Es gibt noch einige Episoden.
Wenn ein "Gespräch" interessant zu werden drohte, holte ich schon auch einmal Schreibzeug und Papier. Die Kinder sprechen ja nicht so schnell, wie es sich liest.
Logisch
Mi (10) und Jan (8) beweisen ein ungeahntes Talent als Taschendieb, indem sie die Menge der Plätzchen, die ihre Schwester am Nachmittag hergestellt hat durch wiederholte Besuche in der Küche auf eine gut übersichtliche Menge reduzieren.
Unterstützend für die Entwicklung einer einigermaßen gesellschaftstauglichen Moral beschließe ich, ihnen eine Arbeitstherapie zu verordnen und rühre einen neuen Teig an, in welchen ich 1000 g Kokosflocken gebe. Die versierte Hausfrau wird sich eine Vorstellung davon machen können, wieviel Rohmasse man mit dieser Menge herstellen kann.
Während ich vorsichtig die Flocken unter die steife Eiweiß- Puderzucker- Masse hebe üben sich die Kinder darin, ein Backblech schön ordentlich mit Oblaten auszulegen.
Dann zeige ich den beiden hoffnungsvollen Sprößlingen, wie man mit zwei Teelöffeln vom Teig kleine Häufchen absticht und mit Fingerspitzengefühl sauber auf den Backoblaten platziert. Das ist nicht ganz so einfach, weil möglichst nichts daneben gehen und die Häuflein auf den Oblaten sauber sitzen sollen, wie Klone-- alle gleich groß.
Mi begreift relativ schnell, wie er es anfangen muß. Jan hat, weil er manchmal an Selbstüberschätzung leidet, nicht richtig aufgepasst und bekommt mit mir Ärger, weil er, wenn ich ihm die Technik nochmals genau demonstrieren will konsequent in der Weltgeschichte herumguckt.
Daraufhin stellt er die Arbeit ein, verschränkt die Arme und grollt.
Mi's erstes Blech ist fertig, er fängt gerade mit dem Zweiten an, da klingelt unerwartet im oberen Stockwerk ein falsch gestellter Wecker. Hilfsbereit wie er ist, schlägt Mi vor, sich um das Problem zu kümmern, geht hinauf ins Kinderzimmer und ward nicht mehr gesehen.
Jan steht inzwischen vor seinem Blech und hat sich jetzt doch dafür entschieden, die Arbeit nach Mamas Anweisungen auszuführen. Es dauert nicht lange, und schon beschwert er sich, dass sein Bruder nichts tut, während er, Jan, doch so fleißig ist.
Ich sage: „Mi hat vorhin ein ganzes Blech gemacht, während du gebockt hast.“
Antwort: „Ja, da habe ich irgendwie Ziegen geholfen.“
Ich, völlig verständnislos : „WAS hast du?“
Er: „Ja, einem Bock geholfen“.
Dem ist nichts zu doof, als dass er nicht doch noch irgendwie etwas Positives darin sehen würde.
Den Rest des Teigs fachkundig zu verwerten blieb dann Mama überlassen, weil der Kleine sich von der Anstrengung erholen mußte und dabei auf dem Sofa eingeschlafen ist, wo er selig schlummerte.
LG