Hiob hat geschrieben: ↑Di 22. Jun 2021, 13:54
Ich würde sagen: Ontisch gibt es nur Gegenwart als Seins-Zustand.
Ich weiß was du meinst, aber ich würde es dennoch verneinen, das "Gegenwart" ein zeitlicher Begriff ist.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 22. Jun 2021, 13:54
Vergangenheit und Zukunft sind dagegen Projizierungen des menschlichen Geistes in Bezug auf geschehene oder erwartete Gegenwart in der Zeit.
Damit bist du auf der mittleren Deutungsebene und nicht auf der untersten.
Auf der untersten Deutungsebene ist nur "Sein" (so wie du es unten in Bezug auf Gott darstellst).
Mit "mittlere Deutungsebene" meine ich die abstrahierende Sicht des Raum-Zeit-Wesens auf das Sein. Abstrahierend, weil eine reale Sicht (zumindest im Sinne von Sinneseindrücken) darauf nicht möglich ist.
Aus der abstrahierenden Sichtweise heraus kann man aber immerhin formulieren, dass die einzige Realität die der Gegenwart ist. Die Vergangenheit ist nicht real, weil sie nicht konkret greifbar, sondern nur tradiert subjektiv erfahrbar ist und die Zukunft ist nicht real, weil sie noch nicht eingetreten ist.
Was an sich kurios ist.
Hiob hat geschrieben: ↑Di 22. Jun 2021, 13:54
Konkret: Für Gott ist alles "gleichzeitig" - egal ob der 5. Mai 1344 oder der 30 Juni 2044.
Noch mal: ich weiß, was du meinst, würde es aber nicht so ausdrücken, weil "gleichzeitig" ein temporaler Begriff ist, der nicht in einen atemporalen Kontext gehört.
Unser Problem (das gilt für alle Lebenslagen) ist immer die Sprache. Sprache entsteht in Abhängigkeit von der wahrgenommenen Realität und wirkt ihrerseits wieder auf die Wahrnehmung der Realität zurück - so dass letztlich Sprachanwendung auch Realitätsschaffung wird.
Den Begriff des "Wortes Gottes" vor dieser Einsicht zu betrachten, könnte ein Erkenntnisgewinn sein...