Weizen und Unkraut

Themen des Neuen Testaments
Spice
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Spice »

Erich hat geschrieben: Do 21. Jan 2021, 16:49
Spice hat geschrieben: Do 21. Jan 2021, 16:34
Erich hat geschrieben: Do 21. Jan 2021, 16:32
Spice hat geschrieben: Do 21. Jan 2021, 08:21
Erich hat geschrieben: Mi 20. Jan 2021, 21:52 Und da wären wir bei dem äusserst bedeutsamen Thema des sog. „freien Willens“. Dazu sollte man wissen, was ein "freier Wille" und ein "eigener Wille" bzw. "Eigenwille" ist; und in D. Martin Luthers Antwort ("Vom unfreien Willen") an Erasmus von Rotterdam, geht es um dieses Thema. https://www.glaubensstimme.de/doku.php? ... n_willen_2
Wer soll denn das lesen? - Hier ist etwas viel Besseres und Kürzeres: "Hat der Mensch einen freien Willen?"
Und was kommt raus?
Kannst Du nicht lesen? - natürlich hat der Mensch einen freien Willen!
Wusste ich doch: Menschliches Geschwafel, wie bei Erasmus, kommt raus! - Nix anderes!
Ich dachte eher, Luther war der Schwafler. Ist Luther etwa übermenschlich gewesen?
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Erich
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Erich »

Spice hat geschrieben: Fr 22. Jan 2021, 15:47 Ich dachte eher, Luther war der Schwafler. Ist Luther etwa übermenschlich gewesen?
Was Du denkst, ist wie immer irrelevant!
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr 13,8)
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Magdalena61
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Magdalena61 »

lovetrail hat geschrieben: Do 21. Jan 2021, 07:42
Magdalena61 hat geschrieben: Do 21. Jan 2021, 06:18
Was an der Erklärung Jesu zu diesem Gleichnis in Mt. 13 ein wenig verwirrt ist: "Der Acker ist die Welt". Aber wenn man annimmt, der Weizen steht für alle Gläubigen in der Welt und der Lolch für alle Ungläubigen der Welt, dann geht die Rechnung nicht auf.
Das verstehe ich nicht, oder ist da ein "nicht" reingerutscht?

Was halt ein wenig unschön bei dieser deiner (bzw wohl der allgemeinen) Auslegung des Gleichnisses ist:

Man wendet innerhalb desselben Gleichnisses zwei verschiedene Schlüssel an. Denn einerseits relativiert man das starke Bild der beiden Sämänner, welche je gute bzw böse Saat säen auf eine Folge die sich beim Menschen zeigt. Man nimmt diesem Bild also die substantielle Bedeutung.
Gleichzeitig würde man den Vorgang der finalen Einsammlung durch Engel doch substantiell auffassen. Also da werden nicht nur die Ärgernisse an sich eingesammelt sondern der ganze Mensch.
?
Mit den "Ärgernissen" skan'-dal-on sind die "Kinder des Bösen" gemeint, meine ich. Also Menschen.

Und zwar Menschen, die sich im Reich Gottes aufhalten, die aber kein hochzeitliches Kleid tragen.
oder ist da ein "nicht" reingerutscht?
Nein, das steht absichtlich da.
Der Lolch ist ja dem Weizen "zum Verwechseln ähnlich". Also sind das, meiner Meinung nach, keine Ungläubigen, sondern Christen: Gläubige, die sich zur Gemeinde halten, die aber keine Frucht tragen oder wenn Frucht, dann eine schlechte, giftige Frucht.
Denkst du an den Feigenbaum in Mt. 21,19? Jesus ließ ihn verdorren.
Oder an den Weinstock und die Reben Joh. 15,5? Reben, die keine Frucht tragen, sind nutzloser Grünmüll und wandern ins Feuer.

Das Gleichnis sehe ich im Einklang mit Joh. 8,44. Die Menschen, mit denen Jesus sprach, waren Nachkommen Abrahams und beriefen sich auf diese Abstammung. Jesus sagte zu ihnen: "Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Begierden wollt ihr tun." Anders ausgedrückt: "Ihr seid Kinder des Bösen".
Freilich, für eine allgemeine praktische Theologie wäre meine Auslegung eine Zumutung. Denn warum sollte ich denn überhaupt zu einer bösen Saat, als solche erstmal erkannt, predigen? Das wäre sinnlos. Diese radikale Sichtweise würde zudem das Tor für Dämonisierung und Verhetzung weit öffnen.
Zudem widerspräche es unserer Vorstellung von Gerechtigkeit. Wir wollen doch gleiche Chancen für alle, oder etwa nicht?
Ein gerechter Gott MUSS jedem Menschen dieselbe Chance geben, sonst ist Er nicht gerecht. Das schließt die Annahme einer von Gott beschlossenen irreversiblen Vorherbestimmung eines Menschen zum Unheil definitiv aus.
Vielleicht gibt es ja auch eine zweite verborgene Deutungsebene des Gleichnisses, also jene die ich dargestellt habe, welche sozusagen auf Spezialfälle - vor allem in der Endzeit - anzuwenden ist.
Ähm. Ich hab's nicht verstanden. Kannst du nochmal einen Versuch unternehmen, mir deine Sichtweise zu erklären?
LG
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Helmuth
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Helmuth »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 02:38 Mit den "Ärgernissen" skan'-dal-on sind die "Kinder des Bösen" gemeint, meine ich. Also Menschen.
Und zwar Menschen, die sich im Reich Gottes aufhalten, die aber kein hochzeitliches Kleid tragen.
Warum sollte Jesus damit nur das Volk Gottes, bestehend aus seinen gerechten mitsamt den ungerechten innerhalb des Volkes gemeint haben? Was passiert mit allen übrigen Menschen, also aus dem Nicht-Volk-Gottes, den Heiden?

Bei den Heiden müssten wir dann drei Gruppen unterscheiden. Alle ungläubigen Heiden, die nie das Evangelium angenommen haben, die Weizen-Heiden als die rechtschaffenen Gläubgen und die Lolch-Heiden als MItläufer und Scheinchristen. Auf uns übertragen fehlt bei deiner Auslegung die Gruppe der ungläubigen Heiden.

Ich kann mir nicht denken, dass Jesus hier eine Beschränkung auf die Gemeinde vorgenommen hatte und nicht generell alle Menschen damit meint, weil es am Ende der Welt nur mehr noch die beiden Gruppen gibt, die Kinder Gottes und die Kinder des Teufels.

Hier hege ich erneut vorsichtig den Verdacht, vielleicht wieder zum Unwohlsein anderer, dass wir wiederum ein sog. Mt-Ev Dilemma haben. Es ist einzig und allein dieser spezielle Ausdruck für den "Lolch" nur in Mt. 13 vorhanden. Das Wort wird als semitischens Lehnwort bezeichnet, ist dabei aber weder hebräisch noch aramäisch:

http://www.obohu.cz/bible/index.php?hs= ... gnr=suchen

Hat es Jesus also genauso benutzt? Und verstand das die Allgemeinheit? Wieder fehlt uns ein Vergleich als Bestätigung des Zeugnisses. Ist halt wieder so mein Eindruck. In den parallelen Gleichnissen geht es um die Unterscheidung von Gerechten und Ungerechten unabhängig ihrer Herkunft oder Berufung.
Zuletzt geändert von Michael am Mo 25. Jan 2021, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigartigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. - Johannes 3:16
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lovetrail
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von lovetrail »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 02:38 Ähm. Ich hab's nicht verstanden. Kannst du nochmal einen Versuch unternehmen, mir deine Sichtweise zu erklären?
Werde es später nochmal versuchen.

Aber schau dir in der Zwischenzeit mal dieses Video an. Und nein, das meine ich nicht als Scherz:




LG
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Spice »

lovetrail hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 07:55
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 02:38 Ähm. Ich hab's nicht verstanden. Kannst du nochmal einen Versuch unternehmen, mir deine Sichtweise zu erklären?
Werde es später nochmal versuchen.

Aber schau dir in der Zwischenzeit mal dieses Video an. Und nein, das meine ich nicht als Scherz:




LG
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Erich
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Weizen und Unkraut

Beitrag von Erich »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 02:38 Ein gerechter Gott MUSS jedem Menschen dieselbe Chance geben, sonst ist Er nicht gerecht. Das schließt die Annahme einer von Gott beschlossenen irreversiblen Vorherbestimmung eines Menschen zum Unheil definitiv aus.
Hallo Magdalena!

Wie verstehst Du z.B. diese Worte?
Röm 8,29 Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Röm 8,30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht.
Eph 1,5 er hat uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens,
Eph 1,11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt, nach dem Ratschluss seines Willens,
Röm 9,14-26
14 Was wollen wir hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei ferne!
15 Denn er spricht zu Mose (2. Mose 33,19): »Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich.«
16 So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen.
17 Denn die Schrift sagt zum Pharao (2. Mose 9,16): »Eben dazu habe ich dich erweckt, dass ich an dir meine Macht erweise und dass mein Name verkündigt werde auf der ganzen Erde.«
18 So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will.
19 Nun sagst du zu mir: Was beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen?
20 Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst? Spricht etwa ein Werk zu seinem Meister: Warum hast du mich so gemacht?
21 Hat nicht der Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen?
22 Da Gott seinen Zorn erzeigen und seine Macht kundtun wollte, hat er mit großer Geduld ertragen die Gefäße des Zorns, die zum Verderben bestimmt waren,
23 auf dass er den Reichtum seiner Herrlichkeit kundtue an den Gefäßen der Barmherzigkeit, die er zuvor bereitet hatte zur Herrlichkeit.
24 So hat er auch uns berufen, nicht allein aus den Juden, sondern auch aus den Heiden.
LG!
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. (Hebr 13,8)
Anthros
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Frühzeitige Rationalität gebiert Irrationales

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 08:49
lovetrail hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 07:55
Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 02:38 Ähm. Ich hab's nicht verstanden. Kannst du nochmal einen Versuch unternehmen, mir deine Sichtweise zu erklären?
Werde es später nochmal versuchen.

Aber schau dir in der Zwischenzeit mal dieses Video an. Und nein, das meine ich nicht als Scherz: ...
Es geht auf keine Kuhhaut, was Du für Unkraut säst!
Das Internet bietet die Möglichkeit des Irrationalen, das insbesondere durch das staatliche Ausbildungssystem entsteht und es unterdrückt, indem es das rationale Denken allzu frühzeitig einimpft, bevor also das Bewusstsein dafür reif geworden ist. Die Folge ist, dass seelisch eine Art Hohlraum entstanden ist für Irrationales, Unbearbeitetes und Verdrängtes.
Das Förderliche am Internet ist, es (endlich) offen darlegen zu können, ohne Furcht vor dem strengen Lehrer haben zu müssen, endlich angstfrei sein und seine Verrücktheiten ausleben zu können. Seine andere Seite ist die Unkontrollierbarkeit und das gegenseitige Verstärken.
Spice
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Spice »

Magdalena61 hat geschrieben: Mo 25. Jan 2021, 02:38 Ein gerechter Gott MUSS jedem Menschen dieselbe Chance geben, sonst ist Er nicht gerecht. Das schließt die Annahme einer von Gott beschlossenen irreversiblen Vorherbestimmung eines Menschen zum Unheil definitiv aus.
So ist es. Es gibt keine Vorherbestimmung zum Unheil. Zum Glück wurde das jetzt auch theologisch zufriedenstellend geklärt: "Die Widerlegung kirchl. Prädestinantionslehren" (lies es mal. Leicht verständlich und nur 3 statt 4 Seiten; mit Cursor rechts runterscrollen)
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Abischai
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Re: Weizen und Unkraut

Beitrag von Abischai »

Von diesem absoluten Gleichheitsgrundsatz, der für die Erlösung von Sünde gilt, muß man sich aber in den Punkten verabschieden, wo es um irdische Präferenzen geht.
Wir hier haben den angeborenen Vorteil, nördlich des Mittelmeeres leben zu können, die Menschen in ärmlichen Regionen Afrikas, haben diesen angeborenen Vorteil nicht, die haben andere Vorteile, die wir hier nicht haben.
In dieser Weise gibt es Vorherbestimmung, der jeweils älteste Prinz ist Thronfolger, die anderen Söhne eben nicht. So ist das, was aber nicht heilsentscheidend ist.

Ich möchte mit diesem Hinweis der sozialistischen Auslegung der Bibel entgegentreten.
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]
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