Die Bibel an sich.

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Hans-Joachim
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Hans-Joachim »

Rilke hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 19:05 Erst auf den Synoden wurde mit Autorität bestimmt was Heilige Schrift ist und was nicht, und nur die genannten Schriften durften in Gottesdiensten gelesen werden.
Die Synoden fanden erst rund 300 Jahre nach dem Wirken Jesu statt. Die was zu sagen hatten, kannten weder Jesus noch die Apostel persönlich. Es darf die Frage gestellt werden, nach welchen Kriterien die Schriftrollen ausgewählt wurden. Immerhin gab es in der Kirche bereits Verfolgungen. Wer eine andere Ansicht hatte als in den vorhergehenden Synoden festgestellt wurde, der musste um sein Leben fürchten.
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Rilke
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Rilke »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 19:39 Die Synoden fanden erst rund 300 Jahre nach dem Wirken Jesu statt. Die was zu sagen hatten, kannten weder Jesus noch die Apostel persönlich. Es darf die Frage gestellt werden, nach welchen Kriterien die Schriftrollen ausgewählt wurden. Immerhin gab es in der Kirche bereits Verfolgungen. Wer eine andere Ansicht hatte als in den vorhergehenden Synoden festgestellt wurde, der musste um sein Leben fürchten.
Gute Frage.
Die Idee ist, dass die Kirche vom Geist Gottes geleitet wird.
RKK und LDS sind sich in der Hinsicht sehr ähnlich, finde ich.
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
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Hans-Joachim
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Hans-Joachim »

Rilke hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 19:52 Gute Frage.
Die Idee ist, dass die Kirche vom Geist Gottes geleitet wird.
RKK und LDS sind sich in der Hinsicht sehr ähnlich, finde ich.
Nun ja, was soll ich über die kath. Kirche sagen. Sie hat eine rund 1700jährige Geschichte. Sie ging aus der Urkirche hervor und hat vieles hinter sich gelassen. Viele Traditionen hat sie bewahrt. Es gibt eigentlich nur zwei Kirchen, die für sich beanspruchen können, die Kirche Christi zu sein. Entweder ist es die kath. Kirche oder wir sind es.

Oder anders ausgedrückt, entweder kann sich das Papsttum in der Nachfolge auf Petrus berufen oder sie musste durch Joseph Smith wiederhergestellt werden. Alles andere fällt raus.

Worum es mir aber ging, ist: Was waren es für Männer, die zu entscheiden hatten, was Heilige Schrift ist oder was nicht. Da gibt es zum Beispiel das Thomas-Evangelium und viele andere Schriften, die nicht in den Kanon aufgenommen wurden. Warum nicht? Ich habe bisher noch keine Antwort dazu gefunden. Es ist auch schwierig, überhaupt solche Dokumente zu finden. Wir lesen auch von Propheten, die zur Zeit des AT aktiv waren. Wo sind deren Schriften? Wir haben also eine Bibel, aber es fehlen Schriften wie:

- Das Buch des Bundes
Exodus 24 hat geschrieben:7 Hierauf nahm er das Buch des Bundes und las es dem Volke laut vor; und sie erklärten: „Alles, was der Herr geboten hat, wollen wir tun und willig erfüllen.“
- Die Bücher Nathans und Gads
1. Chroinik 29 hat geschrieben:29 Die Geschichte des Königs David aber findet sich bekanntlich von Anfang bis zu Ende aufgezeichnet in der Geschichte des Sehers Samuel, sowie in der Geschichte des Propheten Nathan und in der Geschichte des Sehers Gad,
Das sind nur zwei Beispiele. Wir können also nicht sagen, die Bibel sei vollständig. Was wäre also, wenn diese Schriften gefunden werden?
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Oleander
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Oleander »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:19 Es gibt eigentlich nur zwei Kirchen, die für sich beanspruchen können, die Kirche Christi zu sein.
Entweder ist es die kath. Kirche oder wir sind es.
Und das bestimmt wer -nach welchen Kriterien? :)
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Hans-Joachim
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Hans-Joachim »

Oleander hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:30 Und das bestimmt wer -nach welchen Kriterien? :)
Das ist OT, wie man in diesem Forum so sagt.
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Oleander
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Oleander »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:40 Das ist OT..
:shock:
viewtopic.php?p=542800#p542800
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Reinhold »

Rilke hat geschrieben:Die Idee ist, dass die Kirche vom Geist Gottes geleitet wird.
Und hier meinst du sicherlich die RKK-gell Rilke? ;) Aber um beim Thread Bibel Thema zu bleiben. Bezüglich dem Inhalt der Bibel hat aber die RKK gem. 2.Petr. 1;20,21 offensichtlich aber nicht das Geringste mit am Hütchen:
20 Vor allem aber müsst ihr wissen, dass keine prophetische Aussage der Schrift aus einer eigenen Deutung stammt* 21 Denn niemals wurde eine Weissagung ausgesprochen, weil der betreffende Mensch das wollte. Diese Menschen wurden vielmehr vom Heiligen Geist gedrängt, das zu sagen, was Gott ihnen aufgetragen hatte.
*Hallöle Hans Joachim. :wave: Auch Salomos Aussage in Pred. 1:4 offensichtlich nicht. ;)
"Da wird der Wolf beim Lamm wohnen und der Panther beim Böcklein lagern. Kalb und Löwe werden miteinander grasen, und ein kleiner Knabe wird sie leiten."
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Hans-Joachim
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Hans-Joachim »

Reinhold hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 21:23 *Hallöle Hans Joachim. :wave: Auch Salomos Aussage in Pred. 1:4 offensichtlich nicht. ;)
Ich lehne den Prediger nicht ab, ich möchte nur feststellen, dass dies eine Sammlung von Sprüchen ist. Lesen wir die Einleitung:
Sprichwörter 1 hat geschrieben:1 (Dies sind) die Sprüche Salomo’s, des Sohnes Davids, des Königs von Israel:
2 damit man Weisheit und Zucht (= Gesittung) lernt, Verständnis gewinnt für verständige Reden,
3 damit man Zucht erlangt (oder: Bildung annimmt), welche Besonnenheit verleiht, Gerechtigkeit, Sittlichkeit und Ehrenhaftigkeit,
4 damit den Unerfahrenen Klugheit zuteil wird, den Jünglingen Erkenntnis und Lebenskunst.
5 Auch der Weise möge sie vernehmen, um an Wissen zuzunehmen, und der Verständige möge sich (durch sie) Lebensklugheit aneignen,
6 um Sinnsprüche und bildliche Rede zu verstehen, die Worte der Weisen und ihre Rätsel (= dunklen Aussprüche).
7 Die Furcht des HErrn ist der Anfang der Erkenntnis (9,10); die Toren verachten Weisheit und Zucht (= Gesittung).
Kennst Du einen Spruch, der mit den Worten "So spricht der Herr" beginnt?

Ich nehme mal an, dass die alten Kirchenleute damals gefallen an den Sprüchen hatten und sich sagten, dass ein paar weise Sprüche nicht schaden können. Also rein damit in den Kanon der Bibel.
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Rilke »

Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:19Es gibt eigentlich nur zwei Kirchen, die für sich beanspruchen können, die Kirche Christi zu sein. Entweder ist es die kath. Kirche oder wir sind es.

Oder anders ausgedrückt, entweder kann sich das Papsttum in der Nachfolge auf Petrus berufen oder sie musste durch Joseph Smith wiederhergestellt werden. Alles andere fällt raus.
Mein lieber Hans-Joachim, hier sind wir vollkommen einer Meinung, auch wenn sich unser Fazit daraus unterscheidet.
Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:19 Worum es mir aber ging, ist: Was waren es für Männer, die zu entscheiden hatten, was Heilige Schrift ist oder was nicht. Da gibt es zum Beispiel das Thomas-Evangelium und viele andere Schriften, die nicht in den Kanon aufgenommen wurden. Warum nicht? Ich habe bisher noch keine Antwort dazu gefunden. Es ist auch schwierig, überhaupt solche Dokumente zu finden.
Die Entscheidung was zur Heiligen Schrift gehört und was nicht wurde durch eine Synode gefällt.
Eine Synode war das Zusammenkommen der Bischöfe in Kommunion mit dem Nachfolger von Petrus, dem Papst. Zusammen forschten sie an der Geschichte, nahmen die Schriften der apostolischen Kirchenväter zu Rat (Papias von Hierapolis kannte den Apostel Johannes persönlich, selbiges gilt für Polykarp von Smyrna, der apostolische Kirchenvater Ignatius von Antiochien wurde von Petrus persönlich zum Bischof geweiht), und kamen dann zu einem Urteil. Man muss verstehen, dass sie sich ganz unter der Leitung des Heiligen Geistes verstanden - ein Fehlurteil war demnach nicht möglich.

Die Autorität der Heiligen Schrift ist auf die Autorität der Katholischen Kirche gebaut, so würde ich das ausdrücken.
Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:19Wir lesen auch von Propheten, die zur Zeit des AT aktiv waren. Wo sind deren Schriften? Wir haben also eine Bibel, aber es fehlen Schriften wie: [...]


Das sind nur zwei Beispiele. Wir können also nicht sagen, die Bibel sei vollständig.
Auch hier meine volle Zustimmung. Gewisse Bücher sind nicht mehr vorhanden und wir haben Grund zur Annahme, dass zumindest ein Brief des Paulus verloren ging.
Selbst wenn nicht alle Schriften überliefert blieben, so wurde dennoch definiert was von Gott inspiriert war und was nicht. Das ist das wichtige, finde ich.
Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:19Was wäre also, wenn diese Schriften gefunden werden?
Gute Frage. Ich denke - und ich spreche hier nur für die katholische Sicht - dass ein Konzil einberufen werden und man die Historizität der Schriften prüfen würde. Und wenn das alles stimmt, dann würden diese Schriften dem Kanon hinzugefügt werden. Soweit reicht meine Spekulation.
Was immer ein endliches Wesen begreift, ist endlich.
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Hans-Joachim
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Re: Die Bibel an sich.

Beitrag von Hans-Joachim »

Rilke hat geschrieben: Di 26. Sep 2023, 07:59 Mein lieber Hans-Joachim, hier sind wir vollkommen einer Meinung, auch wenn sich unser Fazit daraus unterscheidet.
Da kommt Freude auf. Solch große Kirchen gehen an solchen Themen gelassener ran.
Die Autorität der Heiligen Schrift ist auf die Autorität der Katholischen Kirche gebaut, so würde ich das ausdrücken.
Es war vernünftig, auf die ältesten Zeugen zurückzugreifen. Gerade habe ich in Wikipedia fogendes gelesen. So schrieb Eusebius von Caesarea über Papias:
„Papias bietet aber auf Grund mündlicher Überlieferung auch noch andere Erzählungen, nämlich unbekannte Gleichnisse und Lehren des Erlösers und außerdem noch einige sonderbare Berichte. Zu diesen gehört seine Behauptung, dass nach der Auferstehung der Toten tausend Jahre kommen werden, in denen das Reich Christi sichtbar auf Erden bestehen werde. Nach meiner Meinung hat Papias diese Anschauung den ihm mitgeteilten Erzählungen der Apostel untergeschoben; das, was die Apostel in Bildern und Gleichnissen gesprochen hatten, hat er nicht verstanden. Obwohl er, wie man aus seinen Worten schließen kann, geistig sehr beschränkt gewesen sein muss, hat er doch sehr vielen späteren Kirchenschriftstellern, die sich durch das Alter des Mannes verleiten ließen, wie dem Irenäus und denen, die sonst noch solche Ideen vertreten, Anlass zu ähnlichen Lehren gegeben.“
Deutlich bezieht sich Papias auf die Zeit des Milleniums. Eusebius nennt das eine Behauptung. Wir sehen also, dass sich die alten Kirchenväter nicht immer einig waren.
Auch hier meine volle Zustimmung. Gewisse Bücher sind nicht mehr vorhanden und wir haben Grund zur Annahme, dass zumindest ein Brief des Paulus verloren ging.
Selbst wenn nicht alle Schriften überliefert blieben, so wurde dennoch definiert was von Gott inspiriert war und was nicht. Das ist das wichtige, finde ich.
Ich akzeptiere, dass sich die alten Kirchenväter die größte Mühe gegeben haben, den Kanon der biblischen Bücher gewissenhaft zusammenzustellen. Wieweit diese Schriftrollen selber dem ursprünglichen Text der Verfasser entsprechen, will ich jetzt aussen vor lassen. Aus der Sicht meiner Kirche haben sich da ein paar Fehlerchen eingeschlichen.
Hans-Joachim hat geschrieben: Mo 25. Sep 2023, 20:19Was wäre also, wenn diese Schriften gefunden werden?
Gute Frage. Ich denke - und ich spreche hier nur für die katholische Sicht - dass ein Konzil einberufen werden und man die Historizität der Schriften prüfen würde. Und wenn das alles stimmt, dann würden diese Schriften dem Kanon hinzugefügt werden. Soweit reicht meine Spekulation.
Das wäre ehrlich und vernünftig. Allerdings könnte es dazu führen, das Dogma der kath. Kirche anzupassen.
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