Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Judentum, Islam, Hinduismus, Brahmanismus, Buddhismus,
west-östliche Weisheitslehre
Demian
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Demian »

Lena hat geschrieben:Anerkennen will ich das Schlechte nicht. Mich auch nicht davor verschliessen und so tun als sei es nicht vorhanden. Doch will ich mich davon nicht runterziehen lassen und stattdessen die Wunder nebenan beseelt betrachten.
Nicht zum Beispiel die Angst ist das Problem, sondern die Angst vor der Angst. Unsre Vorstellungen darüber. Ohne Vorstellungen darüber, wie wir zu sein haben, was wir fühlen sollten usw. gibt es kein Problem. Dann gibt es eben bestimmte Gefühle, die momentan geschehen. Dann darf alles so sein, wie es ist. Es ist ohnehin alles, wie es in diesem Moment ist. Es ist nicht die Frage ob du etwas anerkennen willst, sondern ob du bereit bist einfach das zu fühlen, was hier ist.
Salome23
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Salome23 »

D[color=#800080]emian[/color] hat geschrieben: Das Unvollkommene ist ein Teil des Vollkommenen.
Was redest du da?
Also entweder ist etwas vollkommen oder es ist unvollkommen...
Schönheitsfehler ein Teil der Schönheit schlechthin, absolut gedacht.
Metapher:
Ich denk , es macht einen Unterschied ob man von Natur aus eine etwas schiefe Nase hat (ich nehm das jetzt nur zum Vergleich her)
oder ob man auf Grund eines Faustschlags, der einem ins Gesicht verpasst wurde, eine schiefe Nase hat...

Und nun müssten wir noch definieren, was denn ein Schönheitsfehler ist-wer legt fest, was die Norm ist
Ich bitte um ein Modell..
Aber ich persönlich lasse mich auf alle Gefühle und Erfahrungen ein.
Na dann komm mal rüber-damit ich dir mit meinem Hammer kräftig auf den Daumen knallen kann-vielleicht verstehst du dann, wie ich es meinte :mrgreen:
Nur das Ego hat ein Problem damit
Apropos Ego-ich stellte dir diesbezüglich hier eine Frage ;)
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Lena
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Lena »

Demian hat geschrieben: Dann darf alles so sein, wie es ist. Es ist ohnehin alles, wie es in diesem Moment ist.
Wie furchtbar der Gedanke für all die Opfer die sich gegen die Gewaltigen nicht wehren können.
Demian
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Demian »

Lena hat geschrieben:Wie furchtbar der Gedanke für all die Opfer die sich gegen die Gewaltigen nicht wehren können.
Das schlimmste, was passieren kann, ist der physische Tod. Was genau ist daran ein Problem? Widerlegt das die Schönheit und Liebe? In meinen Augen, verdeutlicht es nur die Wahrheit der Liebe. Außerdem besteht da die Frage: wodurch entsteht Gewalt? Sicherlich nicht dadurch, dass man Gefühle anschaut, durchlebt und zulässt. Ich würde sagen, dass Gewalt aus der Illusion erwächst, es könne ein von allem anderen losgelöstes Ego geben. Gewalt ist also eine Folge der Ego-Illusion, gewalttätige Abgrenzung, Handeln ohne Bewusstsein der Verbundenheit von allem. Nicht die Gefühle sind das Problem, alle Gefühle sind richtig. Unsre unrichtigen und trennenden Gedanken sind das Problem. Das einzige wirkliche Problem, die Quelle des leidvollen Kreislaufs.
Salome23
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Salome23 »

Das schlimmste, was passieren kann, ist der physische Tod.
Falsch-und ich bitte dich, mal darüber nach zu denken-oder musst du erst bestimmte Erfahrungen machen, um zu verstehn?
Demian-du bist ein Träumer
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erbreich
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von erbreich »

Demian hat geschrieben: Nicht die Gefühle sind das Problem, alle Gefühle sind richtig.
Es ist hilfreich, sich bewusst zu machen, dass Gefühle und Emotionen nicht dasselbe sind. Als Gefühl gilt lediglich das körperliche und/oder psychische Empfinden von Wohl oder Weh und weder Wohl noch Weh. Jeder Zustand des Körpers und jeder Zustand des Geistes ist mit einem Gefühl verbunden, eben entweder mit einem angenehmen, einem unangenehmen oder einem neutralen Gefühl. In diesem Sinne sind zweifellos nicht die Gefühle das Problem - ausser, dass schmerzhafte Gefühle eben schmerzhaft sind. Emotionen aber, nämlich die verschiedenen Geisteszustände wie z.B. Liebe und Hass, sind etwas anderes, denn aus ihnen entspringen die entsprechenden liebevollen oder hassvollen Worte und Taten. Und hier haben wir eine klare Aufgabe, hier ist unser Übungsfeld, nämlich das uns Aneignen und einüben heilsamer Geisteszustände (Emotionen) und das Vermeiden und Überwinden der Unheilsamen.
Unsre unrichtigen und trennenden Gedanken sind das Problem. Das einzige wirkliche Problem, die Quelle des leidvollen Kreislaufs.
Ja, denn die Gedanken sind mit den entsprechenden Geisteszuständen innig verknüpft. Deshalb kann heilsames Denken zu heilsamen Emotionen führen und diese zu heilsamen Worten und Taten.
Salome23 hat geschrieben:Demian-du bist ein Träumer
Das denke ich nicht. Ich erfahre ihn hier - soweit Erfahrung auf diese Weise möglich ist - als Realist.
Die Frage, die ich bin, sucht nicht die Antwort in dem Sinn, dass ein Wort mir könnte klären, was nur die Frage kann gewähren.
Demian
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Demian »

Salome23 hat geschrieben:Also entweder ist etwas vollkommen oder es ist unvollkommen...↓
Der Verstand denkt dualistisch, er ist Teil des Kreislaufs von Werden und Vergehen. Darum wird dein Verstand immer bestreiten, dass es darüber hinaus etwas geben könnte. Nun ist aber gerade das der Inhalt aller spirituellen Wege: eine Dimension der Erfahrung, die über das Personale und Rationale hinausführt und dadurch zu wirklichem Frieden führt. Im Buddhismus beschreibt das der „edle achtfache Pfad“. Im Christentum gibt es da die „Imitatio Christi“, wie sie Thomas A Kempis beschrieben hat. Alle diese Wege führen, in meinen Augen, ins Erwachen/zur Gnade und zur Erfahrung richtiger Liebe – die nicht mehr bloß „ich“ liebe „Dich“ sagt, sondern alles umfasst – sofern man den Weg konsequent geht. Man kann natürlich auch, bildhaft gesagt, sein Leben „verschlafen“. Spätestens im Tod erwachen wir alle, ein kleiner Witz am Rande.
Ich denk , es macht einen Unterschied ob man von Natur aus eine etwas schiefe Nase hat[...]Und nun müssten wir noch definieren, was denn ein Schönheitsfehler ist-wer legt fest, was die Norm ist. Ich bitte um ein Modell..
Für Schönheit gibt es kein Modell, jedenfalls keine Definition die ausreichend wäre. Selbst wenn man eine Philosophie daraus macht: der Verstand kann Schönheit nicht wirklich greifen. Sie ist eine Erfahrung des qualitativen Erlebens, die immer wieder neu ist. Das Lebendige übersteigt jedes Modell. Darum werde ich mich auf diese Definitionspiele auch nicht einlassen. Es interessiert mich einfach nicht. „Schönheit“ ist jedenfalls, da dürften wir uns einig sein, kein „Besitz“, keine „Eigenschaft“, die ein Mensch einfach für sich beanspruchen kann, sondern bestenfalls drückt sich Schönheit zeitweilig (!) durch etwas/jemanden aus. Schönheit AN SICH – das Wesen der Schönheit – geht darüber hinaus. Diese Schönheit an sich erfährt man, wenn man in die Erfahrung des wahren Wesens kommt. Das ist die Liebe von der die Mystiker sprechen. ;)
Demian
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Demian »

Salome23 hat geschrieben:Demian-du bist ein Träumer
Offenbar habe ich da einen wunden Punkt deines Egos angesprochen. :)
Zuletzt geändert von Demian am Mo 20. Jan 2014, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
Salome23
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Salome23 »

Für Schönheit gibt es kein Modell, jedenfalls keine Definition die ausreichend wäre.
Wie willst du dann beurteilen, wer oder was ein Schönheitsfehler ist?
Alles in der Vollkommenheit ist vollkommen -so wie es ist, daher kann es keine Unvollkommenheit in der Vollkommenheit geben
Ist das logisch?
Demian
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Re: Ruben Habito: Zen leben - Christ bleiben

Beitrag von Demian »

Salome23 hat geschrieben:Wie willst du dann beurteilen, wer oder was ein Schönheitsfehler ist?
Warum brauchst du dafür nun einen Beurteilungsmaßstab? Ich muss nicht definieren, was ein Schönheitsfehler ist, um zu wissen, dass es sie gibt. Menschen sind fehlerhaft. Nichts anderes meine ich. Trotzdem ist selbst der hässlichste Mensch in seinem Wesen vollkommen – denn wir sind alle in unsrem Wesen eins, vollkommen, schön, heil. Diese Erfahrung habe zumindest ich immer wieder gemacht, auch wenn die sichtbare, bedingte Welt nicht immer schön ist. Das ist offensichtlich. Auf einer tieferen Erfahrungsebene relativiert sich diese „Unterschiedlichkeit“ sehr schnell, wenn man merkt, dass in Liebe und Einheit alles ein Sein ist. Du kannst nun meinen, dass ich mir das „erträumt“ habe, aber das wäre nur eine Infragestellung deines Verstandes. Dann könnte ich was erwidern und wir ein paar Behauptungen hin und her schieben. Letztlich ist das relevant, was man selbst erfahren hat. Besser wäre es, wenn du dich selbst auf dem Weg machst, wie es so schön heißt, um es selbst zu erfahren.
Alles in der Vollkommnenheit ist vollkommen -so wie es ist, daher kann es keine Unvollkommenheit in der Vollkommenheit geben
Etwas philosophisch gesagt: die Dualität ist eingefaltet in die Nondualität, die bedingte Welt mit ihrem „Stirb und Werde“ ( Goethe ) eingefaltet in die zeitlose Wirklichkeit. Es gibt das zeitlose, reine Leben und es gibt die zeitliche Form in der es sich darstellt. Der Mensch ist einfach nur eine solche Form. Willigis Jäger hat dieses Paradox schön formuliert: „wir sind nicht Menschen, die spirituelle Erfahrungen machen, sondern wir sind spirituelle Wesen, die menschliche Erfahrungen machen.“
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