Allerheiligen ist ein katholischer Feiertag und der Totensonntag ist der Gedenktag der evangelischen Kirchen, ist das so?
@Nevis: Wir haben die Gräber immer zu Allerheiligen hergerichtet. Das war schon alleine der Witterung wegen sinnvoll. Im Oktober war es oftmals noch frostfrei, sodass man mit Erde arbeiten konnte. Ende November setzte manchmal bereits Dauerfrost ein oder es lag sogar Schnee am Rande der Schwäbischen Alb, 540m über dem Meeresspiegel.
Für ältere Leute kann es zunehmend schwierig werden, die Grabpflege auszuführen. Dann müssen sie jemanden suchen, der ihnen hilft und ihn eventuell bezahlen. Und das sieht dann oftmals nicht so gepflegt aus, wie es sein sollte.
Dann lieber kein Grab oder eine Dauerbepflanzung, die vielleicht ein- oder zweimal im Jahr zurückgeschnitten wird als ein Grab, für das sich derjenige, dessen Name daran steht, schämen würde, wenn er es sehen könnte.
Bereits in der Zeit, in der ich noch in der Gärtnerei gearbeitet hatte, fand ich künstliche Gestecke einfach schrecklich. Plastikblumen! Man sieht doch aus 10 m Entfernung, dass die nicht echt sind. Und dann im Schnee... und angegraut...verfärbt--
Und das, was derzeit in den Discountern oder Baumärkten verkauft wird, ist auch oberscheußlich. Billig, viel zu bunt; die Trockenblumen in schreienden Farben (gefärbt), dilettantisch- lieblos zusammengesteckt. Es sind auch viel zu wenig Blüten drauf.
In der Gärtnerei haben wir auch Allerheiligengestecke gemacht, nur aus natürlich Zutaten. Die Unterlagen wurden richtig kunstvoll gebunden, dann wurde das Steckmoos darauf befestigt und dann kam das Bukett. Wochenlang standen wir viele Stunden am Tag am Arbeitstisch und fertigten Gestecke an, die dann im Laden der Gärtnerei verkauft wurden. Meine mochten die Leute (dabei habe ich gar nicht Florist gelernt, sondern Zierpflanzengärtner, aber so ein bißchen Floristik haben wir auch mitgekriegt) -- die wurden immer gut verkauft und kamen eher selten zurück. Und weil ich das Bessere kannte und selbst herstellen konnte und kann, wollte ich nicht so ein ätzendes Billigzeugs auf dem Grab meiner Mutter sehen. Glücklicherweise konnte ich Oma, die ja näher dran wohnte und öfter auf dem Friedhof war, davon überzeugen, und sie verteilte die praktischen Plastik- Chrysanthemen,
Calla oder Lilien, die sie auch in ihrem Laden verkaufte, dann auf den anderen Gräbern der Familie.
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-- Na gut, sie tat noch Grün dazu, und insgesamt sah das dann doch immer noch besser aus als das, was heute für 7 oder 10 Euro bei Aldi & Co. verkauft wird.
Was mir immer wieder auffällt: Die "Unterlage", also das Grün der Gestecke ist meist äußerst dürftig von der Menge her und außerdem komplett trocken. Das heißt: Diese Gestecke sind schon alt und eigentlich nicht mehr brauchbar. Möglicherweise wurden sie in Fließbandarbeit in Asien produziert, im Frühjahr oder Sommer, und dann stellt man das Zeugs, welches in meinen Augen eher Grün- und Sondermüll ist, auf die Gräber der Familie. (!)
Die exotischen Trockenblumen sind nicht teuer. Lotuskolben, Schilfkolben, Schafgarbe, Mohnkapseln am Stiel, Zapfen in verschiedenen Größen, Palmblattherzen, Protea.... schau mal auf der
Seite hier, mit solchen Zutaten haben wir die Bukette gemacht, noch ein wenig Tannengrün dazwischen- wenn ich die Teile sehe, kriege ich richtig Lust, mal wieder... --
Bevor man einen Friedhof zu einer Fastnachtsveranstaltung umdekoriert würde ich eher dafür stimmen, die Gräber lediglich mit sauber geschnittenem Tannengrün abzudecken und vielleicht ein Grablicht oder eine Laterne darauf zu stellen.
Und jetzt krieg' dich wieder ein.
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Es hat dir doch niemand verboten, Gräber zu schmücken.
Wenn andere es nicht wollen, dann muß man ihnen die Freiheit der Entscheidung zugestehen. In Deutschland darf man niemanden eben mal im Garten vergraben, da schaut schon der Staat drauf, und somit ist eine gewisse Würde der Toten gewährleistet, so lange niemand auf dem Friedhof die Gräber schändet.
LG