe durchtränkter Mensch aus Geist und Materie tatsächlich ewige Gemeinschaft im Herrn bei Gott haben kann. Das durch die Erlösungstat durch den Herrn. Bei den Engeln musste
der Leib nicht erlöst werden.