Der christliche "Schulungsweg"

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oTp
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von oTp »

Wie gesagt, esoterisch besagt, dass der Suchende seine Wahrnehmungen ausweitet auf die Wirklichkeit der unsichtbaren jenseitigen Welt.

Inwiefern das an sich den Menschen weiter bringt, ist genauso fraglich wie falscher oder nachlässiger Umgang mit der Bibel.

Hier wie da ist die Gesinnung entscheidend, die eigenen Möglichkeiten, besonders auch die Beharrlichkeit.

Ich meine, die Bibel reicht aus, das Esoterische erleben wollen, den Schleier lüften, den Gott darüber gelegt hat, ist fraglich. Kann vorwitzig sein.
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frank

Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: So 21. Aug 2022, 09:48 Wie gesagt, esoterisch besagt, dass der Suchende seine Wahrnehmungen ausweitet auf die Wirklichkeit der unsichtbaren jenseitigen Welt.

Inwiefern das an sich den Menschen weiter bringt, ist genauso fraglich wie falscher oder nachlässiger Umgang mit der Bibel.
Was verstehst du unter solchen Texten?
2Kor 4,6 Denn Gott, der da sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass die Erleuchtung entstünde zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.
Eph 4,13 bis wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes, zum vollendeten Menschen, zum vollen Maß der Fülle Christi,
das griechische Wort für Erkenntnis lautet = "Gnosis" und "im Herzen" ist aus biblischer Sicht auch der Ort des Denkens und der Wahrnehmung

Warum darf diese Gnosis nicht in der "Ausweitung der Wahrnehmung" geschehen?
oTp
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von oTp »

Warum darf diese Gnosis nicht in der "Ausweitung der Wahrnehmung" geschehen?
Frank, wenn dir das so wichtig ist, wäre es doch ehrlich, deine persönlichen erreichten Ziele einer Ausweitung der Wahrnehmung zu nennen.

Denn wenn es wertvoll für alle Christen ist kann man doch offen darüber reden ?

Ob man z.B. in sein Christsein fest das Konzept von Reinkarnation integriert und wie das mit neuem Offenbarern usw. Ist.

Das würde ich eher akzeptieren als deine Ungereimtheiten, die ich registriere.

Komm jetzt nicht wieder mit dem erschlagenden Argunent, ich sei eben ein Dummschwätzer. Und hätte dich von Anfang an bekämpft.

Du bist Pietist. Glaubt der gewöhnliche Pietist an Reinkarnation und an die allgemeine Wirksamkeit und Notwendigkeit eines inneren Schulungsweges zu Erweiterung der Wahrnehmung ?
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frank

Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 21:24 Frank, wenn dir das so wichtig ist, wäre es doch ehrlich, deine persönlichen erreichten Ziele einer Ausweitung der Wahrnehmung zu nennen.
Ich meine damit - wie schon oft geschrieben - die christliche (vor allem die evangelische) Mystik
Christliche Mystik - Die Seele der Religion

Obwohl die christliche Mystik im gewissen Sinne mit Paulus beginnt und somit so alt wie die Kirche ist, spielt sie im Luthertum nur am Rande eine Rolle. Heute werden Forderungen nach einer evangelischen Mystik wieder laut. Sie soll eine Kombination aus Innenschau und Engagement für Gerechtigkeit sein.

"Der Christ des 21. Jahrhunderts wird Mystiker sein - oder er wird nicht sein." So hat es der katholische Theologe Karl Rahner ausgedrückt. Ein erstaunliches Urteil aus dem Munde eines Universitätslehrers. Denn die Mystik ist keine Sache akademischer Wissenschaftler. Und auch keine Sache kirchlicher Amtsträger. Die Mystik ist im Laufe der Geschichte meist Laiensache gewesen - und Frauensache. Gerade zu einer Zeit, als die Frauen in der Kirche zum Schweigen verdammt waren. Vielleicht waren sie gerade deshalb fähig, nach innen zu lauschen.

Alle großen Religionen haben einen mystischen Flügel - meist am Rand der Institutionen mit ihren Dogmen, Ritualen und Schriften. Das Wort Mystik kommt vom griechischen Verbum "myein" (die Augen schliessen), verwandt damit sind "mystes" (der Eingeweihte) und "mysterion" (das Geheimnis).

Die Entdeckung Gottes in der Seele
In der Mystik geht es um die unmittelbare Erfahrung der Begegnung mit dem Göttlichen. Sie ist ein Protest gegen eine veräußerlichte Religion. Deswegen gehört zur Geschichte der Mystik auch die Verfolgung ihrer Anhänger. Denn die Mystik relativiert "amtliche" Weisen der Gnadenvermittlung. Und doch kann keine Religion ohne ihre Mystiker lebendig bleiben. Sie halten das Feuer der Gottessehnsucht und Gottesliebe lebendig.

Die Mystik ist gleichsam die Seele der Religion. Sie ist die Erfahrungsseite des Glaubens. In der Mystik geht es immer um die Entdeckung Gottes in der Seele, um die Durchdringung der menschlichen Person von der göttlichen Gegenwart und um die Vereinigung mit Gottes Willen und Wesen. Dabei kann Gott zugleich als "Du" erfahren werden und als Seinsgrund - vergleichbar der "Luft, die alles füllet" oder dem der Himmel den Vogel oder das Wasser den Fisch.

Christliche Mystik ist so alt wie die Kirche. Paulus wurde durch eine direkte mystische Begegnung mit dem Auferstandenen zum Christen - und nicht durch menschliche Vermittlung. Er spricht von einer mystischen Erfahrung, wenn er sagt: "Nun lebe nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir" (Galater 2,20). Ähnlich zielt das Johannesevangelium auf die mystische Vereinigung der Christen mit Christus: "Ich habe ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast", sagt Jesus in den "Abschiedsreden" des Evangeliums, "damit sie eins sind, so wie wir eins sind, ich in ihnen und du in mir." (Johannes 17,22+23)

Die Kirche wird bereits bei Paulus als "mystischer Leib" verstanden, in dem alle geheimnisvoll miteinander und mit Christus verbunden sind.

Vertieft haben sich mystische Erfahrungen und Auffassungen im frühen Mönchtum der "Wüstenväter" und "Wüstenmütter". Evagrius Pontikus (346-399) entwickelte eine Stufenleiter, auf der der gefallene menschliche Geist allmählich zur Einheit mit dem göttlichen Geist zurückkehrt. Am Ende steht die innere Schau des Geheimnisses der göttlichen Dreifaltigkeit, in die der Schauende vollständig aufgenommen wird. 150 Jahre nach seinem Tod wurde Evagrius als Ketzer verurteilt: Seine Ansichten drohten angeblich die Grenzen zwischen dem erhöhten Christus und dem Glaubenden zu verwischen.

Dieser Vorwurf verfolgte die Mystiker seither auf Schritt und Tritt und führte unter anderem zur posthumen Verurteilung von Meister Eckhardt (1260-1326), der die Meinung vertrat, dass es im Innersten des Menschen ("Seelengrund") einen Ort gibt, wo der Abstand zwischen Geschöpf und Schöpfer aufgehoben werden kann. Durch die Loslösung von der äußeren Welt ("Gelassenheit") wird die Gottesgeburt in der Seele vorbereitet.

Es gibt sehr unterschiedliche Ausprägungen und Wege christlicher Mystik. Der "Hesychasmus" orthodoxer Menschen etwa ist der Versuch, durch Schweigen und Wiederholung des Jesusnamens im Atemrhythmus ("Herzensgebet") zur Schau des göttlichen Lichts zu gelangen. Die erotisch gefärbte christliche "Liebesmystik", die Gott und Seele als Bräutigam und Braut sieht, war nicht zuletzt vom islamischen "Sufismus" beeinflusst (wie sich überhaupt die "Mystiker" der großen Religionen meist unbefangen begegnet sind, weil sie die Verwandtschaft ihrer Erfahrung erkannt haben).

Luther und die Mystik
Der junge Martin Luther hatte eine gewisse Sympathie für die Mystik, weil sie die Passivität des Menschen gegenüber Gott betont und davon ausgeht, dass man nicht durch Spekulation, sondern durch Erfahrung zum Glauben findet. Sein eigenes "Turmerlebnis", bei dem er von der Erkenntnis der bedingungslosen Liebe Gottes überwältigt wurde, trägt wohl mystische Züge. Bald aber musste sich Luther mit den "Täufern" (Karlstadt, Müntzer) auseinandersetzen, die sich auf innere Gotteserfahrungen unabhängig vom biblischen Wort beriefen. Das war für Luther "Schwärmerei".

Gottes Geist ist nach Luther an das äußere Wort der Predigt gebunden und ist unabhängig vom "Wort" nicht zu haben. Seither hatten es Mystiker im Luthertum immer schwer. Sebastian Franck (1499-1542) und Jakob Böhme (1575-1624) blieben kirchlich gesehen Randgestalten. Erst der "Pietismus", der persönliche Bekehrung und ein geheiligtes, praktisches Christentum anstrebte, entdeckte mystische Quellen neu. Insbesondere ist der Liederdichter Gerhard Teerstegen (1697-1769) zu nennen, der die Lehre des mittelalterlichen Mystikers Johannes Tauler (1300-1361) aufgreift, dass das göttliche Wort im Seelengrund geboren wird.

Eine neue evangelische Mystik
In der sogenannten Aufklärung, die nur noch die Vernunft gelten ließ, geriet die Mystik in Vergessenheit. Auch viele bedeutende evangelische Theologen unseres Jahrhunderts (insbesondere Karl Barth und Rudolf Bultmann) standen ihr kritisch bis ablehnend gegenüber und wollten das Heilsgeschehen ganz auf das Hören des Wortes beschränken. Erst seit ein paar Jahren wendet sich das Blatt. Jörg Zink und Dorothee Sölle etwa plädieren leidenschaftlich für eine neue evangelische Mystik, in der sich Kontemplation (Innenschau und Gottesliebe) und Kampf (Engagement für eine gerechtere Welt) verbinden.

Christliche Mystik richtet sich auf den dreieinigen Gott aus. Und sie weiss, dass alle Gotteserfahrungen, die man bereits in dieser Welt machen kann, vorläufig sind. Schon im Evangelium wird berichtet, dass die Jünger nicht auf dem Berg der Verklärung bleiben dürfen, sondern wieder hinabsteigen müssen in die Niederungen des irdischen Lebens. Paulus, der Christus geschaut hat, spricht dennoch davon, dass wir "im Glauben und nicht im Schauen" leben (2. Kor. 5,7). Dennoch haben wir als Christen Anteil am Heiligen Geist, der innere Gotteserfahrungen des Friedens, der Liebe oder einer heiligen Unruhe schenkt. Die Erlösung, die er vermittelt, vermag den ganzen Menschen zu ergreifen und das Leben zu verwandeln.
https://www.sonntagsblatt.de/artikel/sp ... r-religion
Zuletzt geändert von frank am Di 25. Okt 2022, 21:41, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 21:24 Glaubt der gewöhnliche Pietist an Reinkarnation und an die allgemeine Wirksamkeit und Notwendigkeit eines inneren Schulungsweges zu Erweiterung der Wahrnehmung ?
Ich glaube nicht an Reinkarnation und was ich mit christlichen Schulungsweg meinte steht hier:

viewtopic.php?p=486641#p486641
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von oTp »

Ist ja sehr allgemein gehalten.
Ist mir auch alles nicht so neu, dass ich es verstehen und begreifen müsste.

Alles umfassend und nichtssagend, was man alles aus diesem Gesagten persönlich machen kann.

Werde mich mal erst umschauen im Pietismus.
Was sein Umfang und seine christlichen Grenzen sind.

Und wie gerne verbirgt der Mensch der höher hinauf will, eigene Erkenntnisse, die in der allgemeinen Christenheit Ablehnung erzeugen würden. Dann haben wir allerdings christliche Geheimlehre und Verschleierungen.
Zuletzt geändert von oTp am Di 25. Okt 2022, 21:50, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 21:24 Frank, wenn dir das so wichtig ist, wäre es doch ehrlich, deine persönlichen erreichten Ziele einer Ausweitung der Wahrnehmung zu nennen.
das war die Frage - die Antwort, die du im Text finden kannst
Die Entdeckung Gottes in der Seele
In der Mystik geht es um die unmittelbare Erfahrung der Begegnung mit dem Göttlichen. Sie ist ein Protest gegen eine veräußerlichte Religion. Deswegen gehört zur Geschichte der Mystik auch die Verfolgung ihrer Anhänger. Denn die Mystik relativiert "amtliche" Weisen der Gnadenvermittlung. Und doch kann keine Religion ohne ihre Mystiker lebendig bleiben. Sie halten das Feuer der Gottessehnsucht und Gottesliebe lebendig.

Die Mystik ist gleichsam die Seele der Religion. Sie ist die Erfahrungsseite des Glaubens. In der Mystik geht es immer um die Entdeckung Gottes in der Seele, um die Durchdringung der menschlichen Person von der göttlichen Gegenwart und um die Vereinigung mit Gottes Willen und Wesen. Dabei kann Gott zugleich als "Du" erfahren werden und als Seinsgrund - vergleichbar der "Luft, die alles füllet" oder dem der Himmel den Vogel oder das Wasser den Fisch.

Erst der "Pietismus", der persönliche Bekehrung und ein geheiligtes, praktisches Christentum anstrebte, entdeckte mystische Quellen neu.
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von oTp »

Ja klar.
Alles easy und simpel.
Kein Wort über deinen Umgang mit Reinkarnation zum Beispiel. Klar, ein Wort zuviel und ich hake da ein. Besser nichts sagen, deinem Dummschwätzer.
Der könnte nur unangenehm werden.
Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 21:54 Kein Wort über deinen Umgang mit Reinkarnation zum Beispiel.
Ich glaube nicht an die Reinkarnation - was ist daran so schwer zu verstehen?
(Allerdings kann ich sie stehen lassen - und muss mich da nicht streiten - es gab Kirchenlehrer die diese lehrten und es gibt Bibelstellen, die durchaus im Sinne der Seelenwanderung erklärt werden können = aber ich glaub nicht dran)

Und - hast du verstanden um was es mit bei der Erweiterung der inneren Wahrnehmung geht?
frank

Re: Der christliche "Schulungsweg"

Beitrag von frank »

oTp hat geschrieben: Di 25. Okt 2022, 21:42 Werde mich mal erst umschauen im Pietismus.
Was sein Umfang und seine christlichen Grenzen sind.
Und dann willst du einen Pietisten, oder gar die Pietisten, beurteilen können?
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