Timmi hat geschrieben: ↑Sa 24. Apr 2021, 05:15
Was davon zu halten ist, hat Rudolf Ebertshäuser in seinem Buch 'Soll die Gemeinde die Welt verändern' dargestellt.
Auf dieser Seite ist ein kurzer Ausschnitt mit einigen Argumenten des 'sozialen Evangeliums' und deren Erwiderung zu lesen:
https://gloria.tv/post/W4az2t61Z2eu3ENCsonGBBP14
Jetzt hatte ich etwas mehr Zeit und habe den Artikel gelesen.
Heftig.
Ich zitiere ein wenig daraus. Die Markierungen sind von mir.
Gott forderte die Israeliten auf, an ihren Brüdern in diesem Reich Gerechtigkeit zu üben, nicht an allen gottlosen Armen dieser Welt. Gott wird die gottlosen, in Sünden lebenden Armen ebenso richten wie die sündigen Reichen. Das wird heute verschwiegen bzw. verfälscht wiedergegeben.
Auch im NT sollen sich die Gläubigen in erster Linie der Armen in der Gemeinde Gottes annehmen; wo möglich, sollen sie auch an Ungläubigen in ihrer Umgebung gute Werke tun.
Quelle
Und die Armen anderer Religionen in Afrika, im Jemen... in den Flüchtlingslagern... können wir verhungern lassen? Wir haben keinerlei Verantwortung für solche Menschen?
Und wir dürfen
nichts dafür tun, also
keinen Einfluss nehmen auf die Verursacher der Not und uns nicht "politisch" gegen destruktive, ungerechte Strukturen engagieren mit dem Ziel, dass Menschen in Freiheit und möglichst autonom leben und sich selbst ernähren können?
Wir können diese böse Welt nicht besser machen, solange die Menschen in ihren sündigen Begierden leben.
Quelle
Das dachten sich der Priester und der Levit sicher auch, als sie an dem verwundeten Mann, der überfallen worden war, vorbei gingen. Zumal er kein Glaubensgenosse war. Die beiden kamen vielleicht gerade vom Tempeldienst und gingen nach Jericho, der Priesterstadt-- oder warum erwähnte Jesus die Örtlichkeiten?
Lk. 10

Könnte es sein, dass die Lehre des Herrn Ebertshäuser in diesem Punkt nicht mit der Bibel konform ist?
Wir werden die Welt nicht grundlegend verändern, das wissen wir, und da stimme ich ihm zu.
Aber können wir uns unserer Verantwortung für das Wohl des Nächsten entziehen,
wenn wir die Möglichkeit haben, etwas zu tun, das seine Lage verbessern könnte?
Armut, Krankheit und Unterdrückung wird in dieser Welt sein, solange die Sünde herrscht; wir haben den Auftrag, den Sündern die ewige, geistliche Errettung zu verkündigen, ohne die sie ewig verlorengehen (was durch begrenzte Hilfe in äußeren Nöten ergänzt werden kann).
Quelle
Nicht "kann" sondern "muss". Spätestens dann, wenn sie dem Evangelium glauben und damit zur Gemeinde Jesu gehören.
Einem Hungernden zu predigen: "Nimm Jesus an, der wird sich um dich kümmern", ihm einige Lebensmittel zu geben und sonst nichts zu bewegen, um seine Umstände zu ändern... oder einem Ertrinkenden "Glaube an Jesus! dann kommst du in den Himmel!" zurufen, anstatt ihm einen Rettungsring hinzuwerfen oder ins Wasser zu springen, um ihn heraus zu ziehen... also irgendwie wäre das kein guter Stil. Finde ich.
Was ist mit
Mt. 25? Wer sind die "Geringsten unter den Brüdern"?
Nur Christen und Juden?
Wenn die Kinder Gottes an nichts teilnehmen könnten, was von Sünden, Ausbeutung oder Unrecht befleckt ist, dann müßten sie wahrlich aus dieser Welt hinausgehen.
Quelle
Jetzt auf einmal ist das gebongt, Sünde, Ausbeutung und Unrecht hinzunehmen? Wenn es darum geht, "billige Waren aus Entwicklungsländern kaufen, die dort mithilfe von Kinderarbeit, schädlichen Arbeitsbedingungen und zu niedrigen Löhnen hergestellt werden" ? Wenn man selbst davon einen Vorteil hat?
Warum soll es dann schlecht sein, sich in derselben Welt politisch zu engagieren? Ob man jetzt einkauft oder ein Amt übernimmt... wie ist das eigentlich, dürfen Christen dann auch nicht den Status eines Beamten anstreben? Ein Beamter ist in spezieller Weise zur Loyalität gegenüber den Richtlinien seiner Obrigkeit verpflichtet, was im ungünstigen Fall mit einer Einschränkung seiner Meinungs- und Handlungsfreiheit verbunden ist.
Man muss sich doch nicht mit gottlosen Ideologien
identifizieren. Das Herz muß Gott gehören.
Überall, wo ich bin, ist Welt. Ich lebe in dieser Welt, es gibt keine andere.
Das hat schon einige Male echten Ärger gegeben, weil ich aus Gewissensgründen nicht die Erwartungen anderer erfüllte; nicht erfüllen konnte. So manches Projekt ist gescheitert.
Aber egal, wo ich bin und was ich tue: Die Prinzipien des Glaubens kann und will ich nicht verleugnen, bei aller Aufgeschlossenheit gegenüber Nichtchristen und sonstigen Zeitgenossen.
LG