Nach heutigem definitorischen Verständnis ja.
Nach heutigem definitorischen Verständnis nein. - Trotzdem stimme ich Dir zum Teil zu, da auch ich noch in einer Zeit studiert habe, in denen "Wissenschaft" in den Geisteswissenschaften anders definiert war. Man verstand damals darunter, dass man ein beliebiges Thema systematisch erfasst und eine These schlüssig begründet - ohne Falsifizierungszwang.
NATUR-wissenschaftlich hast Du unrecht, weil man in den Naturwissenschaften experimentell nachweisen muss (incl. Testreihen etc), was bei Parapsychologie nicht geht. Parapsychologie würde ich eher unter Geisteswissenschaften listen.
Anders: Der heutige Begriff "Aufklärung" ist sozusagen unaufgeklärt definiert. Die Früh- und sogar Hoch-Aufklärung verstand sich als Disziplin, die im Rahmen eines metaphysischen Weltbildes (= Es gibt Gott) systematisch Erklärbares erklären wollte. Heute versteht sich Aufklärung als eine Disziplin, die die Existenz des Metaphysischen (= Gott) als unaufgeklärt versteht. Das ist geradezu das Gegenteil.
Kant hat dazu (ich glaube, im Jahr 1797) sinngemäß gesagt, dass er die Vernunft (alias "Aufklärung") zu ihrer höchsten Blüte gebracht habe, um Platz für den Glauben zu haben. - Das heißt: Es ist für Kant selbstverständlich, dass es hinter der menschlichen Vernunft/Aufklärung etwas gibt, was durch Vernunft/Aufklärung nicht erreichbar ist. - Gerade diese Erkenntnis ist für ihn Ausdruck der höchsten Aufklärung. --- Davon sind wir in der zeitgenössischen Philosophie weit entfernt - dort meint man, dass alles, was wirklich sei, per menschlicher Vernunft/Aufklärung erreichbar sein müsse. Daraus folgt: Gott kann demnach nicht wirklich sein. --- Diese Erkenntnis versteht man als Fortschritt, obwohl es ein Rückschritt ist.
Mit dem Wort "Entscheidung" habe ich grundsätzlich ein Problem. Ich würde eher sagen, dass sich wandelnde kulturelle Denk-Formatierung dazu geführt hat, dass man nicht anders konnte - man hatte nicht mehr im Köcher.
Diese sind jedoch oft genug genauso unaufgeklärt, wenn sie versuchen, die Naturwissenschaft mir deren eigenen Waffen zu schlagen - funktioniert nicht.
Super Satz: Genau das ist das, was ich versucht habe auszudrücken. ABER: Das wissen Wissenschaftler oft NICHT, weil sie oft keine Denker, sondern Pragmatiker sind - und das wissen Wissenschafts-Darsteller alias Medien schon mal gar nicht, weil sie in der Regel ungebildet sind, wenn es einige Schichten tiefer geht.Spice hat geschrieben: ↑Mo 15. Feb 2021, 11:33 Ah, jetzt hab´ich noch einen passenden Satz vom Physik-Nobelpreisträger Werner Heisenberg gefunden: "Was wir beobachten, ist nicht die Natur selber, sondern die unserer Befragungsmethode ausgesetzten Natur."
Damit sind die Grenzen der Naturwissenschaft abgesteckt.
Da erklären sich zwei Seiten offenbar gegenseitig was. - Aber jetzt bist Du dran: Erkläre mal, was an meiner Darstellung falsch ist - am besten unter Einbeziehung des Heisenberg-Zitats, das Spice gebracht hat.