Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

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ProfDrVonUndZu
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Michael hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 16:26 Wie hätte es sonst ein Zeichen für Ahas sein können? Und es geht hier um eine göttliche Zusage und nicht um eine menschliche. Meine Anrwort ist daher ein klares Ja.
Es war ein Zeichen für das Haus David. Mit der Jungfrau war nicht seine Frau gemeint. Als Ahas König wurde hatte er bereits einen Sohn, dessen Mutter auch genannt wird. Sie war also defintiv in keinem Sinne eine Jungfrau.
Michael hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 16:26 Ich mache einen Vergleich. Paulus wurde zugesagt, dass er vor dem Kaiser kommen werde. Nun berichtet das NT davon nicht. Bedeutet das, er stand nie vor dem Kaiser? Wie zuverlässig wäre dann aber Gottes Wort?
Paulus stand gar nicht vor dem Kaiser, weil seine Ankläger niemals kamen. Damit hat sich der Fall erledigt. Damit man dem HG aber keine falsche Zusage unterstellt : Paulus verkehrte aber trotzdem im Kaiserhaus und schien auch dort missioniert und Anhänger gewonnen zu haben. Dafür gibt er selber ein deutliches Indiz in Philipper 4,22.
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Helmuth
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von Helmuth »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:08 Es war ein Zeichen für das Haus David. Mit der Jungfrau war nicht seine Frau gemeint. Als Ahas König wurde hatte er bereits einen Sohn, dessen Mutter auch genannt wird. Sie war also defintiv in keinem Sinne eine Jungfrau.
Warum denkst du es ginge um Ahas Ehefrau? Davon steht doch nichts. Es käme mir auslegungsmäßg auch nicht in den Sinn. Du zweifst also die Erfüllung für damals an?
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:08 Paulus stand gar nicht vor dem Kaiser, weil seine Ankläger niemals kamen.
Das sehe ich anders. Es gibt dazu einen Hinweis in 2. Tim 4:16, aber das müssen wir nicht weiter ausführen. Es war nur dazu gedacht, dass man Menschenwort von Gotteswort auseinanderhalten sollte. Gottes Wort trifft immer ein. Menschenwort nur bedingt.

Bleiben wir weiter bei der Jungfrauensache. Die Weissagung Jesajas ist Gottes Wort und sie trifft daher auch ein. Die Aussage Mt. 1:23 ist kein Gottes Wort, sondern der Auslegungsversuch eines unbekannten Schreibers.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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Helmuth
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von Helmuth »

lovetrail hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:06 Also Michael, wenn es nach deiner Methode ginge, dann könntest du so einige Zitate aus dem NT für ungültig erklären.
Ich kann dir weitere Beispiele geben. Es geht nicht um das Mt-Ev generell, aber niemand macht sich heute die Mühe Texte auch zu prüfen. Man frisst der Theologie aus der Hand. Mir genügt die theologische Fixierung "alles ist inspiriert" nicht weil diese Aussage schlicht falsch ist.

Dazu läuft ein Thread. Wenn du dazu etwas sagen möchtest, dann bitte hier: viewtopic.php?f=49&t=6312&p=397853#p397853
lovetrail hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:06 So ist das nun mal. Es hat alles seine Richtigkeit.
Sachargumete bitte, nur Behauptungen sind mir zu billig. Wie ist deine Auslegung zu Jesaja 7? Was kannst du meiner entgegenhalten?
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Travis
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von Travis »

lovetrail hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:06...
dann könntest du so einige Zitate aus dem NT für ungültig erklären. Hast du dir das schon mal näher angesehen? Da wird immer wieder etwas aufgegriffen, das sich im AT schon erfüllt hat und plötzlich wird es auf einen neuen messianischen Kontext bezogen
Vielleicht hattest Du in Deinem Studium (Du studierst, falls ich das richtig erinnere, berichtige mich ggf. bitte) Kontakt zu Theologiestudenten. Hier in Deutschland werden an den Unis nur die historisch-kritischen Methoden gelehrt. Die muss man tatsächlich im Plural schreiben, aber das ist nur eine Randnotiz.

Worauf ich hinaus will ist, dass angewandte und geglaubte Bibelkritik eine Eigendynamik entwickelt. Es bleibt nicht bei einzelnen Aussagen die man anzweifelt. Dabei spreche ich nicht von sachlicher Textkritik sondern von dem zersetzenden Gedanken den man bereits am früh in der Bibel findet "Sollte Gott gesagt haben..." Dabei wird das grundlegenden Vertrauen, welches man der Bibel als Gottes niedergeschriebenes Wort entgegenbringen sollte, in sein Gegenteil verkehrt. Es ist also nicht mehr die Bibel, die den Leser beurteilt, sondern der Leser beurteilt die Bibel. Dabei dreht man auch die Grundhaltung des Lesers um, der sich von einem Menschen, der dem lebendigen Gott gegenübertritt, in einen Richter über Wahrheit und Unwahrheit, wandelt. Auch dabei bleibt es nicht.

Denn der Vertrauensverlust dreht die Beweislast der Wahrheitsfrage in ihr Gegenteil. Biblische Aussagen werden nicht grundlegend als wahr angesehen, sondern sind erst dann wahr, wenn der Leser von dem Wahrheitsgehalt überzeugt ist. Das öffnet einen weiten Raum für Zweifel, da der Wahrheitsgehalt der Bibel in so einer Sichtweise vom Glaubens -und Bildungsstand des Lesers abhängt. Damit dreht sich im Rahmen des Bibelstudiums alles ins Gegenteil. Plötzlich ist es die Bibel, die Zeugen aufbringen muss um ihre Glaubwürdigkeit zu belegen zu sein und es ist der Leser, der diese Zeugen überprüft und seine Bewertung darüber abgibt. Die biblische Aussage "Prüfet alles und das Gute behaltet." wird entgegen innerbiblischer Anwendung und Wesen also auf die Bibel selbst angewendet. Als Prüfer bleibt der Leser. Ist dieser Leser Christ und hat er sich dieser Form der Bibelkritik verschrieben, setzt er gar den Heiligen Geist gegen die Schrift als Zeugen ein.

In meinen vielen Jahren in denen ich mit Theologiestudenten zu tun hatte und habe, ist es immer dieser destruktive Zweifel an der Bibel, der primär zu überwinden ist. Bei meinen Kontakten konnte dieser Zweifel zum Glück weitgehend abgelegt werden und das Vertrauen in Gott und sein Wort kehrte zurück. Leider ist dies längst nicht immer so.
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lovetrail
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von lovetrail »

Michael hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:41 Wie ist deine Auslegung zu Jesaja 7? Was kannst du meiner entgegenhalten?
Es ist doch schon alles gesagt worden, auch von mir. So funktionieren eben Zitate durch den heiligen Geist. Alte Weissagungen die noch nicht vollumfänglich erfüllt wurden, finden in Christus ihr Ja und Amen.

Auch in der jetzigen Situation, kurz vor der Wiederkunft des Herrn, werden viele Weissagungen des alten Testaments lebendig und aktuell.

LG
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lovetrail
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von lovetrail »

Travis hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:52
lovetrail hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:06...
dann könntest du so einige Zitate aus dem NT für ungültig erklären. Hast du dir das schon mal näher angesehen? Da wird immer wieder etwas aufgegriffen, das sich im AT schon erfüllt hat und plötzlich wird es auf einen neuen messianischen Kontext bezogen
Vielleicht hattest Du in Deinem Studium (Du studierst, falls ich das richtig erinnere, berichtige mich ggf. bitte) Kontakt zu Theologiestudenten. Hier in Deutschland werden an den Unis nur die historisch-kritischen Methoden gelehrt. Die muss man tatsächlich im Plural schreiben, aber das ist nur eine Randnotiz.

Worauf ich hinaus will ist, dass angewandte und geglaubte Bibelkritik eine Eigendynamik entwickelt. Es bleibt nicht bei einzelnen Aussagen die man anzweifelt. Dabei spreche ich nicht von sachlicher Textkritik sondern von dem zersetzenden Gedanken den man bereits am früh in der Bibel findet "Sollte Gott gesagt haben..." Dabei wird das grundlegenden Vertrauen, welches man der Bibel als Gottes niedergeschriebenes Wort entgegenbringen sollte, in sein Gegenteil verkehrt. Es ist also nicht mehr die Bibel, die den Leser beurteilt, sondern der Leser beurteilt die Bibel. Dabei dreht man auch die Grundhaltung des Lesers um, der sich von einem Menschen, der dem lebendigen Gott gegenübertritt, in einen Richter über Wahrheit und Unwahrheit, wandelt. Auch dabei bleibt es nicht.

Denn der Vertrauensverlust dreht die Beweislast der Wahrheitsfrage in ihr Gegenteil. Biblische Aussagen werden nicht grundlegend als wahr angesehen, sondern sind erst dann wahr, wenn der Leser von dem Wahrheitsgehalt überzeugt ist. Das öffnet einen weiten Raum für Zweifel, da der Wahrheitsgehalt der Bibel in so einer Sichtweise vom Glaubens -und Bildungsstand des Lesers abhängt. Damit dreht sich im Rahmen des Bibelstudiums alles ins Gegenteil. Plötzlich ist es die Bibel, die Zeugen aufbringen muss um ihre Glaubwürdigkeit zu belegen zu sein und es ist der Leser, der diese Zeugen überprüft und seine Bewertung darüber abgibt. Die biblische Aussage "Prüfet alles und das Gute behaltet." wird entgegen innerbiblischer Anwendung und Wesen also auf die Bibel selbst angewendet. Als Prüfer bleibt der Leser. Ist dieser Leser Christ und hat er sich dieser Form der Bibelkritik verschrieben, setzt er gar den Heiligen Geist gegen die Schrift als Zeugen ein.

In meinen vielen Jahren in denen ich mit Theologiestudenten zu tun hatte und habe, ist es immer dieser destruktive Zweifel an der Bibel, der primär zu überwinden ist. Bei meinen Kontakten konnte dieser Zweifel zum Glück weitgehend abgelegt werden und das Vertrauen in Gott und sein Wort kehrte zurück. Leider ist dies längst nicht immer so.
Meine Studienzeit ist schon über zwanzig Jahre her. Habe Philosophie und paar andere Nebenfächer studiert. Ein paar Mal bin ich in Theologievorlesungen gesessen. Das fand ich nicht besonders erbaulich. Auch aus den Gründen die du genannt hast. Da wird die wissenschaftliche Methode und der Verstand des Menschen zum Richter über das Wort Gottes gemacht. :-(

Bei Helmuth kommt paradoxerweise hinzu, dass er selber nicht viel von Theologie und humanistischem Gedankengut hält.

LG
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Helmuth
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von Helmuth »

lovetrail hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 17:53 Es ist doch schon alles gesagt worden, auch von mir. So funktionieren eben Zitate durch den heiligen Geist. Alte Weissagungen die noch nicht vollumfänglich erfüllt wurden, finden in Christus ihr Ja und Amen.
Ok, daraus kann ich nur schließen, du hast einfach nicht mitgelesen. Ich sagte, dass mit Jesaja 7:14 gar kein messianische Weissagung vorliegt, ergo ist nichts in Christus zu erfüllen.

Man wollte m.E. die Jungfrauengeburt theologisch untermauern als Gottes Vohersage, nur finde ich dazu keine AT-Vorhersage. Wozu auch, denn ich halte das gar nicht so erzrelevant. Wichtig war, dass Gott seinen eigenen Sohn sendet, der auch fähig war uns zu erlösen. Also zeugte er ihn selbst. Dass er das kann steht für mich außer Frage.

Lies dir bitte Lukas durch wie einfach und klar er das Zeugnis legt ohne begleitende Legenden und Märchen. Mk und Jh habe ganz darauf verzichtet und steigen dort ein wo es wirklich auch für uns relevant wird, bei der Taufe zur Umkehr.
Zuletzt geändert von Michael am Sa 20. Feb 2021, 18:13, insgesamt 1-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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lovetrail
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von lovetrail »

Es ist für mich indiskutbabel biblische Worte im Matthäusevangelium einfach für ungültig zu erklären. Insofern will ich auf der Basis nicht weiter diskutieren.

LG
Wache auf, der du schläfst, und stehe auf aus den Toten, so wird Christus dich erleuchten!
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Abischai
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Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von Abischai »

Mir fällt dazu immer Johannes 3;2 auf.
...denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
"Gott mit ihm" ist zwar nicht die genaue Übersetzung, aber im Grunde sagt Nikodemus folgendes:
"...denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, er sei denn Immanuel."

Für mich ist das sonnenklar.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
Canon

Re: Warum heißt Jesus nicht Immanuel?

Beitrag von Canon »

Abischai hat geschrieben: Sa 20. Feb 2021, 18:21 Mir fällt dazu immer Johannes 3;2 auf.
...denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, es sei denn Gott mit ihm.
"Gott mit ihm" ist zwar nicht die genaue Übersetzung, aber im Grunde sagt Nikodemus folgendes:
"...denn niemand kann diese Zeichen tun, die du tust, er sei denn Immanuel."

Für mich ist das sonnenklar.
Danke, eine weitere Perle. Mir jetzt auch.

LG Canon
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