Oleander hat geschrieben: ↑Mo 18. Aug 2025, 18:01
Oder selber mal getan hat (aber vielleicht schon vergessen hat) oder in einer anderen Angelegenheit mal fehl gehandelt hat.
Ich halte das für einen wesentlichen Punkt. (
Vera F. Birkenbiehl hat dazu mal wunderbar referiert.)
Ich verstehe das nun ausnahmsweise vollig positiv:
Jemand tut etwas, was erwiesenermaßen schlecht ist, ich habe das früher bis zum Exzess selbst ausgelebt und schimpfe genau dieses nun beim Anderen. Es ist nicht, daß ich damit heucheln würde, sondern mehr in dem Sinne "mach's nicht wie ich damals !!" (
Nicole: "Flieg nicht zu hoch, mein kleiner Freund...")
Das Kontra "du warst selbst nicht besser" geht hier ins Leere, denn ich will mich ja nicht als besser hinstellen, sondern den Anderen vor einer schlimmen Falle bewahren, um deren Gefährlichkeit ich deshalb so sicher weiß, eben WEIL ich es selbst durchlebt habe.
So in der Art meine ich das.
Früher habe ich vieles angemahnt, was ich selbst nicht kannte, nur wußte, daß man sowas einfach nicht tut. Heute mahne ich nur noch Dinge an, über die ich genau bescheid weiß, weil ich selbst damit schlechte Erfahrung habe.
Und warum einem solche Sachen bei anderen besonders auffallen? Na eben weil es mich triggert, weil es Teil meinerselbst ist oder war.
Wenn man zudem noch hochsensibel ist (belastend ist das!) fallen einem viele DInge ohnehin auf, die andere schlicht übersehen, (haben die's gut!) Wenn der Andere, also der Adressat der "Rüge" weise ist, profitiert er davon, wenn nicht, kämpft er dagegen an.