Ams hat geschrieben: ↑Mi 10. Apr 2019, 01:36
"Selig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen" ... ist wirklich eine zeitlose und übergreifende Wahrheit
Richtig. Das Beste daran: Jesus sagte an keiner einzigen Stelle, dass diese Friedensstifter, die Söhne Gottes heißen werden, Christen sein müssen. Sie können jeder oder auch gar keiner Religion angehören. Es gibt eine weltweite Bewegung von Menschen, die von sich selbst behaupten, dass sie spirituell sind, aber keiner Religion angehören.
"Spiritual but not religious" (SBNR) das kann ich sehr gut verstehen, denn die Religionsgeschichte war häufig eine Kriminalgeschichte. Die Kreuzzüge waren eine solche Schockerfahrung im kollektiven Bewusstsein, dass die Traumatisierungen und Verwundungen selbst Jahrhunderte später, immer noch spürbar sind und einen Einfluss auf die Gegenwart ausüben.
Es ist an der Zeit, dass wir Heilungs- und Vergebungsarbeit betreiben, denn sonst gibt es die Gefahr, dass sich die Geschichte wiederholt, weil die Denkmuster, welche dazu geführt haben, immer noch weiter existieren. Wo beginnen? Vielleicht mit einem einfachen Heilungsgebet.
O du, Licht unserer Seelen, Leben aller Wesen, Heiler der Herzen, alles vermögender und allmächtiger Gott , Verzeiher unserer Unvollkommenheiten, nimm von uns allen Schmerz und alle Leiden und mache uns zu deinem Werkzeug, damit wir andere von ihren Leiden und Schmerzen befreien mögen und ihnen Dein Licht, Dein Leben, Deine Freude und Deinen Frieden übermitteln können. Amen
(Heilgebet von Hazrat Inayat Khan)
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Quelle
Ams hat geschrieben: ↑Mi 10. Apr 2019, 03:10Sinngemäß ist das auch eine der zentralen Aussagen des Bahaitums bzgl. des Sinn und Zwecks von Religion... wenn ich ein kurzes Zitat kopieren darf: "Jede Religion, die nicht zu Liebe und Einigkeit führt, ist keine Religion" (Abdu'l-Baha)
Ja, die Religion der Bahá'í finde ich sehr sympathisch. Ihr Religionsverständnis ähnelt dem Universalen Sufismus von Hazrat Inayat Khan:
Universaler Sufismus - die Sufi-Botschaft von Hazrat Inayat Khan von Dr. H.J. Witteveen Bist du ein Bahá'í?
Wenn ich Dich noch etwas fragen darf... welchen Paradigmenwechsel würdest Du Dir persönlich von den abrahamitischen Religionen am meisten Wünschen?... Anders gefragt: Wo klemmte es bisher am meisten? Oder nocheinmal anders gefragt: Was müsste alles losgelassen werden damit sich die von Dir angesprochene Verheißung Gottes an Abraham --> Ein Segen für alle Völker zu sein --> erfüllen kann?
Oh, das sind sehr gute Fragen. Die gar nicht einfach zu beantworten sind
ich wünsche mir einen Paradigmenwechsel hin zu einer integralen Spiritualität, welche die west-östliche Weisheitslehre als eine Einheit begreift. Im Exklusivismus liegt das Gewaltpotenzial der Religionen. Eine weltumspannende Gemeinschaft benötigt ein weltumspannendes Religionsverständnis. Die moderne Wissenschaft besitzt eine Einheitsschau des gesamten Kosmos. Die Religion der Zukunft wird diejenige sein, welche ebenfalls zu einer Einheitsschau fähig ist und sie glaubwürdig kommuniziert. Hazrat Inayat Khan war auf der richtigen Spur.
Wer dem Universalen Sufismus folgen will, wie ihn Hazrat Inayat Khan und seine Nachfolger gelehrt haben und lehren, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle Techniken festgelegt. Der Universale Sufismus baut eine Brücke über die Unterschiede und Grenzen hinweg, die die Menschen und Religionen voneinander trennen. Er ermöglicht jedem Menschen auch, seine eigene Religion besser zu verstehen und zu leben, weshalb jeder diesem Weg gehen kann, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit.
... das sind nicht nur schöne Worte, denn sie werden auch in die Tat umgesetzt: jeder kann an dem „Universellen Gottesdienst“ teilnehmen, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit. Inayat Khan hat das Wasser des Lebens, die lebendigmachende Weisheit, an alle Menschen verschenkt, egal ob sie Juden, Christen, Muslime, Buddhisten oder was auch immer waren. Wenn ein Bruder durstig ist, dann soll er kommen und vom Wasser des Lebens trinken dürfen. Die einzige Bedingung ist, dass ein Mensch aufrichtigen Herzens danach sucht. In dieser Denkweise erblicke ich die Religion der Zukunft.
„Komm, komm, wer immer du bist ...“ Rumi