Wenn der Herr von 3 Tagen sprach und am Sonntagmorgen auferstanden ist, dann sind es nach jüdischer Rechnung von Freitag bis Sonntag drei einzelne Tage. Auch wenn er nicht zu allen Stunden dieser Tage im Grab lag, wurden nach jüdischer Zeitrechnung trotzdem 3 Tage (und 3 Nächte) gezählt.
Dass die Juden tatsächlich so rechnen, machen folgende Beispielen deutlich:
Joseph nahm seine Brüder „drei Tage zusammen in Gewahrsam“. Trotzdem heißt es, dass er sie „am dritten Tag“ freiließ und zu ihrem Vater sandte (1. Mo 42,17.18).
Rehabeam entließ das Volk, das ihn nach seinem Regierungsstil fragte, mit den Worten, dass sie nach „drei Tagen“ wieder zu ihm kommen sollten (1. Kön 12,5). Trotzdem erschienen sie bereits „am dritten Tag“ und es wird darauf verwiesen, dass der König sie für diesen dritten Tag bestellt habe (1. Kön 12,12; hier wird die gleiche Bedeutung der zwei verschiedenen Ausdrucksweisen sehr deutlich).
Zwischen dem Erstlingsfest und dem Pfingstfest sollten die Juden nach 3. Mose 23,15–16 sieben ganze Wochen zählen. Im gleichen Zug wird von 50 Tagen gesprochen, nämlich von einem „Tag nach dem Sabbat“ bis zum anderen „Tag nach dem Sabbat“, sieben Wochen später. In unserer Zeitrechnung würden wir 49 Tage dafür veranschlagen, die Juden zählten 50 Tage.
Der ägyptische Mann, der von David verhungernd auf dem Feld gefunden wurde berichtete ihm, dass er „drei Tage und drei Nächte“ nichts gegessen oder getrunken hätte. Anschließend sagte er, dass er „heute vor drei Tagen“ krank geworden sei (1. Sam 30,12–13).
Esther bat die Juden, 3 Tage und 3 Nächte für sie zu fasten (Est 4,16). Aber sie ging bereits an diesem besagten dritten Tag zum König (Est 5,1). Nach unserer Rechnung wären noch keine 3 Tage voll gewesen, nach jüdischer Rechnung jedoch schon.
In Bezug auf die Auferstehung des Herrn wird mehrmals gesagt, dass er am dritten Tag auferstehen sollte (Apg 10,40; 1. Kor 15,4). Wenn nun der Herr dies selbst so formulierte (Mt 20,19; Lk 24,46) und an anderer Stelle von 3 Tage und 3 Nächten spricht, dann berücksichtigt er darin die jüdische Berechnung, denn sonst hätte er sagen müssen, dass er am vierten Tag auferstehen würde.
Auch die ungläubigen Pharisäer erbaten sich von Pilatus eine Wache zur Sicherung des Grabs, damit der Körper des Herrn nicht gestohlen werden konnte. Sie erklärten ihm, dass der Herr davon gesprochen hatte, dass er „nach drei Tagen“ auferstehen würde und baten um Sicherung „bis zum dritten Tag“ (Mt 27,63.64).
In Apostelgeschichte 10,3.9.23.24 wird dreimal der jeweils „folgende Tag“ erwähnt. Als Kornelius diesen Zeitraum, benennt sagt er dazu: „vor vier Tagen“ (Apg 10,30).
Zusammenfassend wird aus diesen Untersuchungen der Schrift deutlich, dass wir nicht unsere westliche Zeitrechnung für die Erfüllung von 3 Tagen und 3 Nächten heranziehen dürfen, sondern – wie man es eigentlich auch erwarten sollte – die jüdische. Gleichzeitig wird dadurch bewiesen, dass der Herr am Freitag gekreuzigt und begraben worden sein muss.
„In Matthäus 12 machte Jesus die Aussage, dass er für drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein würde. Diese Aussage war niemals ein Problem – bis zum 20. Jahrhundert. Die Menschen hatten inzwischen vergessen, wie Juden Zeiten berechnen und nahmen stattdessen die heidnische Art und Weise an. Sie meinten, dass Jesus drei Mal eine 24-Stunden-Periode im Grab gewesen sein müsste. Manche legen daraufhin seinen Tod auf einen Donnerstag, die meisten auf einen Mittwoch und einige wenige sogar auf einen Dienstag. [...]
Er starb an einem Freitag. Wenn man diese Stellen einem jüdischen Ungläubigen zeigen würde, der die Diskussion unter den Christen nicht kennt, würde er dies lesen und sagen, dass er an einem Freitag starb. [...]
In der jüdischen Art der Zeitrechnung zählt ein Teil des Jahres für das ganze Jahr. Wenn ein König im zwölften Monat eines Jahres seinen Thron besteigt, wird es gezählt, als hätte er das ganze Jahr regiert. Kommen wir dann zum ersten Monat des neuen Jahres, sprechen die jüdischen Historiker vom zweiten Jahr seines Königtums. [...] Gleiches gilt für den Tag: Ein Teil des Tages zählt für den ganzen Tag, für die ganzen 24 Stunden, für Tag und Nacht. [...]
Er ist am dritten Tag auferstanden. Freitag war der erste Tag, Samstag der zweite und Sonntag der dritte Tag. Es ist ebenfalls richtig, dass er nach drei Tagen auferstand. Er war im Grab einen Teil des Freitags, zählend für den ganzen Freitag, den ganzen Samstag und einen Teil des Sonntags, was für den ganzen Sonntag zählt. So stand er nach drei Tagen vom Tode auf. Und der Ausdruck „drei Tage und drei Nächte“ wird im Judentum sprichwörtlich für eine Zeitperiode gebraucht, die drei Tage berührt.“ (Arnold G. Fruchtenbaum, Das Leben des Messias, CMD, 2011)2
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