Zippo hat geschrieben: ↑Sa 17. Dez 2022, 11:00
Vorher kommt diese Geschichte mit dem ungerechten Richter, der die Witwe nur rettet, weil,sie so hart auf ihn eindringt.
Ist Gott denn ein ungerechter Richter ? Und rettet er nur Menschen, die in unermüdlicher Weise auf ihn eindringen ?
Mir scheint, nicht jeder sieht das Gleiche, wenn er diesen Abschnitt liest. Das hängt wohl auch davon ab, was man erwartet.
Ich rufe Lk. 18 im Bibelserver auf; von den letzten Suchen her ist noch die SLT eingestellt, und lese Vers 1:
Lk. 18,1 (SLT): Er sagte ihnen aber auch ein Gleichnis, um ihnen zu zeigen, dass es nötig ist, allezeit zu beten und nicht nachlässig zu werden
... und denke: Das ist Sinn und Zweck des Gleichnisses. "Allezeit zu beten"-- wenn man etwas erreichen möchte.
Und die Sache mit der Ungerechtigkeit sehe ich so:
Wenn selbst ein ungerechter Richter (und davon gibt es viele---!! auch heute; "Gericht" hat oftmals weniger mit "Recht" zu tun, und auch nicht zwingend mit > der gewissenhaften Suche nach der> Wahrheit); wenn also ein Richter, der Gott nicht fürchtet, sich irgendwann dazu bequemt, der Witwe Recht zu verschaffen, dann dürfen wir hoffen, dass der gerechte Gott; der Gott der Gerechtigkeit, das viel schneller und zuverlässiger tut. Aber Er möchte halt, dass wir dran bleiben. So verstehe ich diese Verse.
Mein Problem wäre nun nicht die Frage, ob Gott nur diejenigen rettet, die ständig religiöse Formeln im Munde führen, sondern: Warum sollen wir dem Allwissenden denn ständig das Gleiche erzählen und uns dabei endlos wiederholen?
JHWH weiß doch alles, er weiß auch, was wir in der Zukunft bitten werden. Und Er vergißt niemals etwas!
Plappern sollen wir auch nicht, wenn wir beten.
Was also meint Jesus genau?
Meiner Meinung nach nicht, wir sollen täglich 25 Mal dieselben Sprüche aufsagen nach dem Motto: Viel hilft viel, "je öfter wir das Mantra repetieren, desto schneller wird das Gebet erhört". Das wäre dann ja auch mehr oder weniger Werkgerechtigkeit; ein Erarbeiten der Gnade... und eine solche Vorgehensweise passt nun auch nicht gerade zur Lehre der Apostel "allein aus Gnade".
Wenn ich am Morgen erwache, dann gehen mir so viele Gedanken durch den Kopf. Und viele davon haben mit Ungerechtigkeit zu tun in Politik, Gesellschaft und Familie. Meine Reaktion fällt nach einigem Grübeln meist so aus: "Schaffe du Recht!" (an Gott gerichtet)- Schaffe
du Recht; tritt der Bosheit entgegen... - und da fürchte ich bereits, dass es Ihm auf die Nerven geht, weil ich das auch tagsüber im Verlauf diverser Gedankenketten denke oder sage.
Derzeit erfrieren wieder Obdachlose. Zum Beispiel. Warum öffnen die Kommunen nicht wenigstens Kellerräume in staatlichen Gebäuden? Warum dürfen Obdachlose nicht mit Hund übernachten? Warum dürfen sie nur eine Nacht bleiben?
Kann man denn noch ruhig schlafen, wenn man weiß, dass mehr als 37 000 Menschen in der BRD im Freien um ihr Überleben kämpfen?
"Schaffe DU Recht!" - Mir fällt halt auch oft nichts anderes ein; mir fehlen die Worte.
Lk. 18, 7-8 (SLT): Gott aber, wird er nicht seinen Auserwählten Recht schaffen, die Tag und Nacht zu ihm rufen, wenn er auch lange zuwartet mit ihnen? Ich sage euch: Er wird ihnen schnell Recht schaffen! Doch wenn der Sohn des Menschen kommt, wird er auch den Glauben finden auf Erden?
Den Glauben woran?
Daran, dass Gott die Gebete hört und darauf reagiert, würde ich sagen.
LG