Kirchenaustritt - Für und Wider

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Moderator: Moderation Helmuth

jsc
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von jsc »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 01:53 Ich bin immer noch offiziell geführt in der Evangelischen Landeskirche als Mitglied seit meiner Kindheit durch die Kindstaufe. Da ich diese Mitgliedschaft nicht anerkenne und mich ja nie dazu entschieden habe und die von mir eh keine Steuerbeiträge bekommen, erachte ich ein Austreten als überflüssig.
Ist es nicht so, dass das Finanzamt dann automatisch den Beitrag für die Kirche abführt? Oder hast du kein Einkommen?
Für viele ist das ja die stärkste Motivation auszutreten...
Achtung! Jeder hat ein Recht auf eine eigene Meinung, niemand aber hat das Recht auf eigene Fakten.

Und diese Faktenchecker von den sie immer reden... sind die jetzt bei uns hier im Raum und sie können sie sehen und hören?
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Helmuth
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Helmuth »

jsc hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 07:43 Ist es nicht so, dass das Finanzamt dann automatisch den Beitrag für die Kirche abführt? Oder hast du kein Einkommen?
Für viele ist das ja die stärkste Motivation auszutreten...
Ja das liebe Geld ist schon auch ein gewisser Gradmesser. In Österreich gibt es jährlich mehr als 50.000 Austritte aus der RKK, das entspricht jedes Jahr einer Abnahme um bereits > 1%. Der Grund ist aber nicht derselbe wie der bewusste Austritt Gläubiger.

Die meisten Austritte sind meiner Einschätzung nach junge Menschen, konkret Kinder katholischer Eltern, die mit dem Glauben seit Kindheit nichts mehr am Hut haben. Die Eltern folgten noch Traditionen, aber glaubten diese schon zumeist nicht. Echte Katholiken haben kein Problem mit der Kirchensteuer, die 1,1% des Einkommens beträgt. Woanders ist sogar noch der Zehnte, also 10% Praxis.

Wenn junge Leute das erste Mal ein Schreiben von ihrer Diözese erhalten, weil sie mit dem EIntritt ins Berufsleben plötzlich zu einer Zahlung aufgefordert werden, dann folgt der Austritt. Ich tat es nicht anders. Mein Austritt erfolgte mit 24. Damals war ich von Christus auch noch meilenweit entfernt.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Larson
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Larson »

rudolfer hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 23:21 Um zum Thema zurückzukommen: Die Loslösung vom Elternhaus, von der Erziehung, von dem geprägtem Glaubensleben kann sinnvoll und notwendig sein. Die Frage ist nur, ob es eine Rebellion oder eine Neugestaltung ist
Dazu folgender Vers:
1.Mo 2,24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden ein Fleisch sein.

Dass der eine Sohn im Gleichnis sich auszahlen liess, ist an und für sich nichts Falsches. Der Vater hatte ja eingewilligt. Aber dass er alles verprasst hatte, er das Leben nicht meisterte, dadurch ist er auf Abwege gekommen, hat die „Neugestaltung“ vermasselt.
rudolfer hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 23:21 Hier geht es um die Erbschaft und den Umgang damit
Beerbt wurde nicht immer der „Erstgeborene“. Auch war der Erbe für die weiteren Geschwister, wie auch für die Eltern verantwortlich.

Im Kontext folgt das Gleichnis vom verlorenen Schaf und dem verlorenen Groschen. So freut sich Gott, wenn Verlorenes wieder zurückfindet. Beim Groschen sucht die Frau! (also damit ebenso Gott) und hier nun wartet Gott ab.

Das Gleichnis von den Schafen steht es 1 zu 99, also nur eines von 99 verirrt sich. Einem Schaf kann man nicht unbedingt die gleiche Verantwortung anrechnen, wie beim Sohn, und noch weniger bei dem Groschen, welche die Frau verloren hatte.

Der zuhause gebliebene Sohn ist ebenso unzufrieden, Missgunst über die Barmherzigkeit des Vaters. Also da war bei ihm auch nicht alles in „Butter“. Im Gleichnis geht es auch nicht um Jesus, obwohl selbst christliche Ausleger diesen Sohn in Jesus erkennen wollen.


Sach 1,3 Und sprich zu ihnen: So spricht JHWH Zebaoth: Kehrt zu mir um, spricht JHWH Zebaoth, und ich werde zu euch umkehren, spricht der JHWH Zebaoth.

Aber zum Thema:
Ich bin auch aus der kath. Kirche ausgetreten, ebenso später auch aus der evang. Gemeinde.

Es gibt kein „Für und Wider“, sondern nur den Weg mit Gott, wie der Ewige führt in Seiner Wahrheit..
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
stereotyp
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von stereotyp »

Magdalena61 hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:12 Aus der Gemeinde Jesu kann man gar nicht austreten, so lange man dem Glauben nicht absagt und den HERRN nicht verwirft. Diese Einrichtungen mit Mitgliederlisten sind Menschenwerk. Man verliert ja auch nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, wenn man den Wohnort wechselt. Noch nicht einmal, wenn man Deutschland verlässt und sich irgendwo im Ausland ansiedelt.
Ganz recht. Und das es auch, was der Sohn in dem Gleichnis getan hatte. Er ist verloren gegangen. Darum freute man sich so über seine Umkehr.
Magdalena61 hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:12Manche Freikirchen verlangen von Taufanwärtern, dass sie aus der Landeskirche/ ihrer bisherigen Gemeinde austreten. In einer solchen hätte ich mich nicht taufen lassen. Ich lasse mir nicht von anderen vorschreiben, was ich in dieser Hinsicht zu tun habe. Das geht nur Gott und mich etwas an.
Hmm.. wenn es nur Menschenwerk ist, und du in diese Gemeinde hinein wolltest, warum dann nicht einfach das, was doch keine wirkliche Bedeutung hat, aufgeben?
Bei uns Baptisten ist es so, dass man nur mit einer offiziellen Mitgliedschaft bei internen Entscheidungen mit abstimmen darf. Und wenn ich ehrlich bin, hätte das für mich schon ein Beigeschmack, wenn jemand bei mehreren Gemeinden "mitmischt". Ich könnte auch nicht bei einer anderen Baptisten-Gemeinde eine Stimme abgeben. Warum sollte ich das auch wollen?
Helmuth hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:50 Wer die Gemeinde ohne deren Gewalteinwirkung auf dich verlässt, der handelt im Eigenwillen und nicht im Willen Gottes. Soweit mal meine These.
Darum ist das für mich auch unverständlich. Ich würde nämlich im Falle eines Umzugs aus der Gemeinde austreten und im neuen Ort in eine Gemeinde eintreten. Und würde ich z.B. katholisch werden, warum sollte ich bei den Baptisten bleiben wollen?

Ich finde, das ist ein interessantes Gedankenspiel. Sollte jemand, dessen Glaube sich von dem der Denomination unterscheidet, mitwirken wollen oder gar dürfen? Wo fängt es an, wo hört es auf?

MfG
Kein Gefallen hat der Tor an Einsicht, sondern nur an der Entblößung seines Herzens.
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Larson
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Larson »

Magdalena61 hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 00:12 Aus der Gemeinde Jesu kann man gar nicht austreten, so lange man dem Glauben nicht absagt und den HERRN nicht verwirft.
Was verstehst du darunter, „dem Glauben absagen“? Und: hat man nicht schon dem Glauben abgesagt, wenn man Jesus zum HERRN macht, was Jesus nun wirklich nicht ist.
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Helmuth
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Helmuth »

stereotyp hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 09:34
Helmuth hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 21:50 Wer die Gemeinde ohne deren Gewalteinwirkung auf dich verlässt, der handelt im Eigenwillen und nicht im Willen Gottes. Soweit mal meine These.
Darum ist das für mich auch unverständlich. Ich würde nämlich im Falle eines Umzugs aus der Gemeinde austreten und im neuen Ort in eine Gemeinde eintreten. Und würde ich z.B. katholisch werden, warum sollte ich bei den Baptisten bleiben wollen?
Gemeint ist ein Austritt, kein Wechsel der Ortsgemeinde. Ich denke schon, dass man den Unterschied verstehen kann. Ich verlasse eine Gemeinde, weil sie mir nicht mehr passt. Dann gehe ich auch nicht in eine andere deselben Denomination. Bei einem reinen Ortswechsel liegt ein anderer Fall vor, den ich nicht thematisiere.

Beispiel: Ein ZJ, ein STA-Angehöriger, ein Evanglischer etc. tritt aus dieser Gemeinschaft aus, weil er von denen die Schnauze voll hat. Dann wäre es widersinning, dass er sich nur eine andere Versammlung dersleben Denomination sucht. Wird es nun verstanden?
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Sara Funkelstein
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Sara Funkelstein »

jsc hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 07:43 Ist es nicht so, dass das Finanzamt dann automatisch den Beitrag für die Kirche abführt? Oder hast du kein Einkommen?
Für viele ist das ja die stärkste Motivation auszutreten...
Ja, geht automatisch. Und natürlich will man niemanden durchfüttern, mit dessen Organisation man sich nicht identifiziert.
rudolfer hat geschrieben: Sa 14. Dez 2024, 23:21 Um zum Thema zurückzukommen: Die Loslösung vom Elternhaus, von der Erziehung, von dem geprägtem Glaubensleben kann sinnvoll und notwendig sein. Die Frage ist nur, ob es eine Rebellion oder eine Neugestaltung ist
Der Neugestaltung muss eine Rebellion vorangehen. Ich denke inzwischen, dass es "technisch" dasselbe ist. Indem ich mich gegen etwas auflehne, schaffe ich etwas Neues, das weiterentwickelt werden kann. Finde ich hier auch nicht off topic.
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Larson
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Larson »

Sara Funkelstein hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 12:26 Ja, geht automatisch. Und natürlich will man niemanden durchfüttern, mit dessen Organisation man sich nicht identifiziert.
In der Schweiz bei uns ist es so, wenn man aus der Kirche austritt (nur die kath. und ref. Kirche), zahlt man keine Kirchensteuer. Der Bund erhebt nur bei diesen 2 Konfessionen eine Kirchensteuer. Die anderen werden nicht erfasst.

Wobei um die Ecke unterstützt man schon auch diese Kirchen, aber auch andere Organisationen, welche man an sich nicht unterstützen würde.

Sara Funkelstein hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 12:26 Gott hat entschieden, dass die Welt ohne dich nicht auskommt.
Da ist sehr viel Wahrheit dran, darin widerspiegelt sich die ganze Schöpfungsgeschichte.
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Oleander
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Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Oleander »

stereotyp hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 09:34 Bei uns Baptisten ist es so, dass man...
Mich würde interessieren (daher frag ich nach) wie du überhaupt in diese Gemeinschaft kamst.

Bei mir war es so, dass ich , als ich 19 war, aus der RKK austrat (obwohl ich an Gott glaubte), aber nix mit "Kirche" am Hut hatte und daher nicht einsah, warum ich Kirchensteuer zahlen sollte.

Mit 26 traf ich dann im Krankenhaus, in dem mein Sohn lag auf eine Frau, deren Tochter neben meinem Kind lag und wir wurden Freundinnen...
Sie und ihr Mann gehörten einem kleinen Kreis von Gläubigen an (damals grad noch so 10 Mitglieder, ohne die Pastorfamilie eingerechnet), denen ich, ohne dass man mich "missionierte" oder drängte ,nach ner Weile anschloß....
Aufgrund des Gesundheitszustandes meines Sohnes konnte ich aber ne Weile nicht mehr teilnehmen.

Einige Jahre später, wo es dann teilweise wieder ging, ging ich mal wieder hin (da war diese kleine Gemeinschaft schon enorm gewachsen)
Einerseits fühlte ich mich wohl, aber dieses "Ruhen im Geist" (das nach hinten Umfallen und das "Zungenreden" /Glossolalie) war mir dann doch etwas zu suspekt.

Ich ging dann immer seltener hin und ein für mich schockierendes Erlebnis beim Gebet für mein Kind (bei uns daheim), führte dann dazu, dass ich den Kontakt ganz abbrach...

Und ja, ich fiel nach dem Tod meines Kindes, irgenwie vom Glauben ab und ging wieder in die Welt...

Bis ich vor paar Jahren eine userin aus einem Forum kennen lernte, die mir zum Segen wurde und mich wieder zu Gott führte.
Wir kennen uns zwar nicht real, aber über Mails etc tauschten wir uns aus und haben heute noch Kontakt...
Was ich sehr an ihr schätz(t)e ist ihr Feingefühl auf andere zuzugehn ohne etwas aufdrängen zu wollen, belehren zu wollen oder überzeugen zu wollen.
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Spice
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Registriert: Di 22. Mai 2018, 15:38

Re: Kirchenaustritt - Für und Wider

Beitrag von Spice »

Oleander hat geschrieben: So 15. Dez 2024, 13:31 Bis ich vor paar Jahren eine userin aus einem Forum kennen lernte, die mir zum Segen wurde und mich wieder zu Gott führte.
Wir kennen uns zwar nicht real, aber über Mails etc tauschten wir uns aus und haben heute noch Kontakt...
Möchtet ihr euch nicht mal real kennenlernen?
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