AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 17:14
Doch, das sind sie, ein wesentliches Merkmal ist z.B. die stark bildhafte Sprache, die landwirtschaftlich eingefärbte Sprache, die sinnliche Beschreibung der Lebenswelt.
Die Herrlichkeit Jahwes im Buch Hesekiel erinnert aber nicht gerade an einen Ochsenkarren, als viel mehr an ein Raumschiff. Was immer er da gesehen hat, erinnert in seiner Ganzheit nun an überhaupt nichts aus dem typischen antiken Alltag, nur weil es ein Konglomerat aus einigen alltäglichen Dingen ist. Eben weil das nichts typisch Antikes ist, kann das nur in abstrakten Bildern und Ähnlichkeiten beschrieben werden.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 17:14
Auch Du begehst den Fehler, nicht zwischen inhaltlichem und sprachlichem zu trennen. Inhlatlich hat man nur die Chance, die Bibel zu verstehen, wenn man wenigstens auf sprachlicher Ebene nicht nur Bahnhof versteht.
Wenn man Inhaltliches und Sprachliches trennt, hat dies ja eben gerade nichts mit typischer antiker Sprache zu tun, weil das sonst nicht zu trennen wäre. Sprachbilder sind nur dann Bilder, wenn die Ausdrücke üblicherweise für andere Dinge stehen. Es mag zwar Bildersprache üblich sein, aber damit sind es noch nicht die Bilder ansich. Damit hab ich noch nicht der Behauptung zugestimmt, dass die antike Sprache bildhaft sei und moderne Sprachen direkt, objektiv oder neutral. Sprache besteht immer aus Metaphern. Viele davon bemerkt man nur gar nicht mehr als solche, weil Sprache selten aus präzisen Formulierungen besteht, als viel mehr aus gewohnten Assoziationen und Phrasen, deren exakte Herkunft, grammatische und etyomologische Herleitung man überhaupt nicht verstehen muss.
AlTheKingBundy hat geschrieben: ↑Di 23. Jun 2020, 17:14
Dir vielleicht, aus oben genannten Gründen.
Mir und auch dir sind sie geheimnisvoll, weil wir beide aus einer anderen Kultur kommen, die wenig bis gar nichts mit unserer Lebenswelt zu tun hat. Das heisst nicht, dass wir uns da überhaupt nicht hineinen denken können. Nur das ist eben nicht selbtsverständlich und erfordert einige Mühe. Aus meiner Kindheit kenne ich durchaus ein landwirtschaftliches, bäuerliches Leben, aber das hat auch nur sehr wenig mit antiken bäuerlichen Lebensverhältnissen zu tun. Fast die gesamte antike Literatur stammt aus der gebildeten Oberschicht, die nur entfernt mit der agrarischen Lebensweise zu tun hatte. Die Bibel ist da eine ziemliche Ausnahme und dementsprechend überhaupt nicht typisch antik.