jesher hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 06:54aber so viele Fälle und das gerade in Schulen und Internaten, war dann in dem Ausmaß nicht erwartet.
Es sind nicht mehr als in Familien. - Der Punkt: Nachdem es aufgrund von Verjährung nicht um juristische Fragen, sondern um inhaltliche Aufarbeitung geht, wird bis zu 70 Jahre zurückgerechnet - alles, was gemeldet wird, wird dann addiert.
Weiter müsste man die Fälle inhaltlich/qualitativ aufschlüsseln. - Da gibt es den Fall "Priester vergeht sich schwer an 12-Jährigem" (meinetwegen Analverquer) - da gibt es aber auch den Fall "35jähriger Priester und 25jähriger Priesteramtsanwärter haben Sex". - So wie es medial kolportiert wird, kommen beide Fälle in EINE Datei - davon abgesehen, dass letzterer Fall säkular gar nicht interessant sein dürfte, sondern nur kirchenrechtlich. - Mit anderen Worten: Man müsste hier sehr viel nachprüfen, bis man ein realistisches Bild hat.
jesher hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 06:54Gibt es in anderen Institutionen vergleichbares?
Evangelen, Lehrerschaften, Arbeitsplatz, Familie - aber letztere sind keine "Institutionen" - aber damit hat es auch nichts zu tun. - Es hat mit Konstellationen zu tun, bei denen Gruppe A in einem gewissen Abhängikeitsverhältnis zu Gruppe B steht - das gilt auch in der Familie: "Liebe 12/14/16jährige Nichte, wenn Du mir 10 mal einen bläst, kaufe ich Dir ein iphone".
jesher hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 06:54Wie bei jeder Straftat muss man auch schauen, ob struturelle Probleme vorliegen und wie man diese beheben kann.
Davon abgesehen, dass es sich bei 90% plus x um verjährte Fälle zu handeln scheint, hat das nur insofern strukturell etwas zu sagen, dass das Zölibat nahelegt, nicht bewältigte Fragen zur Sexualität außerhalb einer Beziehung zu "klären". - Aber wie gesagt: Die RKK steht offenbar prozentual nicht über dem bundesweiten Durchschnitt (Lehrerschaften, Arbeitsplatz, Familie).
jesher hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 06:54Der Ruf der RKK ist bei denen die draußen sind jedenfalls ruiniert.
Das ist seit hunderten von Jahren schon so - das Problem ist ein anderes: Das, was die RKK inhaltlich/spirituell vertritt, wird seit einigen Generationen weitgehend überhaupt nicht mehr verstanden, so dass immer mehr Leute sich fragen, warum es sie überhaupt gibt. - Das ist so ähnlich, als gäbe es bei uns noch ein Kriegsministerium, obwohl wir seit fast 75 Jahren Frieden haben - kapiert keiner.
Dann wird (fälschlich) kolportiert, der Staat füttere die Kirche durch (da war sogar mal die Rede von 19 Milliarden Euro pa - also ähnlich unseriös wie die mediale Aufpuscherei bei der Brexitabstimmung). - Und jetzt kommt auch noch der Missbrauchsskandal dazu, der - immer wieder - KEINE rechtsstaatlich-juristische Sache ist, sondern eine nicht-juristische Aufarbeitung von verjährten Fällen, von denen viele zutreffend sind und viele nicht (es wird ja nicht staatsanwaltlich überprüft und es gibt keine verbindlichen Urteile darüber). - Das kann dann der Tropfen sein, der ein Fass zum Überlaufen bringt.
jesher hat geschrieben: ↑Mi 27. Feb 2019, 06:54
Mich wundert, dass Internate und Klöster der RKK bzw. die rein durch zölibatäre Aufsichtspersonen betreuten Einrichtungen noch in keinem Land verboten wurden. Aber vielleicht kommt das noch.
Sicherlich nicht. - Man kann nicht auf der einen Seite Homosexualität gesellschaftlich als normal verankern und auf der anderen Seite andere Minderheits-Umgänge mit Sex verbieten.