Jerusalem, die Unfruchtbare

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Helmuth
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Helmuth »

Zippo hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:02 In Gal 4,27 wird ein Vers aus Jesaja 54,1 zitiert. Das himmlische Jerusalem wird als unfruchtbares Weib dahingestellt. Wie kommt Paulus darauf ?
Ich leg es so aus: Alles was zählt ist die Verheißung die am Ende Wirklichkeit wird und das ist unser. D.h. Sarah, anfangs unfruchtbar, erhielt durch Verheißung, was ihr zugesagt wurde. Und Hagar zwar fruchtbar, aber ihr Kind war nicht verheißen.

Wenn unser derzeitiger Zustand hoffnunglos erscheint, es spielt keine Rolle. Man kann fruchtbar sein und 20 Kinder bekommen, wenn diese Kinder das Reich Gottes nicht erben, dann war die Fruchbarkeit ihrer Mutter nutzlos.

Hingegen können widrigste Umstände nicht verhindern am Ende Gottes Verheißung zu erlangen. Darum wird die Unfruchbarkeit Sarahs als Beispiel herangezogen, auf dass sich Gottes Verheißung erfüllen wird. Es werden die beiden Kindern Isaak und Ismael als eine Allegorie dafür herangezoigen, was Verheißung bedeutet.

Die eine hat Grund zum Jubel, weil egal ist, was ihr gegenwärtig widerfährt, hingegen haben die Kinder der Mutter mit ihrem irdischen Segen deswegen nicht das ewige Leben.

Eine ähnlichen Vergleich macht Jesus mit Lazarus und dem Reichen. All der Reichtum nützt nichts, wenn man eines Tages das Leben nicht sieht. Und wenn sich das Leben auf dieser Erde nicht in der Segensfülle gestaltet, umso mehr wird es im ewigen Leben sein.

Nimm es als Trostwort für deine Situation, die du uns oft trübe beschreibst. Deine gegenwärtige Betrübnis wird sich in Jubel verwandeln. Halte daher an der Verheißung fest, wie es Abraham getan hatte. Und sie ist immer noch in Kraft in dem Wort:
1. Mo 12,3 hat geschrieben: Und ich will die segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Zippo »

Abischai hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:30 Paulus bezieht sich hier auf Sara, die an sich als "unfruchtbar" galt, aber dennoch den Sohn der Verheißung gebar. Die "Unfruchtbarkeit" meint also das hergebrachte, was man "annimmt", was aber doch gar nicht wirklich so ist, wie denn auch in Jesaja beschrieben: die Einsame hat mehr Kinder als die den Mann hat.

Ganz so "unfruchtbar" ist es dann also doch nicht, was hier gemeint ist. Da muß man schon den ganzen Zusammenhang lesen.
Es geht um den Gegensatz vom Sohn der Knechtschaft zum Sohn der Verheißung.

Einzeln betrachtet ergäbe das sonst gar keinen Sinn.
Das himmlische Jerusalem war unfruchtbar, genau wie Sarah unfruchtbar war. Die Einsame hatte aber viele Kinder. Wieso hatte die Unfruchtbare schon Kinder ?
Es geht um Kinder der Verheißung. Isaak wurde in 1 Mo 18,11 verheißen und er kam auch, gleichsam wie ein Wunder, als es Sarah nicht mehr nach der Frauen Weise erging.
Dem Abraham wurde ein großes Volk verheißen. In ihm sollten alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden.
Kann man das bildlich vergleichen mit dem gläubigen Volk der Gemeinde, weil Paulus ja auch den Galatern sagt: "Ihr seid Kinder der Verheißung" ?

Darüber hinaus werden doch vor dem Wirken Jesu schon Kinder der Verheißung dagewesen sein. Abel, Noah, Abraham, Isaak, Jakob und alle Menschen, die Gott in freier Gnadenwahl für das Leben in der neuen Schöpfung aufgeschrieben hat.
Was bedeutet es, wenn Jesaja in Jes 49,21 schreibt, " Du aber wirst sagen: " Wer hat mir diese geboren, ich war einsam und vertrieben und verstoßen, wer hat mir diese erzogen ?"
Siehe auch Jes 66,8

Gruß Thomas
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Zippo »

Larson hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 17:02
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:02 Hallo zusammen,

In Gal 4,27 wird ein Vers aus Jesaja 54,1 zitiert. Das himmlische Jerusalem wird als unfruchtbares Weib dahingestellt. Wie kommt Paulus darauf ?

Gruß Thomas
Jes 54,1
Frohlocke, du Unfruchtbare, die nicht gebar! Brich in Jubel aus und jauchze, die nicht in Wehen lag! Denn die Verlassene wird mehr Kinder haben als die Vermählte, spricht der HERR.

Nein, das ist nicht das „himmlische“ Jerusalem, sondern das im kommenden Reich, wenn das Exil Israels vorbei ist und es durch die Gnade Gottes wieder ersteht.

Jes 54,5
Denn dein Eheherr ist dein Schöpfer, HERR der Heerscharen ist sein Name; und dein Erlöser, der Heilige in Israel, wird Gott der ganzen Erde genannt.
Das irdische Jerusalem war aber niemals unfruchtbar, deswegen kann mit der Unfruchtbaren nicht das irdische Jerusalem gemeint sein.

Gruß Thomas
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Zippo »

Jack Sparrow hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 17:46
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:02In Gal 4,27 wird ein Vers aus Jesaja 54,1 zitiert.
Genauer gesagt handelt es sich um ein Zitat aus der Septuaginta und der Autor bediente sich somit einer Übersetzung von Jesaja 54:1.
Das himmlische Jerusalem wird als unfruchtbares Weib dahingestellt.
Jesaja 54 erwähnt weder ein "Weib" noch ein "himmlisches Jerusalem".
Es geht um ein Weib, das hat Larson schon richtig im Kontext gebracht Jes 54,6. Man kann dazu auch zwei Kapitel zurückgehen. Dann liest man, daß es sich um die Stadt Zion handeln muß bzw. das heilige Jerusalem.
Auf das himmlische Jerusalem ist Paulus gekommen, weil er Jes 54,1 geistlich ausdeutet. Es geht um Kinder, die im Geist gezeugt werden. Joh 3,3-6
Jack

Wie schon in den Kapiteln zuvor (vgl. Jesaja 42 bis 53) schwadroniert hier der Autor über den Gottesknecht Israel bzw. Jakob und dessen Nachkommen.
Es geht im Vorkapitel, also Jes 53 um einen Gottesknecht, das ist richtig. Interessant, der letzte Satz dieses Kapitels.Jes 53,12
"Darum will ich ihm große Menge zur Beute geben und er soll die Starken zum Raube haben, darum, daß er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er vieler Sünden getragen hat und hat für die Übeltäter gebeten."
Ein wenig hat es mich auch an Eph 4,9-10 erinnert.
Aber sehr deutlich erinnert der Vers an das Kreuzigungsgeschehen, wie auch alles andere im Kapitel Jes 53 Siehe auch Lk 23,34
Jack
Laut Jesaja 54 handelt es sich explizit nicht um die Nachkommen einer Frau, sondern um die Nachkommen einer Unfruchtbaren, die selbst weder geboren noch in den Wehen gelegen habe.
Es erinnert mich an Joh 16,20-21. Der Herr vergleicht die Traurigkeit der Jünger mit der Traurigkeit eines Weibes vor der Geburt.
Auf einmal ist das Kind da und die Freude ist da. Und die Zeit der Unfruchtbarkeit ist auch vorbei.
Jack
Wie kommt Paulus darauf ?
Der Autor bzw. die Autoren des Galaterbriefes waren offenbar mit den im echten Jerusalem herrschenden Zuständen nicht ganz zufrieden und erdichteten sich daher ersatzweise ein im Himmel befindliches Jerusalem.
Erdichtet hat Paulus mit Sicherheit nichts. Aber die Stadt Jerusalem ist eine fiktive Stadt, die aus Menschen besteht, die einmal auf die neue Schöpfung gebracht werden. Off 21-22.

Gruß Thomas
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Jeremia »

Oleander hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:22
Jeremia hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:19 Vielleicht weil Maria unfruchtbar war.
Die hat aber "geboren"
Der Satz von Zippo lautet aber:
Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst!
Danke, deine Bestätigung. Jesus wurde auch nicht vom „Fleisch“ geboren. Er war vom Geist Gezeugt, oder irre mich? Außergewöhnlich. Also, die Prophetie ist erfüllt. Paulus bestätigte; „Obere Jerusalem ist frei“ Also. müsste ein unberührte, sogar unfruchtbaren Mutter her, dass diese Freiheit ermöglichte. Symbolisch für uns. Du bist „Fleisch“, aber von Heiligen Geist neugeboren. Im sinne warst du auch „unfruchtbar“, oder?

LG.
Zippo
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Zippo »

Michael hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 11:30
Zippo hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:02 In Gal 4,27 wird ein Vers aus Jesaja 54,1 zitiert. Das himmlische Jerusalem wird als unfruchtbares Weib dahingestellt. Wie kommt Paulus darauf ?
Ich leg es so aus: Alles was zählt ist die Verheißung die am Ende Wirklichkeit wird und das ist unser. D.h. Sarah, anfangs unfruchtbar, erhielt durch Verheißung, was ihr zugesagt wurde. Und Hagar zwar fruchtbar, aber ihr Kind war nicht verheißen.

Wenn unser derzeitiger Zustand hoffnunglos erscheint, es spielt keine Rolle. Man kann fruchtbar sein und 20 Kinder bekommen, wenn diese Kinder das Reich Gottes nicht erben, dann war die Fruchbarkeit ihrer Mutter nutzlos.

Hingegen können widrigste Umstände nicht verhindern am Ende Gottes Verheißung zu erlangen. Darum wird die Unfruchbarkeit Sarahs als Beispiel herangezogen, auf dass sich Gottes Verheißung erfüllen wird. Es werden die beiden Kindern Isaak und Ismael als eine Allegorie dafür herangezoigen, was Verheißung bedeutet.

Die eine hat Grund zum Jubel, weil egal ist, was ihr gegenwärtig widerfährt, hingegen haben die Kinder der Mutter mit ihrem irdischen Segen deswegen nicht das ewige Leben.
Ja, da kann ich meine Zustimmung geben. Es geht um Kinder der Verheißung. Die können den Segen Abrahams erben, der für alle Nationen der Welt verheißen war. Gal 3,29; 1 Mo 22,16-18
Das sind die Bewohner der himmlischen Stadt Jerusalem, denn in dieser Welt haben sie keine Heimstatt. Hebr 11,9-16
Jetzt gehören offensichtlich die Menschen der alten Bündnisse einschließlich Abraham auch zu der Stadt Jerusalem.
Sie hat aber nicht geboren und war unfruchtbar. Wann sind denn diese Menschen zu Bewohnern der himmlischen Stadt Jerusalem geworden ?
Michael

Eine ähnlichen Vergleich macht Jesus mit Lazarus und dem Reichen. All der Reichtum nützt nichts, wenn man eines Tages das Leben nicht sieht. Und wenn sich das Leben auf dieser Erde nicht in der Segensfülle gestaltet, umso mehr wird es im ewigen Leben sein.
Auch diesen Vergleich finde ich treffend.
Wenngleich wir immer an diesem irdischen Reichtum so hängen, er könnte sogar zum Verhängnis werden, wenn wir nicht großzügig genug damit umgegehen.
Michael

Nimm es als Trostwort für deine Situation, die du uns oft trübe beschreibst. Deine gegenwärtige Betrübnis wird sich in Jubel verwandeln. Halte daher an der Verheißung fest, wie es Abraham getan hatte. Und sie ist immer noch in Kraft in dem Wort:
1. Mo 12,3 hat geschrieben: Und ich will die segnen, die dich segnen, und wer dir flucht, den werde ich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter der Erde!
Trostworte habe ich nötig, ich werde jeden Tag von irgendwelchen geistigen Ungeheuern angegriffen.
Der Segen sei gegönnt, jedem, der für mich betet !

Gruß Thomas
2 Kor 13,14 Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Jack Sparrow »

Zippo hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 13:01Aber sehr deutlich erinnert der Vers an das Kreuzigungsgeschehen, wie auch alles andere im Kapitel Jes 53 Siehe auch Lk 23,34
Ich vermute dass du hier rein versehentlich eine etwas unpräzise Ausdrucksweise wähltest und es sich nicht etwa um einen plumpen Missionierungsversuch handelt.

Was du wahrscheinlich sagen wolltest war, dass die Autoren von Lukas 23 die Septuaginta als Vorlage nutzten, um das "Kreuzigungsgeschehen" absichtlich so darzustellen, dass es an Jesaja 53 erinnert.

Warum hingegen das "Kreuzigungsgeschehen" nicht ebenso an Jesaja 52 oder an Jesaja 54 erinnert, mag wohl auf ewig deren Geheimnis bleiben.

Jeremia hat geschrieben:Jesus wurde auch nicht vom „Fleisch“ geboren.
Vielleicht materialisierte er sich aus einer Scheibe Toastbrot.
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Abischai
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Abischai »

Jack Sparrow hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 18:03 Vielleicht materialisierte er sich aus einer Scheibe Toastbrot.
Das ist hier kein small talk, sondern ein Diskussionsbereich über ernsthafte Themen!
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Jeremia »

Zippo hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 11:06
Jeremia hat geschrieben: Mo 7. Feb 2022, 15:19 Hallo,

Vielleicht weil Maria unfruchtbar war. Jesus/Messias Zeugung und Geburt war ein Wunder.
LG.
Unfruchtbar war Maria nicht, aber es war ein Wunder, daß sie ein Kind hatte, ohne daß ein Mann sie berührt hatte. Lk 1,35

Gruß Thomas
Hallo,
also, ich würde darauf nicht wetten. Es gibt kein beweis dafür dass Maria überhaupt nochmal schwanger wurde. Seine Kinder könnte alle adoptiert sein, außer Jesus. Ungewöhnlich war es nicht, damals.
LG.
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Re: Jerusalem, die Unfruchtbare

Beitrag von Jeremia »

Jack Sparrow hat geschrieben: Di 8. Feb 2022, 18:03

Jeremia hat geschrieben:Jesus wurde auch nicht vom „Fleisch“ geboren.
Vielleicht materialisierte er sich aus einer Scheibe Toastbrot.
Hallo,
Ja gut, hier ist kein Platz für Verstand und Wissenschaft. Es wird geglaubt. Wenn du das nicht kannst, dann macht keine sinn mit dir weiter reden. Es gibt zwischen uns keine Konsens. Kann auch nicht geben.

LG.
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