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Oh wow, endlich Urlaub, ausschlafen.

Travis hast du in Tansania Mission gemacht? Erzähl mehr, hattest du einen Kulturschock? Warst du auf dem Kilimanjaro? Oder mal in einem Krankenhaus dort, so ganz ohne Hygiene?

Gerade habe ich einen Comment gelesen über Indien, da schreibt einer von einem Riksha Fahrer, der barfüßig unterwegs war und lachte. Wir haben ein Problem, wenn Sonnenblumenöl aus ist.

Das sind Welten. In Sri Lanka fühlte ich mich unglaublich gut, schwor nie mals wieder ein Wohlstandstier zu werden, nie mals wieder. Doch ist der Zauber schnell verflogen und ich fiel in den alten Trott.

Der Wohlstand ist der Untergang, dieses haben wollen, sein wollen und noch mehr wollen. Dort in Sri Lanka war ich in einer Hütte bei Leuten, weiß nicht mehr wie das kam, aber sie hatten einen Raum. Darin stand eine Komode. In der Komode alte Kekse, mehr hatten sie nicht und die haben sie uns angeboten. Draußen vor der Hütte war ein gelber Hahn, der kämpfte gegen mich und gewann!
Gefegt war die Hütte, nette Leute dachte ich. Denen geht es mit dem was sie alles nicht haben ganz gut. Aber ok, genaues weiß ich nicht.

Zum Schluss haben wir alles verschenkt, auch Geld. Für einen Mann, dessen Enkel ihm ein Auge ausgestochen hatte. Dann in München gelandet, die Autobahn. So glatt. In ganz Sri Lanka gab es keine solche Piste, habe die Autobahn nicht vermisst. Habe so etwas wie ein Stachelschwein gesehen und der Gesichtsausdruck von dem Tier, ich kann sagen sooo lustig. Elefanten, offene Geschwüre und topp Köche. Das Essen war der Hammer.
Die Männer absurd geil auf weiße Frauen, ekelhaft. Unsere kleine Gruppe blieb darum oft nur am Strand oder fuhr in organisierten Touren durchs Land. Viel Betteln, besonders die Kinder. Schöne Menschen dort. Gestank in Colombo, Müll wohin das Auge blickt. Musste mich übergeben. Eine Natur, spektakulär! Ein Meer, so wild, man sah mit bloßem Auge drei verschiedene Strömungen von Strand aus. Viele Bootsunfälle? Ich weiß es nicht. Ein Boot ist wichtig für den Lebensunterhalt der Leute, sie können sich aber keins kaufen. Was kostet ein Boot? Mit 600 Euro wär man schon dabei. Der Zimmerjunge schlief ohne Bettdecke. Er hatte einfach keine. Man schämt sich.

Panama ist raus. Da hätte mich eh nur der Dschungel interessiert und sonst das Meer. Südsee? Mir zu langsam dort, also ich meine der Rhythmus. Vielleicht die Frauen, wie im Film die Baunty

Muss was ändern an meinem Lebensstil. Ich ersticke noch

SunRiseTea hat geschrieben: ↑Mi 13. Apr 2022, 09:11

Travis hast du in Tansania Mission gemacht? Erzähl mehr, hattest du einen Kulturschock? Warst du auf dem Kilimanjaro? Oder mal in einem Krankenhaus dort, so ganz ohne Hygiene?

Mission auch, ja. Ist schon beeindruckend wenn man weiß, dass die Menschen zu denen wir in Begleitung der ortsansässigen Christen fuhren, erst kurze Zeit davor zum ersten Mal Menschen mit heller Hautfarbe gesehen haben. Solche Situationen dachte ich, lägen auf allen Kontinenten bereits Jahrzehnte zurück.

Was den Kulturschock angeht, so war mir die Armut bereits vorher bewusst. Zumindest theoretisch. Was mir sehr aufgefallen ist war jedoch die Art zu denken, die sich von uns Wohlstandseuropäern sehr unterscheidet. Man kann das kaum beschreiben, weil das Eindrücklichste nicht auf der theoretischen sondern auf der praktischen Ebene im Alltag der Menschen liegt. Versucht man es zu beschreiben, ist man wieder theoretisch und gedanklich unterwegs. Ich tu mich schwer die Erfahrung theoretisch zu vermitteln.

Die Menschen in Tansania nehmen die Welt um sie herum anders wahr. Ihr Leben ist von existenzielleren Dingen geprägt, was ihr Tun und Reden wirklicher oder echter wirken lässt.

Ich erinnere mich noch gut an mein Unbehagen, einen Einheimischen für uns kochen zu lassen. In Deutschland wäre das vermutlich nicht politisch korrekt. In Tansania freut sich der Koch über den Job, den Zusatzverdienst und der Tatsache, dass er Reste einpacken und mit nach Hause nehmen konnte.

...Mission auch.
Her damit, wie war das?

Ich war in Kenia und nie wieder gehe ich dahin, jetzt nicht nur wegen so etwas ähnlichem wie Boko Haram, die da rum kontrollieren, sondern es hat mir nicht gefallen.

Während man im nahen Osten das aller, aller schönste Sunrise Gefühl hat, man ist Gott so effing nah, unglaublich! Man durch Marokko fährt, wie durch die Bibel, macht mir immer noch Gänsehaut pur, so sah ich in Kenia Kids Kätzchen in die Latrinen werfen. Ekelhaft. Sah Gaukler und ganz viele Prostitution. Eine anerkannte Geldquelle. Alte weiße Weiber gönnen sich einen braunen Boi. Der Umgang mit dem Vieh hat mich abgestoßen, so auch ihre brutale Geldgier. Dieses Grinsen, dämonisch war mir das. Das war der einzige Tripp, den ich freiwillig schon nach einer Woche, ohne auf Safari gewesen zu sein, abbrach. Ich wollte da sofort wieder weg. Andere verfallen Afrika, sie lieben es.
Ich hörte von Theorien, bin da eher Nahost Fan, aber absolut. Nichts schöneres als ein früher Morgen am See Genezareth. Der Humor der Leute, das habe ich auch in Marokko total genossen. Ok, ich muss mal aus Ägypten her sein, also ganz früher. Bin laut und aufdringlich wie die Araber liebe Humus und die Levante Küche, nur mit der Sprache haperts, also doch nichts mit dem Früher

Bin hier auch viel mit Arabern, gehe am liebsten in ihre Geschäfte und mag ihre Art über Deutsche zu reden. Sie nennen sie Aleman und das nix Gutes

Wie ist das, wenn man missioniert? Wie fängt man an? Wie hört man auf? Hat man ne extra Kluft, Kreuz am Revers?
Habe nur in Israel über Christus diskutiert, sonst nie. Auch hier nicht mit den arabischen Leuten. Nicht mal mit deutschen, nicht mal hier im Forum, bin zu aufdringlich

Ich kenne nicht viel von der Welt. Einen kleinen Teil davon.
Aber ich war schon oft in Indien. Wer solche Länder bereist, bekommt eine mehr globale Sicht.
Oft wohnen wir mitten in Mumbai, mitten im Menschengetümmel. Da ist kein Platz für süße Urlaubsträume, sondern man ist mitten in der harten Realität. Im Hotelzimmer Kakerlaken, draußen viel Schmutz. Überall Armut. Für Westler bei der ersten Begegnung sicher Albtraum und Schock.

Um so mehr müssten wir überschwänglich froh sein über unsere Lebensverhältnisse.

Ich werde sicher nicht als christlicher Oberlehrer dort auftreten. Sondern eher bewundern, wie geduldig und genügsam die Inder sind.
Israel ? Ich sehe vor allem ein Land, das nach Wasser dürstet. Und die Unfreiheit durch die Konflikte zwischen Juden und Arabern.
Die USA, den Lebensstil da, den bewundere ich nicht.

oTp hat geschrieben: ↑Mi 13. Apr 2022, 11:35 Ich werde sicher nicht als christlicher Oberlehrer dort auftreten. Sondern eher bewundern, wie geduldig und genpgsam die Inder sind.

Sich nicht zu trauen von Christus zu erzählen könnte ich nachvollziehen.

Den Gegensatz: "Christlicher Oberlehrer vs Bewunderung von Geduld und Genügsamkeit" verstehe ich nicht. Trittst Du so auf oder implizierst Du damit, dass jede Verkündigung des Evangeliums unangebracht ist?

Sollte Deine Art das Evangelium zu verkündigen oberlehrerhaft sein, solltest Du so natürlich nicht auftreten. Das Ziel wäre dann aber nicht, den Indern kein Evangelium zu bringen, sondern es eben nicht oberlehrerhaft zu tun.

Ich denke, bescheidenes Auftreten als Christ ist eine Grundhaltung von mir. Und ich bevorzuge echte Kontakte zu Menschen. Das halte ich dann auch für die Voraussetzung, um über Jesus reden zu können. Sowieso halte ich echtes Miteinander für wichtiger als unbedingt zu predigen. In der Beziehung zeigt sich gegenseitige Wertschätzung und der Gegenüber kann sich öffnen.

Aber das war meine Grundhaltung auch während der zwei Jahre, wo so einige junge Menschen jede Woche regelmäßig kamen und wir gerne jede Mühe auf uns nahmen.

Was Stärke im Predigen anbelangt kann das meine Frau sowieso besser. Und man muss ja auch authentisch sich benehmen, jeder so wie er ist

Leute, die eifrig predigen, habe ich nicht immer als positiv erlebt. Weil ich ihr Leben dazu in Bezug brachte.

Mitten in Bombay, Mumbai? Was hast du da gemacht? Habt ihr gearbeitet?

Mir ging und geht es genauso, weder will man auf Christ machen, noch sonst. Man schämt sich. Ich habe mich auch ultra fremdgeschämt, ja, das war in China. In irgend einer Provinz, bei den Uiguren, bettelte ein kleiner Knabe mit nur einem Ärmchen. Der Kollega hat ihm nix gegeben, aber mit ner Bäuerin um Cent Beträge rumgefeilscht. Dreck Sau hab ich gesagt, bekam ne Klage ins Haus! Nicht dafür, aber für das hier, habe ihm ständig in den Rücken geboxt im Flieger nach Shanghai. Habe ihn so gequält, wie ich es nur eben konnte.

Respekt aber für Indien, da traue ich mich nicht hin, wegen der Aufdringlichkeit . Da gibts auf der Tube einen jungen Mann, der ist durch Indien geradelt, echt sehenswert seine Tour. Die Bilder sind tatsächlich erschreckend. Schaue mir alles an, was von der Welt zu sehen ist. Habe gelesen, sie müssen die Felder ungeschützt mit Gift besprühen oder? Das ist so menschenverachtend dort, ich würde tot umfallen. Dann dieses Bollywood Gehabe, einfach schräg. Gute Küche aber. Aryuveda find ich gut. Die vedischen Geschichten spannend und ihren Ganescha hasse ich. Habe einmal Jesus beschimpft: Ganescha Du! War so zornig auf ihn
Irres Leben, da halte ich mich nicht mit Lauterbach auf, ganz bestimmt nicht. Und Putin würde ich auch niemals nen Hug geben, niemals! Würde ihn angucken und er würde wissen, dieser Mensch sieht mich. Wer will schon gesehen werden? Wenn die Leute gesehen werden wollten, wärn sie bei Jesus. Sie wollen ihr eigenes Ding machen und sich nicht rechtfertigen müssen. In den armen Ländern sieht es anders aus, da heißt es ums überleben kämpfen, jeden verdammten Tag von morgens bis abends. Deshalb gibts so viele pseudo Christen. Also nicht deshalb, aber es gibt sie weit mehr, als wahre Christen. Ok, ich hör schon auf, was geht es mich noch an!

Deswegen wird uns Gott den Wohlstand wegnehmen, das nur gerecht, finde ich jedenfalls.

In Sri Lanka gab es auch riesige Kakerlaken, aber die waren langsam unterwegs, nicht so schnell, husch husch, ab ins Dunkle. Dort gibt es auch kein Trinkwasser zum duschen, oft nur brackiges Wasser und die Dusche teilt man sich mit Mücken und Malaria Angst. Eine Mücke hat eine Freundin fett durch die Jeans gestochen, die Frau hatte Diabetes Typ 1 und durfte glaube ich nicht das Lariam nehmen.

Wie hast du dich vor Malaria geschützt?

Warum bist du nicht in der Welt unterwegs? Nicht neugierig?

oTp hat geschrieben: ↑Mi 13. Apr 2022, 11:56 Ich denke, bescheidenes Auftreten als Christ ist eine Grundhaltung von mir. Und ich bevorzuge echte Kontakte zu Menschen. Das halte ich dann auch für die Voraussetzung, um über Jesus reden zu können. Sowieso halte ich echtes Miteinander für wichtiger als unbedingt zu predigen

Bis auf den letzten Satz kann ich das alles nachvollziehen.

Aber was bedeutet "unbedingt zu predigen"? Das Zeugnis der Jesusnachfolger beschränkte sich noch nie auf Worte. Auf Christus hinzuweisen tut man so, wie es Jesus vorgelebt hat. Wort und Tat als Einheit und als Verweis auf Christus. Allein die Tat zeigt ebenso wenig bzw. kraftlos auf Christus wie es allein das Wort vermag. Man ist ja nicht lediglich dann Christ, wenn man irgendwo in Worten predigt. Dazu muss Christus in meinem Leben bekannt sein. Bekannt als meine Grundlage, mein Weg, mein Ziel, mein Leben, Heiland, Herr und Gott. Christen sind Botschafter an Christi statt; keine Geheimdienstler dessen Auftraggeber unbekannt sind.

Aber vielleicht schreiben wir gerade aneinander vorbei und meinen im Grunde das selbe.

Travis,
Christus muss selbst zugegen sein. Ist er zugegen, dann muss man kaum reden. Das meine Erfahrung

SunRiseTea hat geschrieben: ↑Mi 13. Apr 2022, 12:10 ...dann muss man kaum reden.