closs hat geschrieben:
Insofern wäre es wünschenswert, dass der Reduktionismus seine (unvermeidbaren) Defizite erkennt - denn das dient seiner Glaubwürdigkeit und hilft zu verhindern, dass ganze (und ganz sicher nicht die dümmsten) Bevölkerungsschichten in unqualifizierten Irrationalismus abgleiten.
Nein closs, die beteiligten Wissenschaftler haben diese Definzite schon lange erkannt und auch kommuniziert.
Aber auch die (nicht dümmsten) Bevölkerungsschichten wollen das schlicht nicht wahrhaben. Sie verlangen nach "Wohlfühl"-Antworten, die ihnen die Naturwissenschaft nicht bieten kann.
Beispiele:
In den 80ern (Beginn der Atomkraft nein-danke Lobby) hatte ich mal eine Diskussion mit einem Atom-Gegner Pfarrer.
Er fragte mich mit empörter Stimme "Ist es möglich, dass sich ein einzelnes Plutonium Atom in der Lunge festsetzt und durch seinen Zerfall Lungenkrebs hervorruft?"
Ich war total verblüfft von so einer merkwürdigen Frage und habe wahrheitsgemäß "Ja" geantwortet.
Worauf der anfing über die Gefährlichkeit der Atomkraft herzuziehen und wieso man die Bevölkerung derartigen Gefahren aussetzen würde und Schuld wäre ja sowieso nur das Kapital. Eine sachliche Analyse hätte natürlich ergeben, dass diese Gefährlichkeit im 10 hoch minus sehr groß Bereich liegt und die Gefährlichkeit von z.B. Mitrauchen viel größer wäre (der Herr war Raucher und damals gab es noch kein Rauchverbot in Kneipen).
Was habe ich daraus gelernt? Antworte einem Ideologen niemals wahrheitsgemäß!
Genau dasselbe Verhalten sieht man in der Klimadiskussion, in der Impfdiskussion, in der Energiediskussion, ...
Die Leute wollen keine sachlich richtigen Antworten, sie wollen eine ideologische Antwort.
Und wenn die Wissenschaft die von dir geforderte Ehrlichkeit an den Tag legen würde, wäre sie nicht glaubwürdiger, sondern politisch/emotional in Sekunden vom Tisch gewischt.
Gruß
Thomas