Abtreibung generell verbieten?

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Anthros
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Anthros »

"Mein Bauch gehört mir!" hieß es vom Feminismus der 70er, der gleichzeitig gegen die (angebliche) Herrschaft des Mannes über die Frau kämpfte.
Claymore
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Claymore »

Anthros hat geschrieben: Sa 3. Sep 2022, 20:18 "Mein Bauch gehört mir!" hieß es vom Feminismus der 70er, der gleichzeitig gegen die (angebliche) Herrschaft des Mannes über die Frau kämpfte.
"Mein Bauch gehört mir!" ist hundertprozentiger, kompletter Schwachsinn. Da sich jede einigermaßen seriöse Betrachtung nicht allein um den "Bauch" der Frau drehen sollte, sondern auch um das Kind "im Bauch".
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Magdalena61
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Magdalena61 »

Claymore hat geschrieben: Sa 3. Sep 2022, 19:35 Wir müssen unterscheiden zwischen

I. der Ansicht, dass etwas verdammungswürdig/ Sünde/ spirituell schädlich ist, oder
II. es kriminalisieren zu wollen.
Ein Verbot oder Gesetz muss strafbewehrt sein, sonst nimmt es niemand ernst.

Den Schwangerschaftsabbruch unter Strafe stellen?
Schwierig. Das sehe ich auch so.

Meine Beiträge waren als Antworten auf die Frage des TE gedacht:
Philippus hat geschrieben: Do 11. Aug 2022, 21:39 Hallo zusammen, seid ihr eigentlich Abtreibungsgegner oder -befürworter?
Ein generelles Abtreibungsverbot wäre zwar ethisch wünschenswert, würde jedoch in der Praxis gefährlichen Wildwuchs hervorbringen, zu Lasten der Frauen und wahrscheinlich auch zu Lasten der ungeborenen Kinder, die möglicherweise unter noch größeren Qualen sterben müssten.

Aber mit Schwangerschaften so umzugehen, wie das hier häufig der Fall ist: "...ist etwas passiert? Dann machen wir das halt weg, wir müssen nur einen plausiblen Grund angeben"-- und Mitarbeiter der Kliniken, die da nicht mitwirken wollen, zu mobben, unter Androhung des Verlustes des Arbeitsplatzes-- das ist verwerflich.

Und dann brüstet man sich noch damit, für die Menschenrechte einzutreten...
... ich kann diese Verlogenheit nicht mehr ab.

Man müsste den ungewollt Schwangeren viel mehr helfen, sie mehr unterstützen, und das nicht nur in den ersten drei Lebensjahren des Kindes. Fakt ist: Alleinerziehende Mütter werden unter dem Strich alleine gelassen. Ihr Leben ist bisweilen unsäglich schwer. Irgendwo sind sie total abgehängt. Sie finden kaum eine Arbeit, von der sie leben können, und die meisten Vermieter wollen auch lieber Mieter ohne Kinder oder wenigstens nicht mit kleinen Kindern.

Wenn Alleinerziehende auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, ist es noch schlimmer. Es sei denn, sie hängen ihr Kind oder ihre Kinder ab und geben diese konsequent in Fremdbetreuung, damit sie berufliche Chancen wahrnehmen können und als "nützliches Mitglied" dieser Gesellschaft nicht der ständigen Geringschätzung ausgesetzt sind.

Dazu kommt: Die Erzeuger der Babys übernehmen auch nicht unbedingt die Verantwortung für die Folgen ihrer Dates.

Es ist unheimlich schwierig, sich zu einem Kind zu bekennen, das, außer der Mutter, keiner will.

Ich war 18, als ich zum ersten Mal schwanger wurde und bin den anderen Weg gegangen; habe meine Tochter zur Welt gebracht, habe versucht, mit ihrem Vater zusammen eine Familie zu gründen; eineinhalb Jahre später kam das zweite Kind. Das mit der Familie ging gründlich in die Hosen. Als der Mann mich unter Anwendung von Gewalt zwingen wollte, ihn "sofort zu heiraten oder zu verschwinden"... wählte ich letztere Möglichkeit. Da war der jüngere Bruder gerade mal vier Monate alt.

Aber der Weg war so schwer... das würde ich niemandem zumuten wollen.

Und deshalb kann ich die jungen Mädchen und Frauen verstehen, die einem Abbruch zustimmen oder diesen selbst beantragen. Letztlich müssen Politik und Gesellschaft sich fragen lassen, wie sie eigentlich mit den Schwächsten in ihrer Mitte umgehen.
LG
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Anthros
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Anthros »

Magdalena61 hat geschrieben: Sa 3. Sep 2022, 21:23 Ich war 18, als ich zum ersten Mal schwanger wurde und bin den anderen Weg gegangen; habe meine Tochter zur Welt gebracht, habe versucht, mit ihrem Vater zusammen eine Familie zu gründen; eineinhalb Jahre später kam das zweite Kind. Das mit der Familie ging gründlich in die Hosen. Als der Mann mich unter Anwendung von Gewalt zwingen wollte, ihn "sofort zu heiraten oder zu verschwinden"... wählte ich letztere Möglichkeit. Da war der jüngere Bruder noch keine vier Monate alt.
Gewiss, da macht man was mit, jetzt lässt es sich nicht mehr ändern. Doch es muss ja nicht erst in der Bibel stehen, um die Richtigkeit der Worte zu erkennen: Prüfet, bevor ihr euch bindet! - Das ist an einer Stelle in deiner Beziehung zwar geschehen, aber erst etwas spät, denn es darf auch gesagt werden: Prüfet, bevor ihr pimpert.
Zuletzt geändert von Travis am Sa 3. Sep 2022, 21:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Spice
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Spice »

Also weshalb Abtreibung verbieten? Der Fötus ist doch kein seiner selbst bewusster Mensch?
Anthros
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Anthros »

Spice hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 08:08 Also weshalb Abtreibung verbieten? Der Fötus ist doch kein seiner selbst bewusster Mensch?
"Mein Bauch gehört mir", ich entscheide, was mit dem Inhalt geschieht und darin ist ein so genannter Fötus doch nur ein Klumpen Fleisch.

Komisch, dass nicht nur hier so plötzlich kaum einer noch was zum Thema sagen kann, wenn auswendig gelernte Bibelzitate nichts mehr hergeben. :thumbdown:

"Mein Bauch gehört mir" muss wohl in die Bibel noch eingefügt werden.
Zuletzt geändert von Travis am So 4. Sep 2022, 11:16, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Titel bitte nicht ändern.
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Magdalena61
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Magdalena61 »

Anthros hat geschrieben: Sa 3. Sep 2022, 21:40 Doch es muss ja nicht erst in der Bibel stehen, um die Richtigkeit der Worte zu erkennen: Prüfet, bevor ihr euch bindet! - Das ist an einer Stelle in deiner Beziehung zwar geschehen, aber erst etwas spät, denn es darf auch gesagt werden: Prüfet, bevor ihr pimpert.
Und wie soll oder kann man "prüfen"? Erfolgreich prüfen?

Letztlich ist es immer ein Risiko, sich an einen Menschen zu binden. Christen bilden da keine Ausnahme.
Gelübde sind heute nichts mehr wert. Die Gebote Gottes werden individuell uminterpretiert; relativiert, außer Kraft gesetzt, bis man die erwünschten Fakten geschaffen hat. Und dann möchte man natürlich nicht verdammt werden und beruft sich auf Vergebung und Gnade. Jer. 7...

Du kennst nicht die Verhältnisse, in denen ich lebte und die Belastungen, die ich kaum noch tragen konnte. Mir ging es wahrhaftig nicht um... Erotik. Damals, aber vielleicht ist es heute noch so, das weiß ich nicht, musste man als Mädchen diesen Preis bezahlen, um "beschützt" zu werden. Darüber wurde gar nicht diskutiert, das war Usus und Voraussetzung für "Zuneigung".
Der junge Mann, mit dem ich, bevor ich mit dem Vater meiner beiden Ältesten zusammen kam, einige Zeit befreundet gewesen war, hatte mich genau deshalb fallen lassen: Weil ich mich weigerte, mit ihm...

Wer eine Familie oder eine Gemeinde im Rücken hat und in deren Rudelwärme geborgen ist... und Anerkennung, Wertschätzung, auch Interesse und Hilfe erfährt... und emotional nicht auf Grundeis läuft, der kann es sich leisten, wählerisch zu sein.

Mit meinem heutigen Kenntnisstand sage ich: Die Kindstötungen sind eine Folge des gottlosen Lebensstils der Gesellschaft. Alleine kann man kaum dagegen ankämpfen.

Man sucht ja Anschluß an Gruppen, die den eigenen Prägungen einigermaßen entsprechen. Der Mensch wurde nicht als Einzelgänger geschaffen. "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei".
Jede Gruppe hat ihre "Gesetze". Und wenn du diese nicht akzeptierst, bleibst du außen vor.

Die wenigsten Teenies sind stark genug, um sich dem Gruppendruck zu verweigern. Zumal es nicht unbedingt viel Auswahl gibt in der für sie erreichbaren Umgebung. Und wenn da eben keine "Herkunftsgruppe" ist, in der sie sich immer wieder Rückenstärkung und Kraft holen können, dann sind sie verletzlich und gehen Risiken ein, um die Defizite in ihrer Seele und in ihrem Leben zu kompensieren.

Es hätte ja auch anders ausgehen können. Jesus Christus hatte sich nämlich bemerkbar gemacht und uns beide erreicht. Wir suchten Anschluß an eine ev.-freikirchliche Gemeinde.
Aber zu Hause war die Hölle los. Im wahrsten Sinne des Wortes. Die Situation empfand ich als lebensbedrohlich für mich und die Kinder. Deshalb wollte ich erst einmal Abstand.
Nun ja. Zweieinhalb Jahre später war der Christ mit einer anderen Frau verheiratet.

Und jetzt erzähle DU mir nochmal etwas vom "Prüfen". :x

Und den Frauen, die abgetrieben haben, bleibst du wohl auch besser fern. Die Sensibilität eines Mähdreschers...
LG
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Claymore
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Claymore »

Spice hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 08:08 Also weshalb Abtreibung verbieten? Der Fötus ist doch kein seiner selbst bewusster Mensch?
Ab wann wird ein Mensch ein "seiner selbst bewusster Mensch" :?:
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Oleander
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Oleander »

Magdalena61 hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 11:53 Die Kindstötungen sind eine Folge des gottlosen Lebensstils der Gesellschaft.
Der biblische JHWH hat doch selber....Alle Erstgeborenen und...Sintflut etc.
Ist das moralisch anders zu bewerten?
Begegne dem, was auf dich zukommt, nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
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Larson
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Re: Abtreibung generell verbieten?

Beitrag von Larson »

Oleander hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 17:38
Magdalena61 hat geschrieben: So 4. Sep 2022, 11:53 Die Kindstötungen sind eine Folge des gottlosen Lebensstils der Gesellschaft.
Der biblische JHWH hat doch selber....Alle Erstgeborenen und...Sintflut etc.
Ist das moralisch anders zu bewerten?
Warum tat ER das, mit seinem Eigentum?
Jes 45,9 Wehe dem, der mit seinem Bildner rechtet – ein Tongefäß unter tönernen Tongefäßen! Darf wohl der Ton zu seinem Bildner sagen: Was machst du? Und dein Werk von dir: Er hat keine Hände?
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