Sundar Singh - Bedeutung ?

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
oTp
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Er urteilt nicht, kann man nicht sagen. Da er den Hinduweg, auch deren Meditation als wirkungslos zur Erlösung ansieht, urteilt er schon. Und er predigt ja unter Gefahren Jesus.

Hinweise auf die Richtigkeit oder Möglichkeit der Reinkarnationslehre habe ich bei ihm noch keine gefunden. Ob er nicht an ewige Verdammnis glaubte, habe ich von ihm bisher keine Äußerungen gefunden.

Da müsste er ja eigentlich die jeweilige Seele gesehen haben, wie sie bei der Zeugung einverleibt wird. ( Gesehen hat er, wie begierige Verstorbene auf der Suche nach irdischen Begierden waren. Was ja ein Hinweis für herumgeisternde "Armen Seelen" ist)

Aha, die KI weiß anscheinend was darüber:
Nein, der christliche Mystiker und Evangelist Sundar Singh glaubte nicht an Reinkarnation. Obwohl er in eine hinduistisch geprägte Kultur hineingeboren wurde, die Reinkarnation als Glaubensbestandteil kennt, nahm Sundar Singh eine klare Ablehnung dieser Vorstellung in seinem christlichen Glauben an. Er betonte die Einzigartigkeit des menschlichen Lebens und die Erlösung durch Jesus Christus, was im Widerspruch zum zyklischen Wiedergeburtskonzept steht.
Sundar Singh, der aus einer wohlhabenden Sikh-Familie stammte und in seiner Kindheit stark von hinduistischen Traditionen beeinflusst wurde, konvertierte später zum Christentum. Er wurde zu einer wichtigen Figur im christlichen Glauben, insbesondere in Indien, und lehrte die Botschaft der Erlösung durch Jesus Christus.
Seine Ablehnung der Reinkarnation wird in seinen Schriften und Lehren deutlich. Er betonte die Bedeutung der einmaligen Lebenszeit und der ewigen Gemeinschaft mit Gott, die durch den Glauben an Jesus Christus erlangt wird. Dies steht im Gegensatz zum Konzept der Wiedergeburt, bei dem die Seele in einem Kreislauf von Leben und Tod gefangen ist, bis sie durch gute Taten Erlösung findet.
Die christliche Lehre, die Sundar Singh vertrat, sieht den Tod als Übergang in eine andere Existenzform, entweder in den Himmel oder in die Hölle, abhängig von der persönlichen Beziehung zu Jesus Christus. Diese Vorstellung ist nicht vereinbar mit der Idee der Reinkarnation, die einen zyklischen Prozess von Wiedergeburten vorsieht.
Dabei sagt er aber auch anhand eines Beispiels, dass Gerechte, die Jesus Christus nicht kannten, jedenfalls besser dran sind, als diejenigen Verstorbenen, die in die Hölle kommen.

Aber bei meinem Suchbegriff wurde sozusagen als Versuch einer Gegendarstellung Swami Shivananda verlinkt, der mir auch ein Begriff ist:
https://wiki.yoga-vidya.de/Wiedergeburt ... Erinnerung.
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Johncom
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: So 3. Aug 2025, 08:50 Er urteilt nicht, kann man nicht sagen. Da er den Hinduweg, auch deren Meditation als wirkungslos zur Erlösung ansieht, urteilt er schon.
Das war auch seine Erfahrung mit dem westlichen Christusweg, jedenfalls laut dem Buch „Gesammelte Schriften“:
Der Sadhu stellte bei der westlichen Christenheit einen mitleiderregenden Mangel an Gebetsgeist, im Sinne der Gemeinschaft mit dem lebendigen Christus, fest. Mystisches Gebet war ihm etwas Natürliches und Vertrautes. Von Jugend auf hatte er Entrückungen und Gesichte erlebt. Er konnte stundenlang ohne Ermüdung in Gebet versinken. Gott hatte ihn verschwenderisch mit solchen Gaben bedacht. Für viele Christen aber ist sogar das Gebet betreffs weltlicher Dinge, an denen sie lebhaft interessiert sind, nur im äußersten Notfall eine letzte Zuflucht. Für die meisten ist Beten eine Pflicht, die sie einhalten in der Hoffnung auf eine Belohnung in der Zukunft. In Europa besitzt das Christentum der Tat eine starke .Anziehungskraft. Aber Sundar Singhs unermüdliche Belehrung über den Wert des Gebets, insbesondere als Verbindung mit dem lebendigen Christus, beruht auf seinem klaren Wissen um die Versuchungen und Schwächen der westlichen Christenheit und sollten daher in ihrem vollen Wert gewürdigt werde
https://www.r-b-christophe.ch/Einleiten ... _Singh.htm
In meinen Worten: es wird unendlich viel gepredigt, propagiert, gestritten, kritisiert, nach Bedeutung gesucht und wenig gefunden. Und das haben wir auch hier: Gibt es Reinkarnation, ja oder nein. Was ich für gedankliche Flucht halte, denn ob es sie gibt oder ober es sie nicht gibt, ist je nach Blickwinkel oder Verständnis wahr und falsch zugleich.

Sundar:
Nichtchristliche Wahrheitssucher ertragen willig unglaubliche Entbehrungen, um die Wahrheit zu finden. Wenn alle, die sich Christen nennen, sich auch nur von ferne mit solcher Treue oder Hingabe angestrengt hätten, die Königsherrschaft des Lebendigen Christus auszubreiten, dann wäre die ganze Welt schon längst christlich geworden. Aber wir müssen bekennen, darin hat die christliche Kirche unübersehbar versagt."
https://jesus-der-christus.org/index.ph ... _Anstosses
Ja, es gibt im westlichen Glauben viel Treue, jedenfalls in Worten. Und auch Taten, christlich inspiriertes soziales Handeln, das hat in Indien Eindruck gemacht. Zumindest für die weniger Privilegierten der Gesellschaft. Das geistliche Angebot, Gott im Gebet erleben, kennt der Inder an jeder Ecke. Kommt er nach Europa, wo ja das reine Christentum herrschen sollte, sieht er nur Verstand, Ego, Wirtschaft, das im Außen gut geregelte materielle Leben.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Zwei gute Buchstellen, denke ich. Vielleicht kannte ich sie noch nicht, aus diesen Quellen jedenfalls.

In Indien ist das Christentum wohl auch eine Befreiung aus dem Zwang und der Enge des Kastensystems.

Fragen wie: Reinkarnation ja oder nein, sind schon wichtig, da hängt viel dran. Wenn man als Christ glaubt und lebt, und richtig betet, hat es keinen Reiz und ist bedeutungslos. ;)
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Johncom
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Mo 4. Aug 2025, 08:52 Fragen wie: Reinkarnation ja oder nein, sind schon wichtig, da hängt viel dran. Wenn man als Christ glaubt und lebt, und richtig betet, hat es keinen Reiz und ist bedeutungslos. ;)
In dem Reinkarnations-Modell sehe ich auch keinen Reiz. Reinkarnieren, immer wieder Körper annehmen, wird im Osten auch als wiederkehrendes Leiden :!: bewertet. In der Anthroposophie eher als Entwicklung. Wenn Sundar über diese Konzepte nicht gesprochen hat, dann waren sie für ihn wohl unbedeutend. Er soll wohl manche Fragen ignoriert haben, die vom für ihn Wesentlichen, den Weg zum Ewigen, weglenken.
In Indien ist das Christentum wohl auch eine Befreiung aus dem Zwang und der Enge des Kastensystems.
Einmal ist die christliche Lehre eine Herausvorderung, für Jesus gab es nie Unberührbare. Zum anderen ist es fraglich, wenn damals wie heute Menschen gemeinsam die Religion wechseln weil ausländische Geldgeber wirtschaftliche Verbesserung versprechen. Aber auch im heutigen indischen Christentum werden Ehen noch standesgemäs angebahnt, also auch die reichen, gebildeten Christen vermischen sich niemals mit der Unterschicht.

Auch das ist sehr Indien-typisch für Sundar: ein reiner Mönch. Wird schon früh gespürt haben, dass er den Weg der Entsagung gehen muss um Erfüllung zu finden? Die indische Moral erlaubt diesen Weg nur denen, die nicht geheiratet haben.
Oder man verlässt die Familie erst ab dem Alter, wenn "alle Pflichten" erfüllt sind.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von oTp »

Er soll wohl manche Fragen ignoriert haben, die vom für ihn Wesentlichen, den Weg zum Ewigen, weglenken.
Johncom, das ist eine Spekulation, ob er nicht doch an Reinkarnation glaubte.
Als gläubiger Sikh hätte er es aber nicht nötig gehabt, die Reinkarnation zu verleugnen.
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Johncom
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

oTp hat geschrieben: Di 5. Aug 2025, 06:05
Er soll wohl manche Fragen ignoriert haben, die vom für ihn Wesentlichen, den Weg zum Ewigen, weglenken.
Johncom, das ist eine Spekulation, ob er nicht doch an Reinkarnation glaubte.
Als gläubiger Sikh hätte er es aber nicht nötig gehabt, die Reinkarnation zu verleugnen.
Jetzt haben wir uns missverstanden. Glauben oder verleugnen eines gedanklichen Modells, sei es reinkarnieren oder einmaliges Gericht Gottes ... ist für jeden Mystiker, dem die Präsenz Gottes gewahr ist, kein Thema. Auch nicht das "an etwas glauben" wenn das, woran andere glauben wollen, was wieder andere bezweifeln wollen ... als die einzige Realität erkannt wurde.
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Re: Sundar Singh - Bedeutung ?

Beitrag von Johncom »

Aus den Notizen einer mitgeschriebenen Predigt in der Schweiz:
Was ist Wahrheit ? Nicht Doktrin oder Dogma, sondern Jesus Christus selbst.' ,Einige Freunde fragten mich, was ich von der westlichen Zivilisation halte. Ich erklärte ihnen, daß ich keine wirkliche Zivilisation sähe, sondern kreatürliches Leben. Die Menschen kennen Christus nicht, sie leben nicht mit Ihm. Sie haben gelernt sich zu kleiden, zu essen und sich korrekt zu benehmen. Aber sie gleichen dressierten Tieren.' ,Menschen, die Christus gesehen, haben keine Mühe, an Wunder zu glauben. Das große Wunder ist: Leben zu empfangen, die Wahrheit zu erkennen, den Himmel auf Erden zu finden.' , Wir sind so beschäftigt, daß wir keine Zeit haben zu beten.'
https://www.r-b-christophe.ch/Einleiten ... _Singh.htm
Darunter steht noch: Zum Bedauern vieler dauerte die Ansprache nur 35 Minuten.

Aber vielleicht war es ihm genug, alles gesagt zu haben, was wichtig ist?
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