Timmi hat geschrieben: ↑Sa 24. Apr 2021, 05:15
Magdalena61 hat geschrieben: ↑Fr 23. Apr 2021, 23:19
Wenn man das Leben Jesu betrachtet, finde ich durchaus, dass Er sich politisch betätigt hat.
Jesus hat in Wort und Tat deutlich gemacht, das sein Reich nicht von dieser Welt sei. Daraus ergaben sich wesentliche Folgen und Handlungen während seines Hierseins.
Die Tempelreinigung als politische Aktion auszulegen kann nicht gelingen, denn Jesus ging es nicht um politische Veränderung oder Opposition gegenüber der herrschenden Klasse, sondern die Reinhaltung des spirituellen Mittelpunktes von aller Profanität. Dies ist ein geistiges und kein politisches Anliegen.
Er hat sich die ganze Zeit mit Vertretern des politischen und religösen Establishments gezofft.
Mal kamen sie auf Ihn zu, mal provozierte Er sie.
Es ist nun nicht bei jedem Pharisäer oder Schriftgelehrten vermerkt, ob dieser dem Sanhedrin angehörte oder Beziehungen zu Abgeordneten dieses Rates pflegte. Darüber steht da gar nichts.
Hier vielleicht: Nikodemus, ein "Oberster der Juden" Joh. 3,1. -- Das Gespräch mit Nikodemus beschränkte sich jedoch auf Theologisches.
Angesichts der Thematik einiger Auseinandersetzungen kann man davon ausgehen: Jesus wirkte bis in die Politik der jüdischen Strukturen hinein.
Damals gab es in Israel nicht die Trennung von Kirche und Staat, wie bei uns. Der hohe Rat war wohl für beide Bereiche zuständig.
So lange es hier Parteien gibt, die sich als "christlich" bezeichnen, oder in denen entschiedene Christen arbeiten, fühle ich mich als Christ gefragt, mich dazu zu positionieren.
Ich möchte meine Glaubenskollegen nicht im Stich lassen. Sie haben es schwer genug, und ich bewundere ihren Mut und ihre Opferbereitschaft, ihren Glauben auf einem bisweilem echt gefährlichen Terrain zu leben.
Angriffe auf Eigentum, Leib und Leben.
In einer "Demokratie". Das muss man nicht hinnehmen!
Natürlich hat Jesus die Pharisäer als Heuchler und Machtmenschen entlarvt, dies aber nur, um ihnen vor Augen zu führen, dass sie sich auf dem falschen Weg befinden, ihnen zu zeigen, dass sie nicht nach Gottes Maßstäben handeln und um seinen Nachfolgern Orientierung zu geben.
Ja. Er mied nicht den Kontakt.
Politik ist im besten Fall das Bestreben durch Aneignung von Macht und Gestaltungswillen die sozial-ökonomischen und im allgemeinen die Lebensbedingungen eines Volkes zu verbessern. Das war nie das Ziel Jesu. Ihm ging es um die Verkündigung seines Evangelium, welches beeinhaltet, auf das Gute und das Böse und deren Konsequenzen hinzuweisen.
Wenn die Pharisäer und Schriftgelehrten sich hätten zur Buße rufen lassen, hätte das auch Auswirkungen bis hinein in das Alltagsleben des Volkes gehabt. Und genau das macht Politik doch: Sie ist Manager des öffentlichen Leben. Das sollte sie zumindest sein und nicht zum Selbstzweck regieren.
"Korban"-- Ehescheidung--- zivilrechtliche "Gesetze" der Pharisäer (Abgeordneten)?
Die Verweltlichung des Evangeliums ist eine ernste und gefährliche Angelegenheit, da sie unter die Kategorie 'ein anderes Evangelium verkünden' fällt.
Es liegt nicht in meiner Absicht, der EKD zu folgen und das Evangelium zu politisieren, zumal ich die Entwicklung der EKD manchmal ziemlich fassungslos verfolge.
Aber wenn wir darüber sprechen, ob ein Christ sich politisch engagieren darf oder sollte, dann müssen unsere Grundlagen hinlänglich bestückt sein. Wir können Jesus nicht "nur" und ausschließlich auf den Ausschnitt "Religion" reduzieren.
Sein Reich ist nicht von dieser Welt. Aber sein Geist möchte in jeden Bereich unseres Lebens hineinwirken; - regieren.
Suchet der Stadt Bestes, wie geht das denn?
Im Gegensatz zu den Untertanen des damaligen Staatsgebildes Israel unter Römischer Herrschaft haben wir hier und heute Möglichkeiten, mit rechtsstaatlichen Mitteln Einfluß zu nehmen auf das Politikgeschehen. Aktiv, als Mitglied eines weltlichen Ältestenrats oder Mitglied des Bundestags etc., da muss sich ein Gläubiger Wegweisung erbitten und das, was er erkennt, umsetzen.
Darüber hinaus kann jeder Wahlberechtigte per Abstimmung seiner Meinung Ausdruck verleihen.
Die Menschen in Gemeinderäten, Landtagen oder auch im Bundestag sind doch keine Satanisten, auch nicht Mitglieder irgendwelcher zweifelhafter Burschenschaften. Die meisten von denen sind ganz normale Leute, und mehrheitlich leben sie in Distanz zu Gott. Mit solchen haben wir es im Alltag jeden Tag zu tun. Am Arbeitsplatz, in den Schulen, in den Unternehmen und Geschäften. Kann ein Christ nur bei einem gläubigen Chef mit gläubigen Mitarbeitern eine Stelle annehmen? Oder kauft hier jemand sein Brot nur von gläubigen Bäckern und lässt seine Kinder nur in christliche Privatschulen gehen? Immerhin werden Kinder von Pädagogen mehr geprägt, als es uns lieb ist.
Die Schulen und den Arbeitsplatz betreffend, akzeptieren wir das Weltliche, obwohl es uns oftmals Gewissens- Probleme macht. Ist es anstößig, wenn Christen sich in den Elternbeirat wählen lassen, um Einfluß nehmen zu können auf schulische Ordnungen und Aktivitäten?
Dieser ist doch auch ein politisches Instrument.
Rudolf Ebertshäuser in seinem Buch 'Soll die Gemeinde die Welt verändern'
Der Name Rudolf Ebertshäuser ist mir bekannt, und er hat einige sehr gute Statements geschrieben.
In einigen Fragen geht er aber zu weit. Seine Ansichten zu Charismatischen entbehren der Ausgewogenheit.
LG