Würdet ihr euer Kind töten?

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Hiob
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 12:39 Schräg ist zunächst, dass es Gott Jahwe ist, der gegen Israel ist, wie im Verlauf beider Kapitel (2. Samuel 24 und 1. Chronik 21) zu sehen ist. Er tötet 70000 Mann. Wegen David ? Wohl kaum. Er war vorher schon gegen Israel.
Gut - das könnte man evt. interpretieren als "Züchtigung als Erziehungsmittel". Aber ich bleibe mehr dran hängen, dass eine Anweisung Gottes "Zähle" (= "Gottes Wort") nach Erfüllen dieser Anweisung quittiert wird mit "Was fällt Dir ein, dass Du gezählt hast" (= ebenfalls "Gottes Wort"). - Nachdem ich immer eher grundsätzlich denke, frage ich mich also: Kann das Wort Gottes unmittelbar widersprüchlich sein? - Die Antwort müsste eigentlich Nein sein.
Anthros
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Machers des Todes

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: Sa 13. Mär 2021, 16:26 Da könnte man natürlich fragen, weshalb hat Gott es gefügt - er hat also unter diesem Gesichtspunkt seine Hand im Spiel - dass unschuldige Menschen, einschließlich kleiner Kinder umgebracht wurden und nicht gefügt, dass die Verbrecher in Schach gehalten wurden?
Es ist die Körperlichkeit und ihr "Macher" mit "Tod" gemeint. Diesem ist ein Schnippchen geschlagen worden.

Wer das allerdings verstehen möchte, muss sich auf die Socken machen, die besondere Sprache des Religiösen zu verstehen.
Anthros
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Autorität

Beitrag von Anthros »

Hiob hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 13:16 Kann das Wort Gottes unmittelbar widersprüchlich sein? - Die Antwort müsste eigentlich Nein sein.
Eben, nur hat man von "Gott" ein autoritäres Verständnis, wie jemand, der von außen etwas für einen anderen bestimmt.
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Travis
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von Travis »

Hiob hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 13:16 Kann das Wort Gottes unmittelbar widersprüchlich sein? - Die Antwort müsste eigentlich Nein sein.
Das Problem liegt in der Regel beim Leser.
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Spice
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: Sa 13. Mär 2021, 19:25
Spice hat geschrieben: Sa 13. Mär 2021, 16:26 Da könnte man natürlich fragen, weshalb hat Gott es gefügt - er hat also unter diesem Gesichtspunkt seine Hand im Spiel - dass unschuldige Menschen, einschließlich kleiner Kinder umgebracht wurden und nicht gefügt, dass die Verbrecher in Schach gehalten wurden?
Das sind sehr menschliche Fragen. "Warum" etwas ist, sollte man erstmal gar nicht fragen. Auch nicht wer "unschuldig" ist und wer nicht.
Weshalb sollte man diese Fragen nicht stellen? Die liegen doch auf der Hand! - Wenn bestimmte Fragen "verboten" sind, kann man auch keine rechten Antworten bekommen. Niemand sollte sich da selbst beschneiden.
Ohne Fragen gibt es keine Erkenntnis der Wahrheit.
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ProfDrVonUndZu
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 13:16
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 12:39 Schräg ist zunächst, dass es Gott Jahwe ist, der gegen Israel ist, wie im Verlauf beider Kapitel (2. Samuel 24 und 1. Chronik 21) zu sehen ist. Er tötet 70000 Mann. Wegen David ? Wohl kaum. Er war vorher schon gegen Israel.
Gut - das könnte man evt. interpretieren als "Züchtigung als Erziehungsmittel". Aber ich bleibe mehr dran hängen, dass eine Anweisung Gottes "Zähle" (= "Gottes Wort") nach Erfüllen dieser Anweisung quittiert wird mit "Was fällt Dir ein, dass Du gezählt hast" (= ebenfalls "Gottes Wort"). - Nachdem ich immer eher grundsätzlich denke, frage ich mich also: Kann das Wort Gottes unmittelbar widersprüchlich sein? - Die Antwort müsste eigentlich Nein sein.
Die Aufforderung Jahwes lautet zu zählen. Aber vielleicht tat David etwas anderes. Er zählte nicht nur, er musterte und registrierte das Volk.
Der Text ist hier sehr differenziert und das sollte man beachten. David selbst verstand zählen synonym als mustern und registrieren (zum Kriegsdienst). Aber verstand Gott das auch so ? Ich meine nicht.
Hiob
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von Hiob »

Travis hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 13:45 Das Problem liegt in der Regel beim Leser.
Da ist sicher was dran - aber hier wäre doch die Aussage ganz klar:
a) "Tu es" - und wenn er es tut:
b) "Ich strafe Dich dafür, dass Du es getan hast"

Wenn man nicht die Interpretation nimmt, die aus Buber möglich ist, ist und bleibt das ein Widerspruch.
Anthros hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 13:23 Eben, nur hat man von "Gott" ein autoritäres Verständnis, wie jemand, der von außen etwas für einen anderen bestimmt.
Aber erklärt das den Widerspruch in Gottes Worten?
Spice hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:16 Weshalb sollte man diese Fragen nicht stellen? Die liegen doch auf der Hand! - Wenn bestimmte Fragen "verboten" sind, kann man auch keine rechten Antworten bekommen.
Es geht nicht um Verbote, sondern darum, dass die Frage "warum" in Bezug auf Gott gelegentlich sinnlos ist - siehe "Buch Hiob".
Spice hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:16 Ohne Fragen gibt es keine Erkenntnis der Wahrheit.
Das meinen die drei Freunde Hiobs auch, bis sie merken müssen, dass das nichts bringt. - Fragen können auch in eine Ödipus-Situation führen, in der alles zusammenbricht.
Hiob
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von Hiob »

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:33 Die Aufforderung Jahwes lautet zu zählen. Aber vielleicht tat David etwas anderes. Er zählte nicht nur, er musterte und registrierte das Volk.
Der Text ist hier sehr differenziert und das sollte man beachten. David selbst verstand zählen synonym als mustern und registrieren (zum Kriegsdienst). Aber verstand Gott das auch so ? Ich meine nicht.
Verstanden. - Aber kommt das im Text durch?
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ProfDrVonUndZu
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von ProfDrVonUndZu »

Hiob hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:34
ProfDrVonUndZu hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:33 Die Aufforderung Jahwes lautet zu zählen. Aber vielleicht tat David etwas anderes. Er zählte nicht nur, er musterte und registrierte das Volk.
Der Text ist hier sehr differenziert und das sollte man beachten. David selbst verstand zählen synonym als mustern und registrieren (zum Kriegsdienst). Aber verstand Gott das auch so ? Ich meine nicht.
Verstanden. - Aber kommt das im Text durch?
Ja, finde ich schon, weil am Ende nur das mustern und registrieren kritisiert wird.
Spice
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Re: Würdet ihr euer Kind töten?

Beitrag von Spice »

Hiob hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:33
Spice hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:16 Weshalb sollte man diese Fragen nicht stellen? Die liegen doch auf der Hand! - Wenn bestimmte Fragen "verboten" sind, kann man auch keine rechten Antworten bekommen.
Es geht nicht um Verbote, sondern darum, dass die Frage "warum" in Bezug auf Gott gelegentlich sinnlos ist - siehe "Buch Hiob".
Das erfährt man aber erst, nachdem man fragt!
Spice hat geschrieben: So 14. Mär 2021, 14:16 Ohne Fragen gibt es keine Erkenntnis der Wahrheit.
Das meinen die drei Freunde Hiobs auch, bis sie merken müssen, dass das nichts bringt. - Fragen können auch in eine Ödipus-Situation führen, in der alles zusammenbricht.

Wer von vornherein denkt, bestimmte Fragen dürfe er nicht stellen, behindert sein persönliches Wachstum. Natürlich können manche Fragen erst nach einer gewissen Reife beantwortet werden. Eine Antwort, die früher unmöglich gewesen wäre, kann heute möglich sein.
Also kräftig fragen!
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