sven23 hat geschrieben:Du wirst doch wohl den Antisemitismus der Kirchen nicht leugnen wollen.
Nein - er war eine beständige Größe. - Juden und Moslems waren "Heiden" - wobei die Juden als diejenigen angesehen wurden, die es besser hätten wissen MÜSSEN.
sven23 hat geschrieben: Ja, die Geschichte ist manchmal vulgär, die Juden können es bezeugen.
Deine Herleitung ist wirklich einfach vulgär, weil sie vulgär einfach ist - ach so, das muss wegen Ockham so sein.
Der Sonderstatus der Juden war maßgeblich dadurch bedingt, dass sie seit 70 n.Chr. keinen eigenen Staat mehr hatten und deshalb ÜBERALL, wo sie hingingen, in der Minderheit waren. - Gleichzeitig waren sie durch ihre Religion gut vernetzt - die Torah war überall diesselbe. - Dazu kam obendrauf, dass Juden (in vielen Ländern) kein Handwerk ausüben durften und sich deshalb oft auf Geldgeschäfte verlegten (natürlich nicht alle, denn es gab viele bitterarme Juden in ihren Ghettos). - Nichtsdestoweniger war ein überdurchschnittlicher Besitz in jüdischer Hand.
Das nun führte oft dazu, dass die reichen Geldleiher-Juden aufs Blut gehasst wurden - man wurde ja als Schuldner regelmäßig an sie erinnert, wenn es um Rückzahlungen inklusive Zins ging. - An Fürsten musste man auch Abgaben zahlen, die aber zu stark waren. - Also gab es Wut und Wut-Umleitung auf die Juden - und sie waren ja eine MINDERHEIT, was sie für Wutausbrüche höchst geeignet erschienen ließ.
Pogrome waren in diesem Sinne - platt gesagt - volkswirtschaftliche Bereicherung durch Enteignung sowie Entschuldung der Schuldner - ein attraktiver Gedanke, der des öfteren zur Tat wurde. - Gerechtfertigt werden konnte das dadurch - und jetzt kommt DEIN Punkt - , dass Juden ja keine Rechtgläubigen waren - und so griff ein Zahnrädchen ins andere.
Diese meine Darstellung ist weit weniger platt als Deine - aber immer noch viel zu einfach. - Aber es mag genug sein, um einen halbwegs tauglichen Korridor zu öffnen, in dem die Judenverfolgungen im Abendland erklärbar werden.