Afghanistan: Wie geht es weiter?

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Magdalena61
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Magdalena61 »

IS und Taliban stehen nicht im Fokus meines Mitgefühls. Sie haben sich für ihre Ideologie entschieden und üben Gewalt gegen Andersdenkende aus. Dann müssen sie auch die Konsequenzen tragen.

Bundeswehrsoldaten und leitende Kräfte der Bundeswehr sehen den Umgang mit den "Ortskräften" ebenfalls sehr kritisch und sprechen sogar von Verrat. Man kann Menschen, die für den Westen gearbeitet haben, nicht sehenden Auges in Verfolgung und Tod schicken.

Natürlich ist es ein Problem, wo die bleiben sollen, sollte es gelingen, sie zu retten.

Aber wenn man so etwas wie das hier sieht:

-- könnte man einfach nur noch heulen.
Die Familie ist so verzweifelt. Die deutschen Behörden haben versagt- der Mann kann doch nachweisen, dass er für die Deutschen gearbeitet hat. In Kroatien wurden der Familie die letzten Ersparnisse geraubt.

Ich sehe die Kinder... die Verzweiflung der Eltern... und da frage ich dann nicht (mehr) nach politischen Interessen oder der Religion... Menschen wie diese werden uns nicht bedrohen oder terrorisieren. Als Christ und Mutter kann ich nur sagen: Beendet diese Odysee und gebt dieser Familie (und anderen in derselben Lage) endlich ein Zuhause und eine Zukunft!

Wenn wir nicht für solche da sind, für wen dann?
Im Gegenzug sollten Asylbewerber, die sich schwerer Straftaten schuldig gemacht haben, damit meine ich Vergewaltigung, Mord und Totschlag!-- endlich abgeschoben werden, ja, auch nach Afghanistan. Das dürften Tausende, wenn nicht Zehntausende alleine in Deutschland sein.

Was spricht dagegen, außerhalb der EU "Lager" einzurichten, in denen Flüchtlinge wie diese Familie zunächst einmal versorgt werden, bis ihre Identität geklärt ist und man eine Entscheidung treffen kann, wie man ihnen am besten hilft? Nein, nicht im Stil von Moria.
LG
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Magdalena61
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Magdalena61 »

Das ist eine "Wilde" aus Afghanistan. Zarifa Ghafari. Sie war Bürgermeisterin in Afghanistan. Deshalb wurde ihr Vater ermordet. Sie floh nach Deutschland; kam bei einem der Evakuierungsflüge mit.

https://www.zdf.de/gesellschaft/markus- ... 1-100.html
Ab 1.14.

Die Frau ist total traumatisiert. Ihr Heimweh und ihre Tränen sind nicht zu übersehen. Sie wäre lieber in ihrem Heimatland. Sie macht sich große Sorgen um die Menschen dort.
Nein, das ist keine Wilde.

Tiefstes Mitleid. Betroffenheit.

Sicher, das zdf will "Meinungen bilden". Vermutlich wurde sie deshalb in die Talkshow eingeladen. Weil sie - man verzeihe mir-- momentan einfach nur ein Bündel Elend ist und mental gar nicht in der Lage, vernünftige Statements abzuliefern.

Bei Youtube finde ich den Ausschnitt nicht.

Von den Ortskräften der BW haben die Flieger 138 hergebracht plus 496 Familienangehörige.
tagesschau.de, 30 August 2021
Aber es ist nicht mehr die Rede von 2500- 4000 Ortskräften, die für die Bundeswehr gearbeitet haben, sondern von mindestens 50 000 schutzbedürftigen Personen. Fragezeichen.
Wer ist für diese zuständig? doch nicht etwa Deutschland? Alleine?

Wir brauchen hier nicht noch mehr unzählige aggressive junge Männer ohne familiäre Bindungen mit einem irren Gewaltpotenzial. Es sollte den Verantwortlichen doch möglich sein, Recherchen anzustellen, mit wem sie es zu tun haben und für welche Länder diese Leute als Ortskräfte gearbeitet haben, bevor sie die Neuzugänge im Land verteilen.

Menschen wie Zarifa Ghafari kann man nicht den Taliban ausliefern. Denen muss man zunächst einfach nur Schutz gewähren. Sonst sind sie tot. Ich denke, die Mehrzahl der Deutschen würde ihr die Hilfe nicht verweigern, nur, weil sie aus Afghanistan kommt.

Aber ich glaube nicht, dass eine Frau wie sie sich in Deutschland wirklich wohlfühlt. Sie braucht eine Umgebung, in der Menschen leben, die so sind wie sie.
Die Nachbarländer Afghanistans wollen die Flüchtlinge auch nicht unbedingt haben. Sie fürchten Terror- wohl nicht ganz unbegründet.
LG
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Nobody2
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Nobody2 »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 4. Sep 2021, 23:26 Tiefstes Mitleid. Betroffenheit.
Es tut echt weh, sie zu erleben. Man wünscht ihr das Allerbeste von Herzen.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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Magdalena61
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Magdalena61 »

Ja.

Dazu kommt:
Es sind solche Geschichten, die Bundeswehroffizier Marcus Grotian und sein Patenschaftsnetzwerk für afghanische Ortskräfte fassungslos machen, wie er am Dienstag in Berlin sagte:

Es macht fassungslos, dass die Regierung jede Verantwortung von sich weist.
Marcus Grotian

Hauptverantwortlich ist für ihn: die Bundeskanzlerin.



Seit Anfang Juni habe er fünf Briefe und Mails an das Bundeskanzleramt geschrieben. Denn mit dem Abzug der Bundeswehr Ende Juni aus Afghanistan sei laut Grotian klar gewesen, dass man die ehemaligen Ortskräfte den Taliban überlasse. "Wir haben hier Menschen bewusst und wissentlich zurückgelassen." Menschen, die man jetzt versuche, "durch das Nadelöhr" am Flughafen Kabul doch noch zu retten. Die Probleme hätten jedoch viel früher begonnen.

Die Bundesregierung hätte auf ein Visaverfahren bestanden, das aber nie richtig funktioniert habe, seitdem man diese nach dem Abzug an die Internationale Organisation für Migration, einen Ableger der Vereinten Nationen, übertragen habe. Kein Visaverfahren, sagt Grotian, sei je abgeschlossen worden. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hatte das jedoch bestritten.
zdf.de 24. August 2021
Auf seine Briefe und Mails habe er nie eine Antwort erhalten, sagte er bei Markus Lanz.

Das kann echt nicht wahr sein. Da ist ein Hauptmann der Bundeswehr, der mit den Verhältnissen vor Ort bestens vertraut ist und auch persönliche Kontakte nach Afghanistan hat. Also jemand, der "sortieren" könnte, wer berechtigt ist, in der BRD Asyl zu beantragen und wer nicht. Und dann werden die Fachleute ignoriert, während die Regierung es sich erlaubt, allen Deutschen eine weitere Schuld an der Verfolgung und dem Tod unzähliger Menschen aufzuladen, weil sie es nicht auf die Reihe kriegt, die Ministerien miteinander zu koordinieren.

Oder, weil sie sich im Wahlkampf befindet und keine Minuspunkte durch die Verteidigung der Aufnahme Tausender Flüchtlinge aus Afghanistan riskieren will.

Immerhin steht da jetzt mal eine Zahl. Ca. 8000 inklusive Familienangehöriger. Knapp
Weiterer Vorwurf: Vier Ministerien seien in die Rettung der Ortskräfte involviert - das Außen- Verteidigung-, Innen- und Entwicklungsministerium. Alle hätten ihre Listen mit Mitarbeitern geführt, sich aber gegenseitig nicht ausgetauscht. Oder Namen auf Listen "mit bürokratischen Tricks" wieder gestrichen. "Es gab viele kleine Rädchen, die nicht ineinander griffen", sagt Grotian.

So hätten sich die Ministerien gegenseitig blockiert. Seine Hinweise seien vom Bundeskanzleramt nicht aufgegriffen worden.

Das Bundeskanzleramt hätte eingreifen können. Was es aber leider nicht getan hat.
Marcus Grotian

So sei ein "Desaster unvorstellbaren Ausmaßes" entstanden, für das nun niemand die Verantwortung übernehmen wolle. "Jeder hat alles richtig gemacht und die anderen etwas falsch", glaubt Grotian.
zdf.de 24. August 2021
Gut, dass er nicht nachgibt und jede Möglichkeit nützt, um die Wahrheit publik zu machen.

Und jetzt können sie mit den Taliban verhandeln und denen eine Menge Geld in den Rachen schmeißen, im Austausch gegen ausgewählte Afghanen, die dann ausreisen dürfen-- von den Taliban instruierte Terroristen inbegriffen.

Ich protestiere. :x

Den Meisten meiner Landsleute ist das Schicksal der Zurückgebliebenen wahrscheinlich egal, fürchte ich. The Show must go on: Diese Regierung verausgabt sich ja im "Kampf gegen Rechts", da sind natürlich kaum noch Ressourcen mehr übrig, um im eigenen Land betreffs Gefährder und schwerkrimineller Zuwanderer entschlossen durchzugreifen und den Pool der von uns allen finanzierten Hilfsbedürftigen mal zu checken und zu sortieren. Man hämmert uns ein: Klappe! (Chemnitz). Einzelfälle. Psychisch krank. Die Deutschen sollen mehr Integrationsleistung erbringen.

Verflixt, da sind jetzt wirklich einmal Menschen, die von deutschen Ministerien eingestellt wurden und ohne eigene Schuld in Lebensgefahr gerieten. Und dann streitet man um Beschäftigungszeiten, also, wer alles eine Gefährdungsanzeige stellen kann, je nachdem, wie lange sein Arbeitsverhältnis mit den Deutschen bereits zurück liegt und ändert öfter die Voraussetzungen... vor allem wurden die mindestens 10 Wochen bis zur Besetzung Kabuls durch die Taliban erfolgreich verschlafen... das kennen wir doch schon.

Afghanen sind keine Afrikaner. Optisch lassen sie sich besser "integrieren" als Menschen, die schon alleine durch ihr Äußeres als "Fremde" wahrgenommen werden.

Deutschland lädt ein weiteres Mal große Schuld auf sich.

Mich würde nicht wundern, wenn von den Geflüchteten, deren Familien dann in Afghanistan von den Taliban inhaftiert, gefoltert und ermordet werden, hier aus Verzweiflung einen Terroranschlag begeht. Letztlich ist die Bundesregierung verantwortlich, weil ihr Verhalten den Tod dieser Menschen in Kauf nahm, obwohl sie ihn hätte verhindern können.

Wenn ich mir ein Bild von den Menschen machen kann, die der Fürbitte bedürfen, fällt es mir leichter, für sie zu beten.
LG
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Paul
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Paul »

ich sage es jetzt mal so...staaten sind keine personen, es gelten andere regeln...just for the record, falls sich jemand für politik interessiert
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

das huhn ist im auftrag des herren unterwegs 8-)
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Magdalena61
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Magdalena61 »

Was möchtest du damit sagen?

Staatsführungen bestehen aus Personen, die politische Entscheidungen treffen können, welche sich wiederum auf das Schicksal von Menschen auswirken können.
LG
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Paul
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Paul »

in der tat ist es so...ist bei religionen aber auch nicht viel anders :mrgreen:
der storch der sitzt am karpfenteich und hämmert alle karpfen weich

it's not easy be(e)in' green

es gibt nichts gutes, außer man tut es

https://www.youtube.com/watch?v=ItZyaOlrb7E

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Nobody2
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Re: Afghanistan: Wie geht es weiter?

Beitrag von Nobody2 »

Christoph Hörstel ist der Mann, den ich in der Afghanistan Politik als Berater konsultieren würde.
Alles, was ich hier schreibe, ist grundsätzlich nicht als Behauptung gemeint. Es ist einfach nur das, was ich glaube, annehme, für wahr halte etc... (oder nichtmal das) Ich bestehe nicht darauf, recht zu haben und werde mich auch nicht darum streiten.
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