ProfDrVonUndZu hat geschrieben: ↑Mo 7. Aug 2023, 13:08
Zippo hat geschrieben: ↑Mo 7. Aug 2023, 11:46
Was heißt "geistige Wiederherstellung" ?
Auf eine Naherfüllung für das Volk Israel kann man kommen, wenn man im vorhergehenden Kapitel Hes 36,8-10 liest. Aber ist das alles, was die Prophetie des Hesekiel zu bieten hat ?
Die Worte an Hesekiel, der ja bei den Weggeführten Israeliten in Babylon war und sie sicherlich auch trösten wollte, haben bestimmt auch eine Bedeutung für die Weggeführten gehabt.
Aber ist es nicht so, daß das Wort Gottes in verschiedenen Epochen, für den Leser der Botschaft neues bereithält, sodaß Prophetie anders gelesen wird ?
Die Visionen enthalten einen angestrebten idealen Zustand. Der hätte sich schon nach der Befreiung aus dem Exil erfüllen sollen, hat es sich aber nicht.
Wenn es nach der Rückführung eine wortgetreue Umsetzung der Tempelvision Hesekiels gegben hätte, dann hätten die Rückgeführten ihn doch gebaut.
Erst jetzt, nach so langer Zeit sind die Juden gewillt, diesen Tempel zu bauen und haben ihn als Modell fertig. Während des 6 Tage Krieges, 1967, wollten sie schon den Eckstein setzen, sind aber auf politischer Ebene zurückgepfiffen worden.
Auch da war es noch nicht Zeit, aber Gott gibt nicht solche exakten Maßangaben für einen Tempel, wenn er ihn nicht bauen will. Jes 46,10
Roger Liebi hat sich viel Gedanken über den sogenannten 3 Tempel gemacht und zu einem Vortrag auch ein Bild von dem Modell des hesekelianischen Tempels gezeigt, wie die Juden es angefertigt haben. Stichwort : "Der dritte Tempel" googlen.
Die Rückgeführten haben erst mal mit der Renovierung des salomonischen Tempels begonnen, der ja schon im Grundriss ganz anders ist, wie der hesekelianische Tempel.
Das hat Gott auch erst mal gereicht und alles weitere muß doch auf eine spätere Erfüllung warten.
Mit dem Herrn Jesus ist das Leben gekommen. Er ist das Wort des Lebens, sagt 1 Joh 1,1. Durch sein Werk sind Tote lebendig geworden, wenn man es aus dem Blickwinkel betrachtet, daß die Menschheit seit dem Sündenfall im Paradies keine unmittelbare Gemeinschaft mit Gott mehr haben konnte, also aus Gottes Sicht "geistig tot" waren, wie auch der verlorene Sohn für seinen Vater. Lk 15,24
Engel waren die Mittler, speziell der Engel des HERRN und der Engel Gabriel.
Nun war es durch den Heiligen Geist möglich, im Glauben an das Werk Jesu eine Gemeinschaft mit Gott zu haben und eine lebendige Beziehung mit Gott zu unterhalten. Joh 14,23; 2 Kor 13,14
Das hat doch Leben gebracht und jeder gläubige Christ ist zu einem Tempel des Heiligen Geistes geworden. 1 Kor 3,16
Jetzt kann ich in geistiger Hinsicht und nicht in jeder Beziehung verstehen, warum der hesekelianische Tempel so aussieht Er zeigt zwar gewisse Parallelen zu dem nachgestellten Bild der Offenbarung, welche die Stadt Jerusalem zeigt, in der es keinen Tempel gibt, weil Gott selbst der Tempel ist und das Lamm. Off 21,22
Aber es gibt auch Vergleichsmöglichkeiten.
Leben ist doch auf eine besondere Art definiert, Gemeinschaft, entweder unter Menschen oder mit Gott und Tod ist das Gegenteil.
Der Tempel ist eine Begegnungsstätte mit Gott, damals war die Stiftshütte bzw. der Tempel in Jerusalem diese Begegnungstätte, Christen können aber aus der Gemeinschaft mit Gott auch eine Begegnungsstätte Gottes werden.
Ich will nicht sagen, daß ich dem gerecht werde, weil mein Fleisch immer noch zuweilen einen heftigen Kampf mit Gott zu kämpfen bat, aber prinzipiell ist es möglich aus jedem Menschen eine Begegnungstätte Gottes zu machen. 1 Petr 2,5
So gesehen könnte man das Wort im Propheten Hesekiel als erfüllt betrachten, wenn es nicht noch ein jüdisches Volk gäbe, daß seit einigen Jahrzehnten auf ihre jüdische Herkunft aufmerksam gemacht wird und auch mit Hilfe christlicher Organisationen in das Land Israel zurückgeführt wird. Für diese Sammlung gibt es auch viele prophetische Worte. Jes 60,8-11 Jer 29,14 klingt weitreichender, als wenn es nur darum ginge, das Volk Israel aus Babylon zu befreien.
Das ist doch auch ein lebendig werden der Nation Israel. Die Gebeine sind verdorrt und sie haben eine lange Zeit dort gelegen, aber nun werden sie aus allen Ländern der Welt gesammelt und in ihr Land gebracht. Hes 37,11-12
Und irgendwann gibt es vielleicht dort auch einen hesekelianischen bzw. 3 Tempel.
In Off 11,1 wird doch von einem bestehenden Tempel das Maß genommen. Das könnte er ja sein. Aber es ist klar, daß dieser Bau viel Unfrieden bringen wird und er wird ja auch zerstört werden. Off 11,2; Sach 14,1-4
Und später steht dieser Tempel vielleicht eine zeitlang da und es entwickelt sich ein jüdischer Gottesdienst, wie es in Hesekiel ab Kapitel 40 beschrieben wird. Die gebrachten Opfergaben können allerdings nur ein Gedenken an das Werk Jesu sein.
Vielleicht wird der Tempel aber auch nur kurzfristig gebaut und dann zerstört und nicht wieder aufgebaut, weil er ja eigentlich unnötig. Jeder Christ weis das.
Prof
Was dann tatsächlich passierte, der Streit um die Ehefrauen, die Verhinderung des Tempelbaus, meinst du, das hat Gott gewollt ? Nein, ich glaube nicht, dass Gott diese Unterbrechungen absichtlich einfügt, aber ich denke auch, dass Gott es den Menschen nie zu einfach macht, sondern dass sie selbst auch hin zum Ziel mitwirken müssen. Und da waren dann viele offensichtlich doch zu nachlässig oder haben sich wegen Nebensächlichkeiten gezankt.
Auf die ein oder andere Weise werden sich die Ideale noch erfüllen, aber einen Steintempel hat Gott von Anfang an sowieso nicht gewollt.
Ich glaube aber auch nicht, daß menschliche Unzulänglichkeiten etwas an den Plänen Gottes ändern können. Alles entsteht und wird zu der Zeit da sein, ganz wie er sich das vorstellt.Jes 46,10
Die Stiftshütte wurde in der Wüste angefertigt. Sie wurde von Israeliten mit den Mitteln angefertigt, die sie aus Ägypten mitgenommen hatten. Der Bau dieser Stiftshütte ist geistlich gesehen auch schon ein Hinweis auf den Tempel den der Herr Jesus errichtet hat, der aus lebendigen Steinen besteht, in denen der Heilige Geist wohnt. So kommt es, daß manche Christen sich auch manchmal vorkommen, als wenn sie seelisch betrachtet noch in der Wüste umherziehen.
Ein "Major W. Ian Thomas" hat darpber mal ein ganz interessantes Buch geschrieben.
Dann war die zum Teil aus Fellen bestehende Stiftshütte unansehnlich gewordem und König David fand es notwendig, dem HERRN ein anderes Haus zu bauen, da er doch nun selbst in einem Zedernhaus wohnt. 2 Sam 7,1-2 Da hat er gedacht, Gott soll es auch nicht schlechter haben, wie ich.
Gott hat ihm dann Einhalt geboten und den Bau auf seinen Sohn Salomo verlagert.
Grundsätzlich kann man Gott nicht in einen Tempel wohnen lassen, der Gedanke ist absurd. Aber es es ist den meisten Christen klar, warum Gott eine zeitlang solche eine Sühnestätte haben wollte.Darüber steht ja viel im Hebräerbrief.
Der Tempel wurde zerstört und wieder aufgebaut und auch diese Zeit wird von den Christen auf den Gemeindebau hin ausgedeutet. Obwohl wir ja nun einen geistigen Tempel haben, der,keine Mauern aus Stein mehr braucht.
Der Tempel in Jerusalem wurde ja auch zerstört und die Moscheen darauf verhindern den Bau des Tempels .
Die Christenheit fragt sich verzweifelt, was die Juden denn mit diesem Tempel wollen ? Warum erwarten sie einen Messias, wo er doch längst da war. Und den Sinn des Tempels sehen sie in geistiger Weise als erfüllt an.
Und trotzdem gibt es prophetische Worte, die von dem Sammeln des Volkes Israel aus aller Welt reden, wie man es seit einigen Jahrzehnten beobachten kann.
Und sie wollen den hesekelianischen Tempel bauen, in der Erwartung dessen, daß der HERR ihr Gott und sein Messias kommen und in diesen Tempel einziehen will.
Ich halte das nicht für unwahrscheinlich, da muß man eben Prophetie noch etwas anders lesen. Das mag schon einen Grund haben.
Gruß Thomas